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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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vorhersagen, wie Tom auf eine Antwort von ihnen reagieren würde. Sam wusste ja nicht einmal, welche Botschaft er ihm überhaupt schicken sollte. Noch nicht. Denn er hatte nicht vor, die Zwangspause in ihren Ermittlungen sinnlos verstreichen zu lassen. Er würde einen Brief an Tom verfassen. Einen, der ihn ganz sicher aus der Reserve locken würde.
    »Lieber Tom«, tippte Sam in seinen Laptop.

Kapitel 34
    Brooklyn, New York
    Sonntag, 16.   September
    Sam war eingeschlafen. Klara hörte das gleichmäßige Atmen zwischen den Kissen und das Ticken des altmodischen Weckers neben seinem Kopf. Sie wartete noch fünf Minuten, bis sie vorsichtig die Decke zurückschlug und langsam einen Fuß aus dem Bett setzte. Sie schnappte sich das Glas mit dem Rest des Weißweins vom letzten Abend von ihrem Nachttisch und schlang einen Bademantel um die Hüften. Dann ging sie ins Wohnzimmer, wo Sam seinen Laptop auf dem Couchtisch hatte stehen lassen. Gandhi schlich ihr um die Beine, als sie sich setzte und den Rechner einschaltete. Die Fanfare erschien ihr plötzlich viel lauter als sonst, und sie lauschte einige Sekunden, während das blaue Licht des startenden Computers Gandhis Fell grün aussehen ließ. Es war allerdings nicht zu erwarten, dass Sam angesichts der vier Flaschen Bier vor dem Einschlafen irgendetwas hören würde, selbst wenn der Feueralarm ausbrach. Sie tippte seinen Benutzernamen und sein Passwort ein und nippte an dem Wein. Sie las alles, woran Sam und das FBI während der letzten Wochen gearbeitet hatten. Sie wollte den Fall nicht abgeben. Sie durfte es nicht. Und das wussten alle, auch Pia und Stein. Was übersiehst du, Sam?, fragte sie sich zum tausendsten Mal, während sie die Fotos der Bürowände in Quantico durchging, an die das Team Toms Profil gepinnt hatte. Sam hatte sie abfotografiert, damit er auch am Wochenende weiterarbeiten konnte. Klara wusste, dass er tat, was er konnte. Und trotzdem reichte es diesmal nicht.
    Eine Stunde später öffnete Klara eine weitere Flasche Wein und stellte sich ans Fenster. Die Nächte wurden wieder kälter. Es war jetzt Mitte Oktober, und die Hitzewelle des Sommers war einem angenehmen Herbst gewichen. Einem Herbst, der laut Sams Profil das nächste Opfer bringen würde. Toms Briefe näherten sich mit jedem weiteren der Gegenwart und damit dem unausweichlichen Ende der unfreiwilligen Brieffreundschaft. Klara fragte sich, ob die Briefe tatsächlich enden würden oder ob Tom ihm weiter schreiben würde. Ein makaberes Versteckspiel mit einem Profiler. Aber zumindest hatten sie dann aktuelle Fälle, mit denen sie arbeiten konnten. Damit wären sie auf vertrautem Terrain, was das Profiling anging, und müssten nicht versuchen, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Sam würde solch einen Gedankengang sicher nicht gutheißen, dachte Klara und nippte am Chardonnay. Vor ihrem inneren Auge tauchte noch einmal die Wand mit den Personen auf, die mit Tom auf die eine oder andere Art verbunden waren. Und plötzlich wusste sie, was Sam vergessen hatte. Wer hatte mit all diesen Personen zu tun, außer Tom natürlich? Was war das weitere verbindende Element? Eilig schloss Klara das Fenster und setzte sich wieder vor den PC. Die Wand mit den Fotos und den Namen der Opfer starrte sie vom Bildschirm an. Natürlich. Im Kopf zog sie eine Linie von den Personen zu Tom, dessen Name wie immer in der Mitte des Profils stand. Und fügte eine Zwischenstation ein. Natürlich. Die Briefe. Es gab eine weitere Person auf diesem Tableau: Sam Burke. Er war das Bindeglied. Bisher hatten Sam und die Briefe nur in der Einschätzung seiner Persönlichkeit und auf dem geografischen Profil eine Rolle gespielt. Aber natürlich gehörte er auch auf diese Seite. Was, wenn Sam als Empfänger der Briefe keine neutrale Instanz für Tom war? Sondern dazugehörte? Bei dem Gedanken, was das für Toms Profil hieß, lief Klara ein Schauer den Rücken herunter. Klara nahm einen großen Schluck Wein und machte sich daran, die restlichen Dateien anzuschauen.
    —
    Am nächsten Morgen erwachte Klara mit einem Kater, der mindestens so groß war wie Gandhi. Sie griff auf Sams Seite, aber das Bett war leer. Neben der Kaffeemaschine fand sie einen Zettel von Sam. Er war wider seine Natur bereits um sechs Uhr nach Quantico gefahren. Dabei hasste er Montage beinah so sehr wie die frühen Morgenstunden. Klara füllte die Kaffeemaschine und suchte in ihrem Medizinschrank, der aus einem alten Schuhkarton voller größtenteils

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