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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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mehr war nicht drin.
    Ich verfluchte mich, dass ich auf Albrecht gehört hatte wegen der Abkürzung. Mit diesem Gefährt hätte ich so oder so nichts und niemanden überholen können.
    Und es gab wenig, das ich während der Fahrt tun konnte. Zwischendurch hatte ich mit Faber telefoniert, wobei mir der Chef schon zuvorgekommen war. Doch zumindest konnte ich mir anhören, wie sie auf dem Revier vorankamen.
    Die Fotos von Irmtraud waren raus an die Presse. Keine Resonanz bisher.
    Die Durchsuchungen in Neverdings diversen Einrichtungen und Stiftungen dauerten an. Konkrete Ergebnisse im Augenblick: dito.
    Kurz darauf hatte sich Euler gemeldet. Er war in Harburg auf Spuren eines Kampfes gestoßen, war sich aber nicht sicher, ob er ihnen bestimmte Reifenabdrücke in der Nähe zuordnen konnte. Wenn ja, hatten die Entführer einen Pick-up oder Kleinbus gefahren.
    Die Entführer. Ja, es waren eindeutig mehrere gewesen.
    Die schemenhaften
sie
.
    Immer wieder kehrten meine Gedanken zu ihnen zurück, diesen namenlosen Unterstützern unseres Täters. Es kam mir vor, als stünde ich kurz davor, etwas Entscheidendes zu begreifen. Wer waren diese Leute? Warum halfen sie ihm?
    Mit ausreichend Kleingeld konnte man eine Menge Hilfe kaufen. Focco Neverding hatte Geld gehabt, ohne Ende, und wir wussten, dass er Freiligrath schon seit langer, langer Zeit unterstützt hatte. Und laut Horst Wolfram hatte der Traumfänger
immer schon
Helfer gehabt.
    Doch wenn Freiligrath und unser Täter gar nicht an einem Strang zogen?
    Außerdem hatte Neverding selbst zu den Opfern gehört. Er war …
    Er war das einzige Opfer, das sich nicht in Albrechts Theorie einordnen ließ!
    Was hatte Focco Neverding mit dem Traumfänger-Fall zu schaffen gehabt – davon abgesehen, dass er seit Jahren Freiligraths Einnahmequelle war?
    Warum hatte er sterben müssen, wenn die Taten wegen eines angeblichen Fehlurteils auf Rache abzielten? Neverding hatte keine Rolle gespielt bei der Jagd nach dem Traumfänger. Nicht soviel ich wusste.
    «Verdammt!», knirschte ich.
    Ich knirschte leise.
    Horst Wolfram hatte sich im Wohnbereich seiner fahrbaren Behausung verkrochen, doch mit Sicherheit schlief er nicht.
    Ich musste mit Albrecht sprechen. Jetzt sofort … Nein, nicht sofort, aber sobald wir in Königslutter eintrafen. Jedenfalls bevor er sich von Freiligrath eine Theorie einreden ließ, an der eindeutig etwas nicht stimmte.
    Denk nach!
    Ich konnte nicht denken.
    Das Schlimmste war, dass dieser rollende Sarg keinen CD -Player hatte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte ich auf die Straße.
    Der Täter wollte sich rächen.
    Und da passte Neverding nicht in die Theorie.
    Wie aber war er sonst mit dem Fall verknüpft?
    Er war Freiligraths Geldgeber gewesen.
    Und er gehörte zu dem High-Society-Klüngel, der in dieser Ermittlung immer wieder blitzartig auftauchte, ganz am Rande unseres Gesichtsfeldes, und im selben Moment wieder verschwunden war, bevor wir noch eine Chance bekamen, die einzelnen Elemente einzuordnen.
    Focco Neverding.
    Margit Stahmke.
    Und Joachim Merz.
    Gehörte der dritte Name in diese Reihe?
    War die dritte Person diejenige, die die beiden anderen auf dem Gewissen hatte?
    Horst Wolfram war eine Sackgasse gewesen, was meinen Verdacht gegen Merz betraf.
    Ich habe diesen Namen noch nie gehört.
    Es ist gleichgültig, mit was für Namen Sie mir kommen.
    Weder ein Ja, dachte ich, noch ein Nein.
    Gab es sonst einen Beweis?
    Es gab das Video. Das Video, das bis an den Beginn des Falls führte, im
Fleurs du Mal
. Allerdings nicht weiter.
    War Joachim Merz der Mörder?
    Machte das noch einen Unterschied – für
mich
?
    Nein, das tat es nicht. Denn was es mit diesem Video auf sich hatte, hatte ich längst und endgültig begriffen.
    Eine Endgültigkeit, die mich verletzte.
    Joachim Merz hatte eine dunkle Seite. Unmöglich zu sagen, wie tief sie ging. Unmöglich zu sagen, ob der Mann, mit dem ich die vergangenen beiden Nächte verbracht hatte, in der Lage war, diese grauenhaften Taten zu begehen.
    Und doch hatte ich den letzten Tagen das eine oder andere von dieser dunklen Seite zu sehen bekommen, und ich war mir sicher, dass das noch harmlos war verglichen mit den wahren Abgründen, die in meiner Immer-mal-wieder-Affäre schlummerten.
    Abgründen, wie sie im
Fleurs du Mal
ausgelebt wurden.
    Hatte er sich nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit über den Club unterhalten wollen?
    Weil er mit diesen Aufnahmen zu tun hatte – auf welche Weise auch immer. Als

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