Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Coss
Vom Netzwerk:
Trümpfe auszuspielen.«
    Loren schwieg kurz und dachte nach. Dann nickte sie zustimmend. »Also gut.«
    Sie sprach mit den Kindern, während Marcus sich die Gegenstände anschaute, um die er gebeten hatte, wobei er die Männer vor dem Haus im Auge behielt. Als er alles fand, was er brauchte, machte er sich an die Arbeit. Er lud die doppelläufige Remington-Schrotflinte, die Loren aus dem Schrank im Obergeschoss geholt hatte, und reichte sie Charlie.
    »Weißt du, wie man damit umgeht?«, fragte er.
    Der Junge nickte. »Ich habe früher mit meinem Dad auf Tontauben geschossen.«
    »Tontauben? Glaub mir, wenn du auf einen lebenden Menschen zielst, ist es eine ganz andere Sache. Wenn es so weit kommt, dann denk nicht nach, sondern ziele und drück ab. Es ist nur ein letztes Mittel, aber wenn es ganz übel kommt, rettet es dir vielleicht das Leben. Als letztes Mittel, hast du verstanden?«
    Charlie nickte.
    Marcus wandte sich wieder dem Sammelsurium zu. Alle verbliebenen Patronen legte er in die Kaffeebüchse und sprühte sie mit dem Haarspray ein. Dann riss er einen Streifen von dem alten Hemd und wickelte ihn um die Sprühdose. Einen Stoffzipfel ließ er herunterhängen.
    Geräusche vor dem Haus weckten seine Aufmerksamkeit. Türen wurden zugeschlagen. Ein Motor sprang an.
    Marcus blickte aus dem Fenster. Er sah, dass zwei Männer ihre Position hielten, während der Sheriff und die übrigen Deputys sich hinter dem anderen Streifenwagen versteckten. Sie hatten den Motor angelassen. Einer der Deputys lag flach auf dem Fahrersitz. Der Wagen rollte langsam auf das Haus zu, wobei er als bewegliche Deckung diente.
    Sie wollen uns in die Zange nehmen.
    Marcus nahm das Feuerzeug und die Streichhölzer und stellte sich neben der Tür auf. »Geht zur Hintertür und wartet dort auf mich«, rief er Loren und den Kindern über die Schulter zu.
    Mit dem Feuerzeug entzündete er den Stoffstreifen an der Haarspraydose. Als der Stoff zu brennen begann, riss er die Haustür auf und trat hinaus auf die Veranda.
    Die ganze Welt schien sich in Zeitlupe zu bewegen.
    Marcus schleuderte die brennende Dose über die Köpfe der Beamten, hob die Pistole, visierte das Wurfgeschoss an und feuerte.
    Die Kugel traf. Als der brennbare Inhalt mit den Flammen am Stoffstreifen in Berührung kam, zerbarst die Dose in einem Feuerball, und brennende Flüssigkeit regnete auf die Streifenwagen und die Männer nieder, die sich dahinter verbargen. Der Sheriff und seine Deputys wichen auseinander.
    Marcus wusste, dass sein improvisierter Molotow-Cocktail keinen der Männer töten oder kampfunfähig machen würde, aber es verschaffte ihnen ein wenig Zeit. Er schob die mit Patronen gefüllte Kaffeebüchse auf die Veranda, zog sich ins Haus zurück, riss ein Streichholz an und schnippte es zielsicher in die Büchse hinein. Dann warf er die Tür zu und rannte in den hinteren Teil des Hauses.
    Die Patronen zündeten mit ohrenbetäubendem Krachen. Marcus hoffte, dass die umherfliegenden Geschosse den Sheriff und seine Männer zwangen, in Deckung zu bleiben. Auf diese Weise wollte er sich und den Brubakers genügend Zeit verschaffen, um ins Auto zu steigen und einen Vorsprung zu gewinnen. Wenn sie Glück hatten, machten die Flammen auf den Streifenwagen es dem Sheriff und seinen Leuten vorerst unmöglich, die Verfolgung aufzunehmen. In diesem Fall würden ihre Chancen sich erheblich verbessern.
    Die Brubakers warteten bereits an der Hintertür.
    »Lasst mich erst nachsehen, ob die Luft rein ist«, sagte Marcus, als er sie erreichte. Er trat auf die hintere Treppe hinaus und ließ den Blick schweifen, konnte aber keine unmittelbare Bedrohung erkennen. Ohne den Blick von der Umgebung zu nehmen, rief er die Brubakers heraus.
    Loren und Amy kamen zu ihm.
    Wo blieb Charlie?
    Marcus wandte sich zum Haus um. Charlie stand in der Tür.
    Marcus’ Magen krampfte sich zusammen, als er den Ausdruck in den Augen des Jungen sah. Hoffentlich hatte er keine Dummheit vor.
    »Komm schon, Charlie«, rief er drängend. »Wir müssen los.«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Ich bleibe hier. Die Kerle werden zahlen für das, was sie uns angetan haben. Mein Dad wird stolz auf mich sein.«
    »Red keinen Unsinn, Charlie. Du kannst gegen die Kerle nichts ausrichten. Komm endlich, wir haben es fast geschafft!«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Passen Sie auf meine Mom und meine Schwester auf. Ich sorge dafür, dass Sie nicht verfolgt werden.«
    Marcus rannte los, doch Charlie knallte ihm die

Weitere Kostenlose Bücher