Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern

Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern

Titel: Ich bin ein Fundbüro - mein Alltag mit Kindern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Willers
Vom Netzwerk:
direkt auf die Schlossallee muss – wo Clara gerade ein Hotel gebaut hat und ich abdrücken soll, bis ich pleite bin. Es muss was Schnelles, Zackiges, Lautes, Lustiges sein! Und ich weiß auch schon was: Burro! Das ist ein Kartenspiel und heißt auf Spanisch Esel. Schweinehunde sind da auf keinen Fall zugelassen! Und ich glaube, es hat das Zeug für ein schönes neues Samstagabendritual.

    Ich weiß schon, Schweinehund, Rituale kannst du gar nicht leiden. Rituale sind stärker als du. Für dich hätte so ein Ritual aber den Vorteil, dass du regelmäßig Gesellschaft bekämst von den anderen Schweinehunden. Wenn wir vier nämlich um den Tisch sitzen und Karten knallen, dürfte Claras Schweinehund vergeblich mit dem Nintendo wedeln und Jettes Schweinehündchen müsste allein auf dem Sofa Maoam essen und KI.KA gucken. Dann könntet ihr euch ein bisschen zusammen langweilen! Ich wünsche dir jedenfalls ein richtig schönes neues Jahr: mit vielen Extrapfunden, vielen offenen Rechnungen und vielen Ausreden für die Vorsätze. Dafür ohne Gemüse, ohne Sport, ohne große Veränderungen. Und natürlich: sehr gerne ohne mich!
    DEIN FRAUCHEN

Meine Tage mit SIEMENS
    Küchen sind Knotenpunkte im Familienalltag. Hier treffen sich alle, hier kochen wir dreimal die Woche Nudeln mit Sauce. Und hier wird der Raum hinter der Kühlschranktür zur Wellness-Oase.

    Heute möchte ich Ihnen meine Küche vorstellen. Nein, kein schickes Designteil mit Kochinsel und so. Eher die kleine Nummer: zehn Quadratmeter, Küchenzeile in Ziegelrot, Hängeschränke und ein Tisch für vier. Von dem Tisch hat man eine gute Aussicht. Sitzt man an der östlichen Tischkante, guckt man von oben runter auf die Hoflinden und auf circa 34 Kinder, die in den Wohnungen rund um uns rum wohnen und die im Sommer laut lärmend fragen, wie tief, Fischer, Fischer, denn das Wasser sei … Sitzt man an der westlichen Tischkante, guckt man durch unsere Küche, den Flur und das Kinderzimmer zu den Nachbarn hinüber – und die sitzen auch gern in der Küche, wie ich beim Gucken immer wieder feststelle!

    Für mich ist die Sache klar: Die Küche ist nicht nur ein bevorzugter Raum für Single-Partys, sondern auch der wichtigste Raum für Familien. Und dafür gibt es gute Gründe!

Mütter lieben Küchen, weil … ES DORT VON FREIWILLIGEN HELFERN WIMMELT
    Ja, stimmt schon – Küchen sind Orte der Arbeit und des Aufräumens. Das allerdings sind Wohnzimmer, Badezimmer und vor allem Kinderzimmer auch. Küchen haben in dieser Hinsicht allerdings einen großen Vorteil: Während man es bei der Arbeit im Kinderzimmer mit
rebellischen Bewohnern zu tun hat, die für gewöhnlich erst mal zehn Minuten lamentieren, bevor sie auch nur einen Finger krümmen, wimmelt es in der Küche von freiwilligen Helfern und stummen Dienern. Da gibt es erstens eine Spülmaschine, die serienmäßig dazu befähigt ist, Nudelsaucenreste aus meiner Küche ins Münchner Kanalisationsnirwana zu befördern. Ich danke meiner Spülmaschine jeden Tag aufs Neue für den großartigen Job, den sie macht. Außerdem gibt es einen Ofen, der mich wirklich versteht. Zum Beispiel, wenn ich vergessen habe, dass heute Nachmittag Frühlingsfest im Hort ist und ich selbst gebackene Muffins mitbringen wollte. Mein Ofen macht binnen 20 Minuten aus einer schnöden Backmischung ein Mitbringsel, das allen suggeriert, ich sei eine gut organisierte Mutter. Und eine sehr gut organisierte berufstätige Mutter. Ich danke außerdem meiner Kaffeemaschine, meinem Apfelteiler, dem Pürierstab, dem scharfen Japan-Messer und den sechs Brotzeitdosen mit der praktischen Trennwand. Nie wollen sie eine Gehaltserhöhung. Und die Schnellkochplatte beschwert sich auch dann nicht, wenn sie sonntags Extraschichten schieben soll. Ich finde, das muss einmal gesagt werden.
    Enttäuscht bin ich allerdings von meinem Wasserkocher. Mein Wasserkocher sieht schick aus, ist aber ein Versager. Ich erwarb ihn im Februar dieses Jahres. Im Juli dieses Jahres weigerte er sich zum ersten Mal, Wasser zu kochen. Er tat es einfach nicht. Und deshalb brachte ich ihn dahin zurück, wo ich ihn herhatte. Ich
bekam einen neuen Wasserkocher. Der allerdings zickt jetzt auch. Jochen behauptet, das läge daran, dass sich in unserem Haushalt drei weibliche Wesen befänden, die im vergangenen Winter exzessiv Wärmflaschen befüllten. Und ununterbrochen neumodische Tees kochten, die »Träum schön« heißen, oder »Hol dir Kraft«. Ich kann dieser Argumentation nicht folgen:

Weitere Kostenlose Bücher