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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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Trinkbrunnen und beobachte, wie meine Klassenkameraden sich sportlich betätigen. Alle spielen eine Art Brennball, die Jungs auf einer Seite, die Mädchen auf der anderen. Liz Twombley, das beliebteste Mädchen der ganzen Schule, steht am Abschlagpunkt. Ihre blonden Locken hüpfen (so wie alles andere), als sie versucht, mit dem Schläger den Ball zu treffen. Beide Spiele geraten ins Stocken, weil alle sie mit einer Mischung aus Sehnsucht und Bewunderung anstarren. Doch dank ihres großen, unwissenden Herzens nimmt Liz keine Notiz davon.
    Ich widme mich lieber meinen Geschäften. Ich habe einen kleinen Knopf im Ohr, der es mir erlaubt, jederzeit mit Sheldrake zu kommunizieren. »Ich denke, wir sollten ernsthaft in Erwägung ziehen, unser Aktienpaket bei Kreelco aufzustocken«, plappert er. »Das Unternehmen ist sehr solide und der Ausgabepreis auf einem historischen Tief.«

    »Alles verkaufen!«, befehle ich.
    Für einen Moment herrscht Totenstille. »Normalerweise würde ich nicht mit Ihnen diskutieren, Oliver, aber …«
    »Ich sagte verkaufen!«
    »Aber, ich dachte …«
    »Nicht nachdenken, Lionel!«, sage ich. »Das passt nicht zu dir.«
    Ich mache eine kurze Pause, um mir einen Schluck Kakao aus dem Trinkbrunnen zu genehmigen. Dazu brauche ich nur auf einen Schimmelfleck an der Wand zu drücken. Wenn ich direkt unter dem Fleck drücke, spuckt der Trinkbrunnen Kräuterlimonade aus. Manchmal schalte ich auch hin und her, während ich trinke - lecker!
    Ich rülpse. »Glaub mir, wir werden nächste Woche alles zum halben Preis zurückkaufen.«
    Sheldrake wickelt die meisten meiner Geschäfte ab. Aus Sicherheitsgründen wissen nur 52 Prozent meiner zuverlässigsten Untergebenen von meiner Existenz. Dann sind da noch die rund fünfhundert Broker, die Sheldrake für den Kopf der riesigen Verbrecherorganisation halten, für die sie arbeiten. Nicht zu vergessen die circa tausend Mittelsmänner auf der ganzen Welt, die nicht mal wissen, für wen sie arbeiten. Auf diese Weise können sie keine Informationen über mich preisgeben, wenn sie festgenommen werden.
    Aber das ist nur der geheime Teil meines Imperiums. Sheldrake-Industries beschäftigt ganz offiziell mehrere hunderttausend Angestellte (die Sheldrake für ihren Boss halten).
    »Nächster Punkt«, fahre ich fort. »Verschiedene Umschichtungen, lass dich mit Paris verbinden …«

    Ich verstumme, als Josh Marcil vom Spielfeld eilt und mich zur Seite schubst, um einen Schluck aus dem Trinkbrunnen zu nehmen. Da er meine Geheimknöpfe nicht kennt, verzieht er das Gesicht, als er die Flüssigkeit trinkt, die wie lauwarmes Spülwasser schmeckt. »Schmeckt komisch«, sagt er.
    »Ich mag es«, entgegne ich lächelnd.
    Er reckt mir seine Schweinenase entgegen und grunzt: »Klar!« Dann schubst er mich völlig unnötig ein zweites Mal und rennt aufs Spielfeld zurück. Mein Kopf kracht schmerzhaft gegen die Mauer. Josh ist laut, speckig, sommersprossig und verschwitzt. Ich sehe, wie er seine alte Position am Spielfeldrand wieder einnimmt.
    »Sie haben Paris erwähnt«, fährt Lionel fort.
    »Einen Moment.« Ich klicke mit meinem Kiefer und schalte von meinem Privatsender, den ich für Gespräche mit Sheldrake nutze, zu dem Kanal um, über den ich mit Pistol, Bardolph und Nym kommuniziere.
    »Josh Marcil«, teile ich mit. »Bauch.« Dann wechsele ich wieder zu Sheldrake und kehre dem Spielfeld den Rücken. »Ich habe gerade gesagt …«
    Hinter mir erklingt ein dumpfes Geräusch, als ein harter Gummiball den weichen Bauch eines Schülers trifft. Der Schüler sinkt stöhnend zu Boden. 33 Mr. Anicitos Stimme schallt durch die Turnhalle: »Was soll der Unsinn? Wir greifen niemand aus der eigenen Mannschaft an!«
    »Was Paris betrifft, Lionel«, fahre ich mit unschuldigem Lächeln fort, »ist es wohl an der Zeit, die Spielchen zu beenden.«

Kapitel 7
    Wofür ist ein neugeborenes Baby gut?
    Eure früheste Kindheitserinnerung geht vielleicht auf irgendeinen Spaziergang in einem Park zurück, als ihr vier Jahre alt wart. Oder ihr könnt euch daran erinnern, mit drei Jahren einen Teddybär zu Weihnachten bekommen zu haben.
    Ich kann mich noch an meine Geburt erinnern. 34 An alles, was mit meiner Geburt zusammenhängt. Was ich sah. Was ich fühlte. Was ich hörte. Was ich roch.
    Ich würde die Hälfte meines Vermögens geben, um diesen Geruch vergessen zu können.
    Am nächsten Tag wurde ich von zwei Tieren nach Hause gebracht. Eines war groß und weich und schlampig. Es starrte mich

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