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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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auf den Boden - ein schockierender Bruch mit der Hausordnung. Der Mann leidet. Ich weiß, dass er zahlreiche Telefonanrufe von Managern anderer Fernsehstationen bekommen hat, die ihm alle dazu
»gratulierten«, so eine Nervensäge zu sein und seine Einnahmen verdoppelt zu haben. »Doch manchmal gibt es Gerechtigkeit«, sagt er. »Manchmal bekommt es so ein Sheldrake mit jemand zu tun, der sich wehren kann. So wie dieser afrikanische Diktator. Ich wette, Lionel Sheldrake verflucht den Tag, an dem er sich mit diesem Mann eingelassen hat.«
    Ich werfe ihm einen undurchdringlichen Blick zu. Dieses eine Mal hat Daddy ein Thema angeschnitten, das auch mich interessiert. »Ich wette, Lionel Sheldrake verflucht den Tag, an dem er den Mann nicht getötet hat, obwohl das möglich gewesen wäre.«
    Jetzt schaut er mich undurchdringlich an. »Also manchmal überraschst du mich wirklich, Ollie«, sagt er, während er seine vergessene Schüssel mit Fleischklößchen auf den Boden stellt. Lolli macht sich darüber her und ich lasse sie gewähren. »Du bist immer so unschuldig … und plötzlich wirst du zu Macchiavelli.« 105
    War ich zu unvorsichtig? Ich lasse unser Gespräch Revue passieren. Nein, ich denke nicht. Er soll schon wissen, dass sein Baby auch Zähne hat.
    »Daddy, kann ich jetzt Hausaufgaben machen?«
    Er gibt mir ein Zeichen, dass ich entlassen bin. Im Türrahmen drehe ich mich zu ihm um.
    »Daddy«, sage ich, »wirst du dir meine Rede anhören?«
    Er fährt sich mit dem Handrücken über seine mit Soße verschmierten Bartstoppeln. »Äh … ich weiß nicht, Kumpel. Ich … natürlich bin ich sehr stolz auf dich.«

    Natürlich.
    »Es ist nur … weil ich in der Stadt ziemlich berühmt bin und mich zur Zeit nicht so gern in der Öffentlichkeit zeige. Aber wir machen ein großes Abendessen, wenn du nach Hause kommst. Dann feiern wir.«
    »Eine Siegesfeier!«
    »Genau«, sagt er. Dann schaltet er den Fernseher wieder ein und zappt durch die Programme, um irgendwelche Neuigkeiten über Sheldrake aufzuschnappen.
    Und zu denken: Ich bin der Böse.

Kapitel 34
    Ich Komme mir vor, als hätte ich in eine Glühbirne gebissen
    Ist das Blut? Haben die Splitter meine Zunge aufgerissen?
    Nein, es ist nur die Wut, die ich schmecke. Nur die Wut.
    Verna Salisbury scheint sich nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen. Sollte sie auch nicht. Sie hockt auf einer Ecke von Sheldrakes Sofa und versucht einen unerschütterlichen Eindruck zu machen, während sie langsam in das Telefon spricht, dessen Freisprechfunktion aktiviert ist. »Ich weiß, dass wir einen Deal hatten, doch ich kann ihn leider nicht einhalten. Tut mir leid, aber ich habe mich entschieden …«
    Sheldrakes Stimme, die aus dem Lautsprecher dringt, hat einen drohenden Unterton. » Mir tut es leid, Verna.«
    Ein Regal in Sheldrakes Bücherwand schwenkt zur Seite, worauf der Motivator erscheint. Lächelnd macht er ein paar mechanische Schritte in Vernas Richtung. Er sieht aus wie das uneheliche Kind von Frankensteins Monster und einem Albino-Hammerhai. Sie lacht. »Ihr
Schlägertyp kann mich nicht einschüchtern. Sie werden kaum so reich geworden sein, indem Sie Bewerber bei Klassensprecherwahlen aus dem Weg räumen.«
    Sie hat recht. Jetzt, da sie seinen Bluff durchschaut hat, bleibt der Motivator unschlüssig stehen und schwankt leicht hin und her. Er wirft mir einen verstohlenen Blick zu und wartet auf weitere Anweisungen.
    »Opa kann dir jetzt auch nicht weiterhelfen«, sagt sie.
    Ich glaube, es ist an der Zeit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Ich drücke den Hebel, der sich auf der Armlehne meines elektrischen Rollstuhls befindet, nach vorne und rolle in die Mitte des Raumes.
    »Ich mach das schon, Lionel«, sage ich.
    »Er spricht!«, stellt Verna amüsiert fest.
    »Halten Sie den Mund, Ms. Salisbury, jetzt bin ich dran.«
    Sheldrakes Stimme knistert im Lautsprecher: »Bist du sicher … Großvater?«
    »Ganz sicher - Ende der Durchsage!« Sheldrake ist tüchtig, aber von seinem Luftschiff aus kann er sich schließlich nicht um alles kümmern. Ich drehe meinen Stuhl und schaue Verna direkt ins Gesicht. »Wie viel wollen Sie, Ms. Salisbury?«
    »Es geht mir nicht ums Geld …«
    Ich lache. »Entschuldigung, aber Sie wirken sehr komisch, wenn Sie einen integren Eindruck machen wollen.«
    Sie wirft mir einen stechenden Blick zu. »Sie sind gar nicht Sheldrakes Großvater. Das ist alles nur Make-up. Wer sind Sie?«
    »Sie können mich den Zauberer von Oz

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