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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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vereitelt haben. Natürlich«, fahre ich fort, »wird die Wahl durch diesen Rückschlag sehr viel komplizierter. Doch sollte ich weiterhin in der Lage sein, Randy auf normalem Wege zu besiegen. Und falls er doch mehr Stimmen bekommt als ich, dann kann ich immer noch die Wahlmaschinen manipulieren.«
    In diesem Moment explodiert Sheldrake wie eine überreife Pflaume in der Mikrowelle. »Jetzt hören Sie doch endlich mit Ihrer verdammten Wahl auf!«, bricht es aus ihm hervor. »Ich wäre fast getötet worden. Die Existenz unserer Organisation steht auf dem Spiel! Zwei Sondereinsatzkommandos konnten Omaha einnehmen, weil unser Frühwarnsystem völlig versagt hat!«
    Mühsam versuche ich, meine Stimme ruhig und gefasst klingen zu lassen. »Das weiß ich alles, Lionel. Ich habe die gesamte Organisation bereits in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Kontrollposten wurden verdoppelt, die Luftüberwachung aktiviert. Wir werden nichts riskieren, bis alles gelaufen ist.«
    »Was meinen Sie mit ›gelaufen‹? Etwa ihre Schülerratswahl? Herrgott, und das alles nur, um den Respekt eines Mannes zu gewinnen, dem Sie offenbar völlig egal …«
    Er hält inne und schaut ängstlich zu Lollipop hinüber, die sich auf einer Bank zusammengerollt hat. Er ist so in Rage, dass ich beschließe, sein sinnloses Geplapper zu ignorieren. Ich gebe Lolli ein unauffälliges Zeichen. Lionel schaudert, als sie von der Bank herunterspringt und zu ihm hinübertrabt, aber sie stupst mit ihrer kalten, feuchten Nase nur freundlich seine Hand an.

    Das beruhigt ihn jedoch kein bisschen. Er läuft weiter aufgebracht umher und versucht wie Rumpelstilzchen, seinen Fuß in die Erde zu stampfen. Er richtet einen zitternden Finger auf mich und sagt: »Sie wissen genau, was das in der Öffentlichkeit für einen Wirbel geben wird. Das wird in den nächsten beiden Wochen die Schlagzeilen beherrschen.«
    Ich bin überrascht. Es geschieht nicht oft, dass er mich unterschätzt. »Die Resonanz in der Öffentlichkeit ist ziemlich zurückhaltend. Ich habe unsere Freunde bei den Medien schon veranlasst, ihren Fokus in Zukunft auf Afrika zu richten.«
    »Ja, aber …«
    »Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass in genau drei Stunden das Verschwinden einer Musterschülerin aus Chicago bekannt wird.«
    »Oh!« Er bleibt stehen. »Ist sie hübsch?«
    »Sehr sogar. Man wird eine Entführung vermuten. Auffällige Fahrzeuge in der Umgebung, sonderbare Telefonanrufe bei der Zeitung, das ganze Zeug.« Sheldrake weiß ebenso gut wie ich, dass der Mordanschlag auf ihn sofort in den Hintergrund treten wird. Die Öffentlichkeit hat einen unstillbaren Hunger nach vermissten Musterschülerinnen.
    »Und wo ist sie in Wirklichkeit?«
    »Auf einem Campingausflug mit ihrer Pfadfindertruppe. Sie hat nur vergessen, ihrer Mutter Bescheid zu sagen.«
    Sheldrake pfeift durch die Zähne. Es ist schön, dass ich ihn immer noch beeindrucken kann. Plötzlich sieht er sehr viel ruhiger … aber auch älter aus. Erschöpfter. »Und wie lange muss ich hier oben in diesem Ding bleiben?«

    Ich lächle ihn vorsichtig an. »Das hängt ganz von dir ab. Würdest du jetzt gerne einen Drink haben?«
    Er leckt sich seine Lippen. »Oh ja, für mein Leben gern.«
    »Dann solltest du lieber noch etwas länger hier oben bleiben«, entgegne ich und drücke sanft seinen Arm.
    Er lächelt traurig, aber dankbar. »Vielen Dank, Oliver. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr … ich meine, es bedeutet mir so viel, dass Sie sich so um mich …«
    Ich werfe ihm einen kühlen Blick zu, und er ist klug genug, den Mund zu halten. Dankbarkeit ist manchmal ebenso nervtötend wie Weinerlichkeit. Er blickt zu Boden. Er ist ein geschlagener Mann.
    Tut mir einen Gefallen. Wenn ihr je in der Mongolei seid und dort zufällig eine Freakshow besucht, dann füttert den Mann mit den Hummerscheren nicht. Ich bin nämlich immer noch wütend auf ihn.

Kapitel 33
    Ich glaube , mein Valter ist verrückt geworden
    »Sic semper tyrannis« 103 , sagt Daddy, während er durch die Programme zappt, um Neuigkeiten über das Attentat auf Sheldrake aufzuschnappen.
    »Der renommierte Geschäftsmann und Philanthrop hat sich nach dem gestrigen Attentatsversuch vollkommen zurückgezogen. Sein Pressesprecher erklärte jedoch, er sei unverletzt …«
    Daddy kichert in seine Schüssel mit schwedischen Fleischklößchen hinein. »Natürlich versteckt er sich. Sobald solche Typen ein bisschen erschreckt werden, zeigen sie ihr wahres Gesicht.«
    Die

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