Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
Vom Netzwerk:
Guter Hinweis. Du hast nicht vor, ab jetzt zu klammern, oder?«
    »Hey, ich bin ein verheirateter Mann, schon vergessen?«
    »Ich nicht. Du aber. Zumindest in den letzten ein, zwei – oh – es sind schon drei Stunden.«
    Jörg lachte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Ein Ausrutscher, den ich mir schon längst verziehen habe.«
    »Ich bin also ein Ausrutscher?« Alexandra schlug mit dem Kopfkissen nach ihm und er hob schützend die Arme vors Gesicht.
    »Willst du etwa mehr sein?«
    »Auf keinen Fall. Nur …«, sie brach ab. Fast beschämt bei dem Gedanken, der ihr durch den Kopf ging.
    »Was, nur?«
    Laut pustete sie die Luft aus den Lungen.
    »Nur, wenn du mal wieder ins Rutschen kommst, wäre ich gern dabei«, verkündete sie forsch.
    »Ich dachte, du vermeidest jeden Beziehungsstress.«
    »Tu ich auch. Aber dich im Bett zu haben, empfinde ich nicht gerade als Stress. Eine Beziehung ist was anderes.«
    Jörg lachte lauthals los.
    »Mann oh Mann, du überraschst mich heute! Wenn ich geahnt hätte, was tatsächlich alles in dir steckt, glaube mir, ich hätte in den letzten Jahren nicht locker gelassen!« Er zauste ihr die Haare. »Ich verbreite also keinen Stress in deinem Bett. Wer sorgt denn sonst dafür? Für den Stress, meine ich? Dein geheimnisvoller Krimiautor? Wie läuft es mit ihm?«
    Eigentlich wollte sie nicht an Tobias denken. Nicht gerade jetzt. Was an diesem Nachmittag mit Jörg passiert war, lag auch an Tobias. Sie wollte ihn so sehr, dass es sie fast um den Verstand brachte. Aber sie durfte es nicht überstürzen. Tobias war ein Fremder, von dem sie nicht viel wusste. Und was sie wusste, mahnte zur Vorsicht. Unterdrücktes Verlangen wiederum trübte das Urteilsvermögen, also brauchte sie den Sex mit Jörg, um wieder klar denken zu können. Verwirrt bemerkte sie, dass sie sich verteidigte. Rechtfertigte. Wofür? Und vor wem? Sie war Tobias nicht verpflichtet. Es fiel ihr schwerer als sie angenommen hatte, mit der Moral zu brechen. Gleich doppelt. Sie legte ihren Kopf auf Jörgs Brust und umkreiste mit der Fingerspitze seinen Nabel. Nein, er war nicht nur Mittel zum Zweck. Er war wunderbar, einfühlsam und liebevoll. Und verrückt und lustig und er hatte eine Frage gestellt, die sie jetzt beantworten musste.
    »Es läuft bestens. Er ist witzig und charmant. Ein absolut heißer Typ. Jede Menge Sex-Appeal.«
    »Mehr als ich?«
    »Ja, schon. Au! Warum kneifst du mich? Du hast doch gefragt. Vielleicht empfinde ich das nur so, weil ich bei ihm nicht weiß, woran ich bin.«
    »Das Spiel mit der Gefahr?«
    »Kann sein.«
    »Habt ihr miteinander geschlafen?«
    »Noch nicht. Muss ich dich jetzt etwa um Erlaubnis fragen?«
    »Nein, aber …«
    »Was aber? Hör zu, Jörg, wir beide hatten Sex. Gut und heiß und gerne wieder. Das ist aber auch alles!«
    Seine Eitelkeit musste einiges einstecken. Aber er hielt sich tapfer.
    »Ich meine ja auch nur, du sollst vorsichtig sein. Der Kerl ist undurchsichtig.«
    »Mehr als das. Glaub bloß nicht, ich bin blöd. Ich bin Polizistin. Mit Leib und Seele, das lege ich niemals ab. Auch nicht im Bett. Selbst wenn ich scharf auf ihn bin, verliere ich nicht völlig den Durchblick.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher. Im Übrigen kannst du mir einen Gefallen tun.«
    »Soll ich dir den Rücken kratzen oder da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben?«
    »Weder noch.« Sie richtete sich auf und zog die Decke beiseite. Dann schob sie ihr Bein über seinen Bauch und setzte sich auf ihn. »Das mit dem Weitermachen übernehme ich selbst. Ich dachte vielmehr an ein bisschen journalistisches Recherchieren.«
    Er seufzte wohlig unter ihrer Berührung.
    »Daran kannst du jetzt denken?«
    »Finde heraus, ob es an den Schauplätzen der Morde aus dem Roman tatsächlich Verbrechen gab. Irgendwas verheimlicht er. Vielleicht – vielleicht auch nicht. Ich weiß nicht. Vielleicht ist er auch nur ein perfekter Schauspieler, der niemals aufhört zu spielen, und kein perfekter Mörder. Trotzdem vielleicht …«
    »Das sind aber eine Menge Vielleichts«, grunzte Jörg träge und längst wieder versöhnt.
    »… findest du irgendetwas. Hinweise, Parallelen, Übereinstimmungen. Streck einfach mal deine Fühler aus, nach der Wahrheit, die im Verborgenen steckt.«
    Seine Hände packten ihre weich gerundeten Hüften.
    »Frag mich später noch mal. Ich strecke meine Fühler gerade ganz woanders aus und das braucht meine absolute Aufmerksamkeit.«
    Belustigt schüttelte sie den Kopf.

Weitere Kostenlose Bücher