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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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Hochleistung anspornte. Keine unüberwindliche Hürde. Ich bin beileibe kein Zauderer. Meinen Entschlüssen folgt generell die schnelle Umsetzung. In diesem Fall jedoch   … die Vielzahl der Möglichkeiten   … Welche Methode versprach den größten Genuss? Sicher. Ich spreche von Genuss. Das wundert Sie? Sie hoffnungsloser Ignorant. Sie verstehen rein gar nichts. Dann spielte mir der Zufall in die Hände.«
    * * *
     
    Keine Lüge hält ewig stand. Alles, was man verbirgt, drängt irgendwann zurück an die Oberfläche. Conrad Neumaier war sich dessen durchaus bewusst.
    »Ich lasse Sabrina nicht beschatten, glaub mir«, murmelte er, ohne seine Frau anzusehen, als sie aus der Küche zurückkam. Irene stellte zwei Gläser auf den Tisch, schenkte Wasser ein und reichte ihm eins davon. Hastig spülte er die Tablette herunter.
    »Wieso bist du so erschrocken, dass dein Herz verrückt spielt?«
    Irene ließ sich nicht einfach so beruhigen, dazu war sie zu lange mit einem Polizisten verheiratet.
    »Es ist nur mein Job. Der Stress. Und was den Mann betrifft, den ihr gesehen habt … Wenn dir drei Leute von einem Clown erzählen, wirst du unter Garantie auch bald einen sehen. Nur, weil du plötzlich darauf achtest. Es ist alles eine Frage der Wahrnehmung.« Vor ihm auf dem Tisch lag aufgeschlagen die Tageszeitung. Tobias Stockmanns Gesicht lächelte ihm entgegen. Höhnisch, arrogant. Conrads Hände zitterten immer noch und er hielt das Glas fest umklammert, damit Irene es nicht bemerkte. Mit einem Kopfnicken deutete er auf das Foto.
    »Hast du den schon mal gesehen?«
    Verärgert klappte sie die Zeitung zu. »Nein, natürlich nicht. Was soll die Frage? Sag mir die Wahrheit, Conrad. Sind wir in Gefahr? Bedroht jemand unsere Familie?«
    »Nein.« Er sagte es mit fester Stimme. »Niemand.« Und dann fügte er seufzend hinzu: »Ich verspreche dir, jetzt wieder mehr für meine Familie da zu sein. Und dazu gehört, dass ich als Erstes mit den Kindern rede. Sie sollen wissen, dass ich sie nicht ausspioniere und dass ich sie ernstnehme! Wenn Sabrina glaubt, sie wird verfolgt, muss ich der Sache nachgehen.«
    Draußen war es längst dunkel, als Sebastian auf die Couch plumpste. Die Haare hingen ihm bis über die Nasenspitze. Conrad Neumaier zwang sich, ruhig zu sprechen.
    »Erzähl mir von dem Mann vor dem Präsidium.«
    Sebastian zuckte die Schultern.
    »War doch nur Einbildung, sagt Mama, ein Lügenmärchen.«
    Irene wanderte zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her, das Telefon in der Hand. »Ich weiß nicht, wen ich noch anrufen soll.«
    »Setz dich, Irene, das klärt sich sicher bald alles auf.« Conrad gab sich Mühe, seine eigene Sorge zu verbergen. »Komm schon, Basti. Erzähl!«
    Aber bevor er damit anfangen konnte, klapperte an der Haustür ein Schlüssel. Conrad stürzte nach draußen und kam gleich darauf mit Markus zurück. Ein Gespräch mit seinem Vater führen zu müssen, war offensichtlich eine Zumutung. Seine Haltung strahlte Widerwillen und Desinteresse aus, während Conrad seine Fragen stellte.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, was ihr wollt. Ich habe keine Ahnung, wo Sabrina ist. Und euren komischen Kapuzenmann habe ich auch nicht gesehen. Hey Zwerg«, er trat seinem Bruder gegen das Bein. »Was erzählst du wieder für’n Scheiß?«
    »Das ist kein Scheiß!« Sebastian trat zurück und Markus schlug ihm ins Genick.
    »Schluss jetzt!«, fuhr Conrad dazwischen. »Könnt ihr nicht einfach meine Fragen beantworten, ohne euch zu prügeln?«
    »Oh, ein Verhör, da gehe ich besser wieder.« Mit angewidertem Gesicht stand Sabrina plötzlich in der Tür.
    »Da bist du ja!« Irene sprang auf und umarmte ihre Tochter. »Komm setz dich. Wir haben uns Sorgen gemacht!«
    »Wieso?«
    »Wieso?« Kurzzeitig verlor Conrad die Fassung. »Ich denke, du wirst beobachtet, verfolgt – oder etwa doch nicht?«
    Demonstrativ blieb Sabrina stehen und lehnte sich gegen die Schrankwand. »Den Typ hast du doch geschickt.«
    Conrad fuhr sich mit beiden Händen in die Haare.
    »Nein, mein Kind, habe ich nicht. Und darum will ich, dass ihr die Augen offen haltet und mir Bescheid gebt, wenn ihr den Kerl noch mal seht. Und ich will, dass ihr Bescheid sagt, wohin ihr geht. Ist das klar?« Sein Kopf nahm eine ungesunde Farbe an. »Ob das klar ist, habe ich gefragt?«
    Das genölte »Ja« seiner Kinder brachte ihn ins Schwitzen.
    »Möglicherweise steckt gar nichts dahinter. Das kann alles ein Zufall sein und das halte ich für am

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