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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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Namen des Witwentrösters kannte. »Er hat sich um Sie gekümmert, das konnten Sie sicher gut gebrauchen. Ein bisschen Unterstützung, Zuwendung und Trost.«
    Sie nickte und fischte eine Zigarette aus der Packung, die Jörg ihr anbot. Dann gab er ihr Feuer.
    »Sie müssen sich sehr einsam gefühlt haben.«
    Die roten Flecken vertieften sich.
    »Dreimal«, sie steckte das Geld in die Hosentasche. Der bittere Zug um ihren Mund vertiefte sich.
    »Dreimal kam er wieder. Und ich dachte schon … Aber dann blieb er weg. Als es richtig schwierig wurde mit dem Kind und Gernots Eltern, da war ich ganz allein.«
    * * *
     
    Conrad Neumaier balancierte einen großen Blumenstrauß nach Hause. Zwischen den leuchtenden Blüten prangte ein unsichtbares Schuldbekenntnis. Er hoffte, dass Irene ihn ohne viele Worte verstand. Ein weiteres Gelöbnis, die Versäumnisse der Vergangenheit wieder gut zu machen. Für sie da zu sein und für die Kinder. Die Arbeit draußen zu lassen, nicht mal daran zu denken. Das Wochenende sollte ganz ihr gehören. Den ominösen Mann mit Kapuze hatte heute zum Glück keiner gesehen. Neumaier geriet immer mehr in Schräglage bei dem Versuch, die unter den Arm geklemmte Rotweinflasche am Rutschen zu hindern.
    »Esmeralda!«, rief er vergnügt durch das gekippte Küchenfenster. »Quasimodo ist da! Mach mir die Tür auf!«
    Und Esmeralda kam und öffnete, fing die Weinflasche auf und lachte mit ihm, und für eine kleine Weile war die Welt in bester Ordnung.
    * * *
     
    »Entspann dich, Mischa. Stockmann ist ein Blender, jetzt habe ich es amtlich!«
    Jörgs Triumph war nicht zu überhören. Sein Lachen schepperte durch den Hörer. Mit leichter Verzögerung und begleitet von Motorengeräuschen. Mitten im Feierabendverkehr machte er sich auf den Weg nach Stuttgart zu seiner Familie. Getrieben von Sehnsucht und mit einem Packen Fotos auf der Speicherkarte seines Handys. Er hatte die ideale Wohnung im Visier und jeden Winkel abgelichtet, um im Geiste schon mal mit Karin die Einrichtung der Zimmer durchzugehen. Das Problem »Alexandra« betrachtete er als abgehakt. Sie hatte ihm den Laufpass gegeben, er ihr einen nicht ganz einwandfreien Zeitungsbericht. Das war es. Eine räumliche Trennung kam ihm daher sehr gelegen. Zeit zum Abkühlen auf beiden Seiten. Er war sicher, dass sie ihre Freundschaft deswegen nicht auf Dauer aufgeben mussten. Dazu kannten sie einander zu lange.
    Mit wachsender Begeisterung erzählte er Mischa nun von seinem Besuch bei Linda Suttor.
    »Die Frau hat einiges hinter sich und weiß, wie man sich durchwurschtelt. Geschäftstüchtig und lebenstauglich. Außerdem hat sie mir weit mehr erzählt, als sie gesagt hat.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, der Reporter und Witwentröster, der hatte nicht nur gute Ratschläge für sie. Der hat sie flachgelegt. Hundert Prozent! Hättest mal sehen sollen, was sie für rote Ohren gekriegt hat, als sie von ihm sprach. Sie hat sich unter Garantie damals mehr von ihm erhofft. Für mich besteht nicht der geringste Zweifel, wer das war. Skrupellos, eine Schwangere, die gerade den Freund verloren hat, für seine perversen Spiele einzuspannen. Das passt zu ihm. Obwohl ich immer noch nicht ganz verstehe, was er damit bezweckt hat.«
    »Und du glaubst nicht, dass er vielleicht den Abschiedsbrief gefälscht und dann den Mann umgebracht hat?«
    »Glauben? Nein. Das Gegenteil beweisen können? Ebenfalls nein. Aber mal ehrlich, dass wäre wirklich ein bisschen zu weit um die Ecke gedacht. Er müsste die beiden beobachtet, ihre Gewohnheiten studiert, Gernots Schreibstil imitiert, die Familienverhältnisse und den Arzt gekannt haben. Selbst dann bleibt die Frage, wie er den Mann von der Brücke in den Fluss geworfen hat. Das ist nicht ganz einfach. Ich habe mir das Geländer extra noch mal angesehen. Es ist relativ hoch und ziemlich breit. Mitte Dezember kannst du ausschließen, dass da jemand zum Vergnügen sitzt. Da friert dir der Arsch fest. Außerdem mitten in der Nacht?«
    Mischa schwieg.
    »Hey, was ist denn los? Eingeschlafen am anderen Ende?«
    Jörg kratzte mit den Fingernägeln über das Mikro, dass es laut und unerfreulich in Mischas Ohr dröhnte.
    »Lass das, Mann!«, schnauzte der grantig.
    »Du solltest dich freuen, Mischa! Der Kerl ist nicht so gefährlich, wie er immer tut. Und dass er ein elender Drecksack ist, wird unsere Alex schon noch merken. Mich macht es auch nicht gerade glücklich, dass sie sich den ausgesucht hat. Aber bitte, sie ist

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