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Ich bin ein Mörder

Ich bin ein Mörder

Titel: Ich bin ein Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Pons
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sachlich.«
    »Sachlich? Bist du noch zu retten, Ozzy? Das Arschloch hat meinen Partner vergiftet!«
    »Hey, dein Partner lebt und schlummert selig.«
    »Tut er nicht«, murmelte es undeutlich vom Seziertisch. »Ihr macht solchen Krach, da kann man nicht schlafen, auch wenn man fast tot ist.« Mischa öffnete die geröteten Augen. »Trotzdem hat Ozzy recht.«
    Alexandra warf empört die Arme in die Luft. »Er hat versucht, dich umzubringen! Oder etwa nicht?«
    Mischa schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein. Dann wäre ich längst hinüber. Der wollte genau das. Ich sollte mir die Seele aus dem Leib kotzen und eine beschissene Nacht haben. Vielleicht wollte er mir einen Denkzettel verpassen, dass ich mich nicht mit ihm anlege. Ich bin nicht gerade sein Fan.«
    »Da hätte Schierling doch wunderbar gepasst. Sehr symbolträchtig. Dem Lästerer seiner Größe den Schierlingsbecher reichen, wie weiland dem guten, alten Sokrates!« Ozzys Begeisterung stieß auf wenig Anteilnahme.
    »Außerdem ist es nur ein Verdacht, Alexandra. Wir haben keine Beweise. Oder hast du gesehen, dass er was in den Cocktail gemischt hat?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Siehst du.« Langsam kehrte das Leben in Mischa zurück. »Wenn Ozzy mich wieder hinkriegt ohne bleibende Schäden, lasse ich die Sache auf sich beruhen.«
    »Spinnst du? Du willst das einfach hinnehmen? Ich kann nicht so tun, als wäre nichts gewesen!«
    Um Mischas blasse, ausgetrocknete Lippen zeigte sich ein verschmitzter Zug.
    »Das verlange ich auch nicht. Aber du sollst nicht mit dem Kopf durch die Wand. Gesetzt den Fall, er war es – was erwartet er jetzt?«
    Alexandra zuckte die Schultern und kaute schmollend auf der Oberlippe.
    »Er erwartet genau das von euch.« Ozzy schnippte mit den Fingern. »Dass ihr ihn verdächtigt und haltlose Vorwürfe erhebt, die ihr nicht beweisen könnt.«
    »Ich schicke ihn in die Wüste, Mischa. Darauf kannst du dich verlassen!« Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Tobias das getan hatte. Wo blieb die Logik? Was sollte das? Reine Rache, nur weil Mischa ihm nicht die gewünschte Bewunderung entgegenbrachte? Oder tatsächlich ihretwegen, als Beweis seiner Gefährlichkeit, die sie bezweifelte?
    »Es ist längst nicht erwiesen, dass er es war. Das ist nur eine Möglichkeit. Im Zweifel für den Angeklagten. Warte erst mal ab, wie er reagiert.«
    Dass Mischa ihn auch noch verteidigte, brachte sie vollends aus der Fassung. Waren jetzt alle Kerle völlig verrückt geworden?
    »Du bist ja bescheuert, Mischa. Was gibt es denn noch für eine Möglichkeit? Herr Kim hat plötzlich entdeckt, dass er dich nicht leiden kann? Oder war der Cocktail eigentlich für mich bestimmt, weil ich mit dem Trinkgeld knausere, oder für Tobias, weil er Herrn Kim kein Autogramm gegeben hat? Oder was?«
    »Ozzy hast du auch Beruhigungsspritzen? Ich glaube, meine Kollegin könnte eine vertragen.«
    Sie gab ein ärgerliches Zischen von sich und schüttelte Mischas Hand ab, die er auf ihren Arm zu legen versuchte.
    »Leute, ich glaube, wir sind einfach zu müde, um ganz klar zu denken.« Gähnend rieb Ozzy sich die Augen und dann mit den Handflächen über das ganze Gesicht. Sanft nahm er Alexandra bei den Schultern. »Fahr nach Hause. Das Prinzlein kann sich hier auspennen. Und mir würden ein paar Stunden Schlaf jetzt auch gut tun. Er ist über den Berg und bei mir in guten Händen. Wenn sein Magen wieder aufnahmefähig ist, gibt es …«
    »Kaffee und kalte Pizza?«
    »Bist du irre, Frau? Kamillentee und Zwieback. Siehst du, ich sorge bestens für ihn. Mach, dass du rauskommst, Alexandra.«
    »Vielleicht hast du recht. Tut mir leid, dass ich eben so grantig war.« Zerknirscht guckte sie Mischa an. »Und du bist wirklich okay?«
    »Verschwinde schon. Und: Danke.«
    »War doch nichts, Kleiner.« Jetzt grinste sie wieder, zumindest ein bisschen. »Immerhin kam ich so in den Genuss, dich nackt zu sehen!« Sie fuhr ihm mit den Fingern durch die Haarstoppeln, umarmte Ozzy und verschwand.
    »Sie hat dich nackt gesehen?«
    * * *
     
    »Für jedes Mittel gibt es das perfekte Opfer. Für jedes Opfer gibt es das perfekte Mittel. Engelstrompete. Langanhaltende Qual. Er schrie direkt danach. Halluzinationen, Wahnvorstellungen, die seinen öden Alltag in ein Wunderland verwandeln konnten. Details gefällig? Aber gern, Herr Kommissar. Er war ein Sonderling, der allein auf einem abgelegenen Hof lebte. Umgeben von Wiesen, Rindern und Verfall. Irgendwo im schönen Norwegen. Am

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