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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Steinlechner
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bin, was du siehst“, sage ich.
    Sie kommt auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen. Ihre langen Haare streifen mein Gesicht. Laura studiert meine Züge.
    „Deine Augen“, sagt sie, „deine Augen sind braun.“
    „Es sind nur Kontaktlinsen.“
    Ich umschließe Lauras Hände, bis ihr Zittern nachlässt. „Und jetzt schließ die Augen. Ich habe ein Geschenk für dich.“
    Laura zögert, blickt auf ihren Bauch.
    „Warte“.
    Laura wehrt sich nicht. Als ich zurückkehre, binde ich ihr das Tuch um die Augen und führe sie zum Bett. Laura setzt sich. Ich versuche ein Lachen, das nicht gelingt. Im Kleiderschrank taste ich nach der Schuhschachtel, öffne sie und fühle kaltes Kristall. „Vorsicht, es ist zerbrechlich“, sage ich und überreiche Laura den sternförmigen Flakon.
    Sie fährt mit den Fingern die Spitzen entlang. Ich nehme die Flasche, öffne sie und sprühe Schokolade und Minze auf ihre Handgelenke.
    „Heb deine Arme“, souffliere ich meine Anweisungen, und ziehe ihr dann das Kleid über den Kopf. Ich öffne ihren zartblauen BH ab, bestäube ihr Dekolleté und die runden Brüste.
    Laura lässt sich auf den Rücken fallen, sie gehorcht den Spielregeln. Ich beuge mich über sie, küsse ihren gewölbten Bauch, dann umspiele ich ihre Nippel mit der Zunge. Ihre Knospen werden hart, sie selbst ist ganz still. Ihr Gesicht ist weiß, auf eine seltsame Art teilnahmslos.
    Wenn das Kind nicht da wäre, denke ich und weiß nicht recht, was daraus folgen würde.
    Ich rolle mich von Laura herunter, sie wendet sich mir zu. Laura hat noch immer das Tuch umgebunden. Ich studiere sie. Ihre Brüste neigen sich mir entgegen. Ich umschließe eine mit der Hand, während ich zu saugen beginne. Irgendwann streife ich meinen schwarzen Pullover ab, die Hose, die Unterwäsche. Laura trägt noch einen hellblauen Slip. Der Geruch von Calendulaöl verschwindet nicht, obwohl ein sanfter Duft von Schokolade und Minze ihn überlagert. Ein leises, zitterndes Atmen. Als ich Laura das Tuch von den Augen nehme, schläft sie bereits.
    Auf dem Dachboden finde ich noch ein paar rote Oberteile, die ich aufgehoben habe, und eine schwarze Hose. Mir sind die Sachen zu groß geworden, aber Laura könnten sie jetzt passen. Ich trage sie in die Wohnung und lege sie zusammengefaltet auf den Stuhl vor dem Bett. In der Küche decke ich den Tisch. Im Kasten Schwarzbrotpackungen. Manche sind längst abgelaufen. Ich ziehe die neueste hervor und öffne eines der Gläser mit Erdbeermarmelade, die sich im Kühlschrank stapeln, genauso wie die Philadelphiapackungen. Auf dem Küchentisch spotten die Papageientulpen. Ihre Kelche neigen sich bereits über den Vasenrand, manche stecken die Köpfe zusammen.
    Ich schleiche ins Wohnzimmer und öffne den Schrank. Von schwarz nach grau sortiert hängen dort Hosen mit ausgestellten Beinen, Bodys, Blusen und Pullover. Ganz rechts folgen Röcke und Jacken mit Fischgrätmuster. Ich nehme den schwarzen Body vom Bügel, dazu den langen schwarzen Rock. Den Pullover und die Hose streife ich ab, um mich für Laura anzukleiden.
    Mein nackter Körper im Spiegel ist schmal geworden, die Knochen an den Schultern sind deutlich zu erkennen. Selbst die Brüste beschreiben nur kleine Erhebungen, die Hüftknochen treten deutlich hervor. Zufrieden wende ich mich ab, ziehe mich an. In der Ferne läutet wieder eine Glocke. Sie unterbricht Lauras gleichmäßiges Atmen. Auf ihrer Stirn haben sich feine Schweißperlen gebildet. Im Schlaf wendet sie sich mehrmals um, ihre Hände rudern über der Decke. Sie murmelt etwas Unverständliches. Ein leises Flehen, eine Bitte vielleicht.
    „Jetzt, Laura“, sage ich halblaut, weil meine Sätze ihren Schlaf begleiten, „jetzt kann ich alles ändern. Beinahe alles.“
    In diesem Augenblick öffnet sie die Augen, sieht mich auf dem Stuhl vor ihr sitzen und tastet nach meiner Hand. Lange Haarsträhnen fallen ihr ins Gesicht.
    „Ich hatte einen furchtbaren Traum.“ Sie schluckt hörbar, dann spricht sie weiter in die Dunkelheit. „Bei dir wurde eingebrochen und du warst plötzlich verschwunden. Ich bin aus dem Fenster im Erdgeschoss gestiegen, ich hatte wohl Angst, jemand würde hinter der Tür auf mich lauern. Ich rannte und rannte, bis ich in ein riesiges, leer stehendes Kaufhaus kam. Blanke Schaufenster mit nackten Ankleidepuppen. Manchen fehlte ein Gliedmaß oder der Kopf, die Köpfe lagen auf dem Boden verteilt. Köpfe mit schwarzen, roten und wasserstoffblonden Haaren und starren

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