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Ich Bin Gott

Titel: Ich Bin Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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Leinwand des Bildes, das er gerade vor sich hatte, klaffte ein langer diagonaler Schlitz. Er hatte sich schon dem nächsten Bild zugewandt, als von rechts eine Stimme kam.
    » So, Jungs, genug amüsiert. Runter mit dem Messer und auf den Boden mit euch.«
    Pater McKean drehte den Kopf und sah einen uniformierten Polizisten auf dem Rasen stehen. Er zielte mit der Pistole auf Jonas. Der Rapper schaute ihn gleichgültig an, als wäre der Anblick ganz normal für ihn.
    Der Polizist machte eine ungeduldige Bewegung mit seiner Waffe.
    » Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Runter auf den Boden, Hände hinter den Kopf. Und du, Gorilla, lässt jetzt den Mann los.«
    Pater McKean spürte, dass die Umklammerung nachließ, und sog so viel Luft in die Lunge, wie er nur konnte. Dann gab Dude ihn ganz frei und ging zu seinem Boss. Gemächlich, als handelte es sich um ein freundliches Entgegenkommen, streckten sie sich auf dem Boden aus und legten die Hände hinter den Kopf.
    Während der Polizist die beiden im Auge behielt und über Funk Verstärkung rief, wandte sich der Geistliche, endlich befreit, in Richtung See. Er ließ seinen Blick über das Ufer und den Radweg schweifen und suchte jemanden, den er nicht mehr finden konnte.
    Sein Albtraum, der Mann in der grünen Jacke, war verschwunden.

28
    Vivien lauschte besorgt der Veränderung des Motorengeräuschs, als der Hubschrauber hinunterging.
    Sie flog nicht gerne. Sie hasste es, einem Fortbewegungsmittel ausgeliefert zu sein, das sie nicht kannte und über das sie keine Kontrolle hatte. Jede Turbulenz ließ sie zusammenzucken, und jede Änderung der Rotorengeschwindigkeit verfolgte sie mit Sorge. Durch das Fenster sah man nun die Erde näher kommen. Sie schwebten in einer schwarzen Masse aus Dunkelheit, die den gesamten Erdball zu verschlucken schien, während unter ihnen die Lichter der Welt auftauchten. Triumphierend das Lichtermeer der großen Stadt und daneben, Satelliten gleich, die kleineren Ortschaften, die sich um sie scharten. Der Hubschrauber neigte sich und drehte leicht nach rechts ab. Jetzt waren direkt vor ihnen die Signallampen zu sehen, die die Landepiste eines kleinen Flughafens markierten.
    Die gepresste Stimme des Piloten aus dem Kopfhörer überraschte sie. Die ganze Zeit über hatten sie kein Wort gewechselt.
    » Wir landen gleich.«
    Vivien war erleichtert. Sie hoffte, den Rückflug mit einem Ergebnis antreten zu können, das sie in einer anderen Gemütsverfassung in diese Zwischenwelt von Schwärze und Leere werfen würde.
    Die Dunkelheit hatte sie auf halber Strecke überfallen. Sofort hatte Vivien begriffen, warum ihr Hubschrauber mit Instrumentenflug ausgestattet sein musste, auch wenn ihr völlig schleierhaft war, wie der Pilot sich in diesem Chaos von farbigen Lämpchen und Bildschirmen zurechtfand.
    Neben ihr saß Russell. Er hatte den Kopfhörer abgenommen, den Kopf ans Fenster gelehnt und schlief. Dabei schnarchte er leise vor sich hin. Vivien betrachtete ihn im Widerschein der Lämpchen des Steuerpults. Gleichzeitig sah sie wieder seinen Kopf auf ihrem Kopfkissen und seine regelmäßige Atmung im Dämmer jener Nacht, in der sie aufgestanden und zum Fenster gegangen war.
    Jener Nacht, in der die Welt explodiert war. In jeglicher Hinsicht.
    Als hätte sich dieses Bild in seine Träume gedrängt, schlug Russell die Augen auf.
    » Ich muss wohl eingeschlafen sein.«
    » Sofern du nicht schnarchst, wenn du wach bist, muss es wohl so sein.«
    Russell blickte zum Fenster hinaus und gähnte.
    » Wo sind wir?«
    » Wir gehen gerade runter. Gleich sind wir da.«
    » Gut.«
    Vivien sah von neuem auf die Erde hinab, die sich nach dem kurzen Intermezzo auf sie zubewegte, wenn auch viele Meilen von dem Ort entfernt, an dem sie gestartet waren. Die Dringlichkeit ihres Vorhabens sog sie wie ein Strudel an, und die Verantwortung lastete schwerer auf ihren Schultern als die gesamte Atmosphäre.
    Nach ihrem Gespräch mit Jeremy Cortese hatte es fast den gesamten restlichen Tag gedauert, bis sie endlich ein Resultat hatten. Bellew hatte sich mit Polizeichef Willard in Verbindung gesetzt, der sich sofort um die notwendige Unterstützung gekümmert hatte. Unzählige Polizisten hatten sich über sämtliche großen und kleinen Krankenhäuser von Manhattan, Queens, Brooklyn und der Bronx verteilt.
    RFL-Code.
    Die Nachforschungen hatten sich auch auf die Krankenhäuser von New Jersey erstreckt, wo man die dortige Polizei um Unterstützung gebeten hatte. Sie

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