Ich. bin. Jetzt - auf dem achtfachen Yoga-Pfad zu sich selbst finden
Leben selbst. Stellen Sie sich vor, wie der Atem zu jeder Zelle Ihres Körpers fließt und jede Zelle mit kosmischer Kraft auflädt.
Erlauben Sie sich, mit dem Ausatmen alles loszulassen, was nicht Ihrem wahren Selbst entspricht – hinderliche Gedanken, alte Muster, falsche Überzeugungen, unnötige Spannung. Alles, was Ihre Lebenskraft blockiert und nicht Ihrem höchsten Wohl dient, können Sie über das Ausatmen loslassen bzw. Ihrem Höheren Selbst anvertrauen und um Transformation bitten.
Über den Atem Denkmuster verändern
Wenn Sie im Alltag bemerken, dass Ihre Gedanken oder Gefühle eine unerwünschte Richtung einschlagen, halten Sie inne und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atem. Atmen Sie bewusst aus und stellen Sie sich vor, wie Sie mit dem Ausatmen das Unerwünschte loslassen können, z.B. Wut, ein Urteil, Nervosität, einen „Das-kann-ich-nicht“-Gedanken oder inneren Widerstand.
Mit dem Einatmen nehmen Sie etwas Neues auf, etwas, das Ihnen in dieser Situation wirklich weiterhilft, z.B. einen positiven Gedanken, Vertrauen, Mut oder innere Ruhe. Ihre Intention genügt. Das ist ein ganz einfaches Werkzeug für innere Veränderung.
Liebe atmen
Der Atem ist nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele. Liebe ist der Atem des Universums. Stellen sich vor, wie Sie mit dem Einatmen diese bedingungslose Liebe in sich aufnehmen. Mit dem Ausatmen schicken Sie Ihre Liebe ins Universum. Jeder Atemzug ist ein liebevolles Geschenk – ein Geben und Nehmen. Mit jedem Atemzug kommt Liebe herein und geht Liebe hinaus.
Wenn du einatmest, nimmst du die Stärke Gottes auf.
Wenn du ausatmest, repräsentiert das deinen Dienst an der Welt.
B.K.S. Iyengar
5. Pratyahara
Rückzug der Sinne
Zu einem Geschäftsmann sagte der Meister: „So wie der Fisch an Land zugrunde geht, so gehst du zugrunde, wenn du dich in den Dingen der Welt verlierst. Der Fisch muss zurück ins Wasser und du zurück ins Alleinsein.“
Der Mann war entsetzt. „Muss ich etwa mein Geschäft aufgeben und in ein Kloster gehen?“
„Nein, nein“, erwiderte der Meister. „Behalte dein Geschäft, aber geh in dein Herz.“
(nach Anthony de Mello: Eine Minute Weisheit)
svavisayasamprayoge cittaya
svarupanukarevendriyanam pratyaharah
Wenn die Sinne sich von ihren Objekten zurückziehen und
in das Eigenwesen des Geistes eingehen,
so ist das Pratyahara.
Pratyahara setzt sich aus zwei Sanskrit-Wörtern zusammen: Prati bedeutet wider, weg oder entgegen und Ahara Kost, Nahrung oder etwas, was wir uns von außen zuführen. Wortwörtlich würde es also „weg von von außen Zugeführtem“ lauten oder, weniger sperrig ausgedrückt: fasten. Heute wird Pratyahara meist mit Rückzug der Sinne übersetzt.
Pratyahara ist das fünfte Glied auf dem achtfachen Pfad. Die ersten vier Glieder stellen die äußeren Aspekte des Yoga dar. Sie sind die Basis für ein spirituelles Leben und bilden das Fundament, um die inneren Stufen erfahren zu können. Pratyahara wird oft als Bindeglied beschrieben, wie eine Tür, die das Außen mit dem Innen verbindet. Mit Hilfe des Atems durchschreiten wir diese Türe. Nach Patanjali ziehen sich die Sinne automatisch von äußeren Objekten zurück, wenn wir die volle Aufmerksamkeit auf unseren Atem richten. Es ist nichts, was wir aktiv tun müssen, sondern eine Folge der Beruhigung des Geistes durch die Pranayama-Praxis.
In späteren Yoga-Texten ist Pratyahara sehr wohl auch ein aktiver Vorgang. Wir können uns bewusst darin üben, unsere Sinne im Zaum zu halten und uns in unser Inneres zurückzuziehen. Wie eine Schildkröte, die ihre Gliedmaßen einzieht, lernen wir, unsere Antennen einzufahren, um nicht ständig durch äußere Eindrücke vom Wesentlichen abgelenkt zu werden.
Wie uns unsere Sinne täuschen
Der Buddhismus, konstruktivistische philosophische Schulen 20 , aber auch die moderne Quantenphysik machen uns bewusst: Es gibt keine Wirklichkeit unabhängig vom Beobachter. Was auch immer Sie in der Außenwelt wahrnehmen, hat mit Ihnen zu tun. Dabei ist Ihre Wahrnehmung stark begrenzt und sehr selektiv. Was Sie für wahr halten, sind gefilterte Teilinformationen, die Sie zu einem subjektiv sinnvollen Gesamtbild zusammensetzen. Das ist menschlich! Ihre fünf Sinne – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken – sind Ihr Tor zur Welt und gleichzeitig die Torwächter, die viele Informationen von Ihnen fernhalten. Sie wirken zusammen, um Ihnen ständig ein Bild Ihrer Umwelt zu vermitteln.
Dabei
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