Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
ob du sie vorher ruhig stellen willst.«
    Oliver sah Franco an.
    Danke Gepetto!
    » Sie soll es spüren.«

29
     
    Für den nächsten Tag hatte Franco sich etwas ganz besonderes ausgedacht.
    Nachdem das Nachmittagsgespräch sie noch näher zueinander gebracht hatte, trafen sie sich erneut nach dem Abendessen.
    Diesen einen Test musste Oliver noch bestehen. Dann würde Franco wissen, ob der Junge bereit war, ob der ihm helfen würde, eine Million Euro zu verdienen. Den Jungen hatte ihm das Schicksal geschickt. Offenbar hatte sich Oliver, abgesehen von Streitigkeiten mit Mitschülern, noch nie an einem Menschen vergriffen.
    Mit dem Taxi fuhren sie in die Stadt.
    Vor einer Seitenstraße ließen sie sich absetzen. Wie immer staunte Franco über die niedrigen Taxipreise. Hier lohnte sich ein eigenes Auto nicht.
    » Wo sind wir?«, wollte Oliver wissen.
    » Bevor wir tun, was ich geplant habe, möchte ich mit dir reden. Komm, wir setzen uns dort drüben auf die Bank.«
    Sie taten es und Franco sagte: »Wir sind uns sehr ähnlich, weißt du das?«
    » Das wusste ich von Anfang an.«
    » Ach ja?«
    » Du bist so wie ich. Jedenfalls so ähnlich.«
    » Was bringt dich auf diesen Gedanken, Oliver?«
    » Die Art, wie du sprichst. Deine Zielstrebigkeit. Du erinnerst mich an Romanowitsch Raskolnikow.«
    » An wen?«
    » Schuld und Sühne.«
    » Ach ja ...«
    » Du wirkst so, wie Raskolnikow das ganze Buch über ist.«
    » Und wie ist er?« Franco wusste es ganz genau.
    » Getrieben. Ein Mann, der ein schlechtes Gewissen hat. Er hat eine Laus getötet, eine alte Frau. Einfach nur, um zu erleben, wie das ist, um es zu spüren, um seinem armseligen Leben einen Sinn zu geben. Aus reiner Neugierde. Doch danach bringt ihn sein schlechtes Gewissen fast um. Er wird von einem Polizisten gejagt. Ein krasser Typ. Hat was von diesem alten Fernsehkommissar, Colombo oder so. Der mit dem alten Mantel, der sich immer umdreht, weil er noch was vergessen hat. Sofia Semjonowna, ein gläubiges Mädchen, rät Raskolnikow, sich zu stellen, damit er endlich wieder ruhig schlafen kann, denn der Mörder wird fast wahnsinnig. Er stellt sich und wird verurteilt. Mir scheint, Dostojewski hatte sich noch eine Fortsetzung gedacht, aber ich wüsste nicht, das es die gibt.«
    » Nein, die gibt es nicht. Schade.«
    » Na ja, jedenfalls geht es in dem ganzen Buch darum, wie ein Mann mit seinem Gewissen ringt. Das fand ich sauspannend und sehr modern geschrieben.«
    » Es ist einer der besten Romane aller Zeiten.«
    » Ich hatte den Eindruck, Dostojewski hätte den Roman nur für mich geschrieben. Aber wenn ich dich betrachte, wenn ich dich erlebe ... du bist wie Raskolnikow.«
    Oliver hatte Mark Rieger durchschaut.
    Hatte ihn auf den Punkt analysiert.
    Verdammt, welchen IQ hatte der Bursche? Er war erst zwölf , knapp dreizehn!
    » Sag, Oliver ... Hast du ein schlechtes Gewissen?«
    » Weiß nicht.«
    » Gibt es Dinge, für die du ein schlechtes Gewissen haben solltest?«
    Oliver blickte den Mann an. »Ja.«
    » Willst du darüber reden?«
    » Hab ich doch schon.«
    » Und das ist alles?«
    » Was hast du heute mit mir vor?«
    Franco begriff, dass er vorsichtig sein musste. Wenn Oliver sich verschloss, war es um seinen Plan geschehen. Früher oder später würde der Junge sich ihm offenbaren. Es war nur eine Frage der Zeit. Oder er fragte seine Eltern. Vielleicht konnten die ihm weiterhelfen, was er jedoch bezweifelte.
    »Na gut. Siehst du diese Seitengasse?«
    » Ja.«
    » Dort leben ein paar Penner.«
    » Na und?«
    » Einen davon knöpfen wir uns heute vor.«
    » Ausrauben?«
    » Nein, Oliver.«
    Sie schwiegen sich an und Franco sah, dass der Junge begriff.
    »Aber der hat mir nichts getan.«
    Ein Gewissen? Oliver besaß ein Gewissen?
    » Mir auch nicht. Aber wenn man etwas ganz besonders will, zum Beispiel kochen lernen bei einem Fernsehkoch, muss man über seinen Schatten springen.«
    Oliver zögerte. »Das mit der Katze war schlimm, oder?«
    » Oh ja, das war es.«
    » Sie hat ganz jämmerlich geschrien.«
    » Das hat sie.«
    » Ich hatte Angst, man wird auf uns aufmerksam.«
    Fast hätte Franco gelacht. Also darum ging es? Nicht darum, wie die Katze gelitten hatte, sondern lediglich darum, sicher zu sein.
    » Du hast Angst, man erwischt uns?«
    » Könnte immerhin sein.«
    » Stimmt, Oliver. Aber ich habe alles gut geplant. Derzeit sind noch alle in den Hotels und essen. Außerdem gibt es hier nur wenige Anwohner und die kümmern sich nicht um das, was in

Weitere Kostenlose Bücher