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Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)

Titel: Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Timbuktu noch das Paradies. Mich würde nicht wundern, ich lande in einem Kellerbüro, mit einem warzigen alten Polzisten als Aufseher, der mit rostigen Ketten klimpert.«
    Will grinste. Die Frau hatte Nerven ... und Humor.
    »Also gut. Agent Rumpel wird tun, was er kann. Wenn es der Strauss-Sohn war, habe ich ihn in Nullkommanix und du darfst die Pressekonferenz leiten und die Lorbeeren einsacken. Ich hole mir meine Belohnung dann mit Buch Nummer zwei.«
    » Verschwinde endlich«, sagte sie.
    » Aye.«
    Als er das Büro verließ, wäre er fast mit dem Bauch des Staatsanwaltes kollidiert, dessen Blick er im Rücken spürte wie einen Giftpfeil.

27
     
    Franco staunte, dass er sich voll und ganz auf Oliver konzentrieren konnte. Die Nachricht vom Tod seiner Tochter lag zwar wie eine Eisschicht auf seinem Körper, doch innerlich war er warm, leidenschaftlich und neugierig.
    Mit Marlies’ Tod würde er sich später konfrontieren.
    Sie saßen sich gegenüber, ganz entspannt, während von unten Poolgeräusche ins Zimmer drangen. Die Klimaanlage rauschte leise, alles war aufgeräumt und sauber.
    » Würdest du mir eine Frage beantworten wollen?«, fragte Franco.
    » Na klar«, antwortete Oliver.
    Er sah nicht aus wie ein Zwölfjähriger, sondern wirkte wenigstens drei Jahre älter. Er war schlank, mindestens einssiebzig groß, von filigranem Wuchs, ein schmales, freundliches Gesicht mit femininen Zügen und langen, glatten Haaren, in denen sich die südliche Sonne golden brach. Bemerkenswert waren die hellblauen Augen, die wie Eis schimmerten. Nichts an dem Jungen, der kein Kind mehr war, wies auf die seelische Verhärtung hin, die ihm sein Gehirnschaden beschert hatte.
    » Was würdest du ganz besonders gerne tun?«
    » Schwimmen gehen, im Wasser plantschen.«
    » Rede keinen Unsinn. Ich meine, wenn du etwas tun dürftest, das sonst niemand darf.«
    Oliver überlegte, dann wurden seine fein geschwungenen Lippen zu einem Strich. »Ich würde gerne sehen, wie ein Mensch von innen aussieht.«
    » Es gibt Bücher.«
    Franco kannte die Antwort, doch er wollte sie hören. Oliver war das, wozu die Briefe von Kussmund Mark Rieger, der jetzt Franco Sola hieß, gemacht hatten. Ein grausamer Mensch, dessen Empathie bei Null lag. Das Paradebeispiel eines Mörders. War Oliver das bewusst? Hatte der Junge schon getötet?
    »Ich möchte ihn selbst aufschneiden und nachschauen.«
    Franco lächelte, als sei diese Antwort ganz selbstverständlich.
    »Und?«
    » Am liebsten wäre mir, der Mensch würde dabei noch leben.«
    Nun musste Fr anco doch schlucken. Vor allen Dingen zeigte Oliver keine Regung, sogar sein Blick änderte sich nicht. Wollte er ihn provozieren, mit dieser Antwort aufs Glatteis führen und austesten? Das taten Klienten gerne. Mal schauen, was mein Therapeut erträgt, hahaha.
    » Warum würde dir das Freude machen?«
    » Ich hätte daran keine Freude.«
    » Und warum willst du es dann?«
    » Weil ich es kann.«
    Liebe Güte, das hatte auch Uwe Café gesagt, ein Psychopath und Mörder, den Franco analysiert hatte. Weil ich es kann!
    » Hast du das schon einmal versucht? Bei einem Tier?«
    Oliver stutzte und wand sich unvermittelt auf seinem Stuhl.
    »Wenn ich dir helfen soll, musst du mir das sagen.«
    » Ich will eigentlich keine Hilfe. Das wollen meine Eltern. Nur ihnen zuliebe bin ich hier.«
    » Dann sage es mir trotzdem.«
    » Ich habe eine Ratte zerschnitten, die noch lebte.«
    » Wie alt warst du da?«
    » Sechs oder sieben. Ich weiß es nicht mehr genau.«
    » Und danach? Hast du so etwas wiederholt?«
    Und wieder die seltsam verdrehte Körpersprache, die von einer Lüge zeugte. »Nein, nie wieder.«
    » Das glaube ich dir nicht.«
    » Mir ist scheißegal, was Sie mir glauben.«
    » Warum bist du so unfreundlich zu mir, Oliver? Ich bin dein Freund, auch wenn du das noch nicht weißt. Du darfst mich duzen und mich Franco nennen.«
    » Sie haben einen lächerlichen Namen. Sie sind kein Spanier.«
    » Wollen wir uns streiten oder miteinander reden?«
    Oliver lächelte, doch es war nur eine Mimik. »Okay, also Franco. Klingt wie aus einem Italowestern.«
    » Zwölfjährige kennen Italowestern?«
    Oliver nickte und strahlte unvermittelt so etwas wie Begeisterung aus. »Oh ja. Clint Eastwood. Ich habe alle Western von Sergio Leone auf DVD gesehen. Wenige Worte. Gesichter, immer wieder Gesichter in Großaufnahme und zuckende Münder und Augen, große Augen. Schweiß auf der Haut, regungslos, eine Fliege auf der Stirn, na

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