Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
würde seinen Job erfüllen und danach weitersehen.
Stellte er sich dann, war Gabi bis an ihr Lebensende versorgt und konnte sich Leibwächter leisten.
» Hallo Franco!« Oliver wirkte aufgeräumt.
» Hi Oliver!«
» Papa und Mama sind in der Bar.«
» Dann haben wir Zeit?«
» Mindestens zwei Stunden.«
» Dann komm mit mir.«
Franco tastet nach seiner Gürteltasche. Er hatte alles dabei. Hammer, Nägel, Handschuhe. Er führte den Jungen hinter das Küchengebäude, wo Gäste keinen Zutritt hatten. Er kannte jeden Flur, jede Gasse, jeden Schlupfwinkel der großen Anlage, denn er vergewisserte sich stets eines Fluchtweges. Man konnte nie wissen.
Und so hatte er den Ort entdeckt.
Jeden Tag trafen sich hier mindestens fünf oder sechs Hotelkatzen, die sich an den Überresten des verschwenderischen Buffets labten. Sie waren satt und zutraulich.
» Hui, alles voller Katzen«, sagte Oliver.
» Nimm dir eine davon und komm mit «, wies Franco den Jungen an.
Oliver suchte sich eine kleine, graugestreifte Katze aus , die sich wohlig in seinen Arm kuschelte und deren Schnurren klang wie ein Elektromotor. Oliver folgte seinem Therapeuten.
Franco hatte einen Platz entdeckt, wo er sich im Notfall verstecken konnte. Keine Türen und Fenster, ringsherum Müllcontainer, Mauern und alles verdeckende Bougainvillea. Kein Mensch weit und breit.
» Was hast du vor?«, fragte Oliver.
Franco zog aus seiner Gürteltasche ein Taschenmesser. Er klappte es auf. »Ganz neu, Schweizer Qualität. Die Klingen sind scharf wie Rasiermesser.«
Oliver starrte ihn mit großen Augen an.
»Ich will, dass du die Katze tötest und nachschaust, wie es in ihr aussieht.«
» Ein komisches Geheimnis«, sagte Oliver, keinesfalls verschreckt.
» Es ist nur eine von vielen Katzen. Man tötet sie sowieso, wenn es zu viele werden.«
» Und das darf ich tatsächlich?«
Bei Gott, der Junge denkt, ich tue ihm einen Gefallen!
» Ja, das darfst du.«
» Sie wird kreischen und mich zerkratzen.«
» Wird sie nicht. Das wäre fatal. Wie sollten wir das deinen Eltern erklären?«
» Also wie mache ich das?«
» Siehst du die Holzplatte dort?«
» Ja.«
» Ich habe, bevor es Abendessen gab und nachdem die Sonne untergegangen war, alles besorgt, was wir benötigen. War gar nicht so einfach, aber für gute Gäste tun die hier alles, ohne zu fragen.«
Oliver sah ihn an. Wissbegierig. Lernbereit.
»Ich helfe dir, die Katze auf die Holzplatte zu nageln. Das wird ziemlich anstrengend, aber wir kriegen das hin. Jeweils einen Stahlnagel durch die Pfoten und sie ist fixiert. Und dann darfst du nachschauen. Pass auf, dass das Brett nicht zurückschlägt und dich verletzt. Später werden wir sie in einem der Müllcontainer verstecken.«
Ich erfülle ihm einen Herzenswunsch!
»Alles klar!«
» Legen wir die Katze auf den Rücken. Sie wird sich wehren, aber ich habe dicke Handschuhe dabei, mit denen ich, wenn ich sie mit dem Rücken gegen das Holz drücke, gut geschützt bin. Also?«
Oliver nickte. Trotz der Dunkelheit sah Franco die Augen des Jungen glühen.
Franco nahm die Katze entgegen und tat, als wolle er ihren Bauch kraulen. Wohlig zappelte das Tier mit den Beinen, dann drückte er zu, so fest er konnte. »Beeile dich!«
Und Oliver funktionierte. Funktionierte ganz erstaunlich. Einen Nagel, den Hammer, ein Bein und die Pfote, auf das Holz gedrückt, den Nagel in das Fleisch, die weit ausgefahrenen Krallen missachtend, und ein Schlag mit dem Hammer.
Wumm!
Und noch einmal.
Wumm!
Franco stöhnte, so sehr wehrte sich das kreischende Tier. Die Beine zuckten, der ganze Körper stand unter Spannung, der Schwanz schlug wild hin und her. Das Maul war weit aufgerissen.
» Jetzt das schräg gegenüberliegende Bein, damit sie fixiert ist«, ächzte Franco. »Ich kann sie nicht mehr lange halten. Vergiss nie, sie hat neun Leben.«
Oliver war schon dabei und dumpf hallte sein Hammerschlag durch die Dunkelheit.
Wumm! Wumm! Wumm!
Nicht laut genug, um das Wumm! Wumm! Applaus! der Abendshow zu übertönen.
Dann ging alles ganz schnell. Oliver zögerte nicht eine Sekunde und schon war das Tier auf das Brett genagelt. Es krümmte sich, Kot rann aus seinem After, Urin spritzte, der Kopf schien nur noch ein weites Maul mit großen Zähnen zu sein. Ihr Kreischen war markerschütternd, ähnelte jedoch fatal dem einer rolligen Katze bei Vollmond. Niemand würde sich darum kümmern.
Franco reichte Oliver das Messer.
»Entscheide, ob sie es spüren soll oder
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