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Ich bin kein Serienkiller

Ich bin kein Serienkiller

Titel: Ich bin kein Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Nilpferdhaut auch etwas Besonderes. So etwas hatte noch kein Indianer des Stamms je gesehen, und so durfte der Krieger die älteste und hübscheste Tochter des Häuptlings heiraten.«
    »Sie ist zwei Minuten älter als ich«, sagte Mom und sah mich mit gespielter Empörung an. »Das muss sie mir immer unter die Nase reiben.«
    »Unterbrich mich nicht, das Beste kommt noch«, wies Margaret sie zurecht. »Die Squaws und die Krieger heirateten, und ein Jahr später hatten sie alle Kinder. Die jüngste hatte einen Sohn, die mittlere ebenfalls einen Sohn und die älteste zwei Söhne.«
    Sie legte eine dramatische Pause ein, und wir starrten sie an und warteten. Lauren lachte.
    »Gibt es auch eine Pointe?«, fragte ich.
    Lauren und Margaret sagten im Chor: »Die Söhne der Squaw mit dem Nilpferd sind gleich den Söhnen der Squaws mit den anderen Fellen.«
    Ich lächelte. Mom lachte und schüttelte den Kopf. »Das soll die Pointe sein? Das ist doch überhaupt nicht witzig.«
    »Der Satz des Pythagoras«, warf Lauren ein. »Das ist eine mathematische Formel für … für irgendwas.«
    »Rechte Winkel«, ergänzte ich und sah Margaret an. »Ich sagte doch, dass wir schon Geometrie hatten.«
    Mom überlegte ein wenig und lachte abermals, als sie es endlich verstand. »Das ist der dümmste Witz, den ich je gehört habe.«
    »Dann lass dir was Besseres einfallen«, verlangte Margaret. »Lauren ist an der Reihe.«
    »Ich habe dir bei deinem geholfen.« Sie stocherte im Salat herum. »Das zählt doch auch.«
    »Dann du«, forderte Margaret meine Mutter auf. »Dir fällt sicher ein guter Witz ein.«
    »O Mann«, seufzte Mom und stützte das Kinn auf die Faust. »Witze, Witze. Ach ja, jetzt weiß ich einen.«
    »Lass hören«, drängte Margaret sie.
    »Zwei Frauen betreten eine Bar«, erzählte Mom. »Die erste blickt die zweite an und sagt: ›Ich habe Sie hier auch nicht gesehen.‹« Mom und Margaret platzten laut heraus, Lauren stöhnte.
    »Ein bisschen kurz, aber ich lasse es dir mal durchgehen«, entschied Margaret. »Also, John, jetzt bist du an der Reihe. Was hast du anzubieten?«
    »Ich kenne eigentlich gar keine Witze«, erwiderte ich.
    »Du musst doch einen Witz kennen«, sagte Lauren. »Wo ist denn das alte Witzebuch, in dem wir früher immer gelesen haben?«
    »Ich kenne keine Witze«, wiederholte ich. Dann dachte ich an Brooke, die gelacht hatte, als wir über den Verdienstorden für Brandstiftung gesprochen hatten, doch das zählte nicht als Witz. Kannte ich wirklich keinen einzigen? »Wart mal, äh, Max hat mir mal einen erzählt, aber er wird euch nicht gefallen.«
    »Egal«, sagte Margaret. »Erzähl schon.«
    »Er wird euch wirklich nicht gefallen«, beharrte ich.
    »Nun mach schon«, sagte Lauren.
    »Solange er nicht schmutzig ist«, wandte Mom ein.
    »Das ist komisch, weil es eigentlich um das Abwaschen geht.«
    »Ich bin neugierig«, sagte Margaret und beugte sich vor.
    »Was machst du, wenn dein Geschirrspüler nicht mehr funktioniert?« Niemand antwortete. Ich holte tief Luft. »Du gibst ihr eine Ohrfeige.«
    »Du hast recht«, sagte Mom mit gerunzelter Stirn. »Der gefällt mir nicht. Aber die gute Neuigkeit lautet, dass du dich soeben als Freiwilliger gemeldet hast, um den Tisch abzuräumen. Ladys, wir gehen ins Wohnzimmer.«
    »Ich würde sagen, ich habe gewonnen«, behauptete Margaret, während sie aufstand. »Mein Witz war der beste.«
    »Ich glaube, ich habe gewonnen«, widersprach Lauren. »Ich bin davongekommen, ohne einen zu erzählen.«
    Sie wanderten nach nebenan, und ich deckte ab. Sonst räumte ich nie gern den Tisch ab, aber heute machte es mir nichts aus – alle waren glücklich, es hatte keinen Streit gegeben. Vielleicht hielt es sogar länger als drei Stunden.
    Als ich die Teller in der Spüle gestapelt hatte, ging ich zu den anderen ins Wohnzimmer, und wir packten die Geschenke aus. Ich glaube, ich habe allen Handcreme geschenkt. Mom hatte eine Leselampe für mich.
    »Du liest so viel und manchmal noch spät abends«, sagte sie. »Du kannst sie bestimmt gebrauchen.«
    »Danke, Mom«, sagte ich. Danke, dass du meine Lügen glaubst.
    Margaret hatte mir einen neuen Rucksack besorgt – einen dieser großen Bergsteigerteile mit Wasserflasche und eingebautem Trinkröhrchen. Ich hatte oft über die Kinder gelacht, die solche Dinger trugen.
    »Dein alter Rucksack fällt auseinander«, meinte Margaret. »Es wundert mich, dass die Riemen noch halten.«
    »Er hängt noch an ein paar Fäden«, sagte

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