Ich bin kein Serienkiller
Gefühl zu ertrinken.
»Und deshalb sind wir seit drei Jahren Freunde«, fuhr er fort. »Weil du dich zwingst, zu mir zu kommen, damit du normal sein kannst.«
Erkenn doch, wer ich bin. Bitte.
»Herzlichen Glückwunsch, John«, sagte er. »Du bist normal. Du bist mit deinen dummen Regeln und deinen falschen Freunden der König der Normalität. Meinst du überhaupt irgendwann mal etwas ernst?«
»Ja«, sagte ich. »Ich …« Aber als er mich so anstarrte, wollte mir nichts einfallen.
»Wenn du nur so tust, als wärst du mein Freund, dann brauchst du mich gar nicht«, erklärte er und stand auf. »Dann kommst du auch allein klar. Mach’s gut.«
»Komm schon, Max.«
»Raus hier«, sagte er.
Ich rührte mich nicht.
»Verschwinde!«, rief er.
»Du weißt nicht, was du tust«, wandte ich ein. »Ich muss doch …«
»Gib mir ja nicht die Schuld daran, dass du ein Freak bist!«, rief er. »Was immer du tust – es ist nicht meine Schuld! Und jetzt verschwinde hier!«
Ich stand auf und nahm meinen Mantel.
»Den kannst du draußen anziehen«, sagte Max und hielt mir die Tür auf. »Verdammt, John, alle in der Schule hassen mich. Jetzt habe ich nicht mal mehr meinen Freakfreund.« Ich trat in die Kälte hinaus, und er knallte hinter mir die Tür zu.
In dieser Nacht tötete Crowley sein nächstes Opfer, und ich verpasste es. Sein Auto war weg, als ich von Max zurückkehrte, und Mrs Crowley sagte, er sei gefahren, um sich ein Spiel anzusehen. An diesem Abend spielte jedoch keine seiner Lieblingsmannschaften. Trotzdem fuhr ich in die Stadt und sah mich nach ihm um. Sein Auto stand weder vor der Bar noch vor einem anderen Lokal, und am Ende fuhr ich sogar zum Flying J hinaus und suchte ihn auch dort. Er war nirgends zu entdecken. Als ich lange nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause kam, war er immer noch nicht zurück. Ich war so wütend, dass ich am liebsten geschrien hätte. Ich schmiss mein Fahrrad hin und setzte mich vor die Tür, um nachzudenken.
Ich hätte gern gesehen, was Brooke gerade tat. Ich wollte mich unbedingt vergewissern, dass es ihr gut ging, doch ich verkniff es mir. Ich biss mir auf die Zunge, bis fast das Blut kam, dann stand ich auf und schlug mit der Faust gegen die Wand.
Ich durfte dem Monster das Feld nicht überlassen. Ich hatte eine Mission, ich musste einen Dämon töten. Ausgeschlossen, dass ich die Kontrolle über mich verlor, ehe ich getan hatte, was ich tun musste – halt, das war falsch. Ich durfte überhaupt nicht die Kontrolle verlieren. Ich musste im Gleichgewicht bleiben und Crowley ausschalten.
Wenn ich ihn schon nicht fand, dann konnte ich ihm wenigstens eine Botschaft schicken. Ich war tagsüber so abgelenkt gewesen, dass ich noch nicht dazu gekommen war. Ich wollte ihm schreiben, dass ich wusste, was er tat, auch wenn ich es nicht sehen konnte. So zermarterte ich mir das Hirn, um mir etwas auszudenken, das mich nicht selbst belastete. Das Briefpapier der Leichenhalle konnte ich natürlich nicht benutzen, und ich wollte auch nicht nach oben gehen und neutrales Briefpapier holen, weil Mom möglicherweise noch wach war. Deshalb rannte ich zu Mr Crowleys Hof hinüber, der im Dunkeln fast unsichtbar war, und suchte etwas anderes. Endlich fand ich einen Beutel mit Streusalz auf der Veranda. Er bewahrte ihn dort auf, um die Treppe und die Gehwege zu streuen. Das brachte mich auf eine Idee.
Als Crowley um ein Uhr morgens zurückkam, bog er ab und blieb, halb auf der Einfahrt und halb auf der Straße, unvermittelt stehen. Im Licht der Scheinwerfer tauchte ein mit Salz geschriebenes Wort auf. Jeder Buchstabe war einen Meter groß und glänzte im Scheinwerferlicht feucht auf dem Asphalt:
DÄMON
Dann fuhr Mr Crowley weiter und zerstörte die Buchstaben mit dem Autoreifen. Anschließend stieg er aus und verwischte den Rest mit dem Fuß. Ich beobachtete ihn aus meinem dunklen Zimmer, während ich mich mit einer Nadel stach und vor Schmerzen eine Grimasse schnitt.
DREIZEHN
»Fröhliche Weihnachten!«
Margaret quetschte sich mit beiden Armen voller Geschenke durch die Tür, und Mom küsste sie auf die Wange.
»Fröhliche Weihnachten«, antwortete Mom, nahm ihr einige der Päckchen ab und stapelte sie neben dem Baum. »Hast du sonst noch was im Auto?«
»Nur den Salat, aber den bringt Lauren herein.«
Mom erbleichte, und Margaret grinste boshaft.
»Ist sie wirklich mitgekommen?«, fragte Mom leise und spähte zur Treppe hinaus. Margaret nickte. »Wie hast du das
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