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Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ...

Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ...

Titel: Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malala Yousafzai
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es Blasphemie-Gesetze, die unter anderem dazu dienen, unser heiliges Buch vor Schändung zu schützen. Im Zuge der Islamisierungskampagne von General Zia wurden diese Gesetze deutlich verschärft, und so konnte nun jeder, der »den geheiligten Namen des heiligen Propheten beleidigt«, mit dem Tod oder lebenslanger Haft bestraft werden.
    Eines Tages im November 2010 erschien in den Nachrichten der Bericht über Asia Bibi, eine Christin, die zum Tod durch Erhängen verurteilt wurde. Sie war eine arme Mutter von fünf Kindern, die ihren Lebensunterhalt in einem Dorf in der Provinz Punjab mit Obstpflücken verdiente. Sie hatte für sich und die anderen Arbeiterinnen Wasser geholt, und einige der Frauen weigerten sich, es zu trinken, mit der Behauptung, das Wasser sei »unrein«, weil eine Christin es gebracht hätte. Sie glaubten, als Muslime würden sie Schande über sich bringen, wenn sie es tranken, noch dazu mit ihr zusammen. Eine der Frauen war eine Nachbarin von Asia Bibi, mit der sie im Streit lag, weil Bibis Ziege den Trog der Frau beschädigt hatte. Daraus war ein handfester Zwist entstanden, und genau wie bei unseren Streitigkeiten in der Schule, existierten verschiedene Versionen davon. Offensichtlich hatte all das jedenfalls dazu geführt, dass man versuchte, Asia Bibi dazu zu überreden, zum Islam zu konvertieren. Sie hatte geantwortet, Christus wäre am Kreuz für die Sünden der Christen gestorben, aber was hätte der Prophet Mohammad für die Muslime getan? Daraufhin legte eine der Obstpflückerinnen beim örtlichen Imam Beschwerde über sie ein, und der wiederum informierte die Polizei. Asia Bibi saß dann über ein Jahr im Gefängnis, ehe sie vor Gericht gestellt und schließlich zum Tode verurteilt wurde.
    Durch die Kabelkanäle, die man uns wieder erlaubt hatte, waren wir in der Lage, solche Ereignisse im Fernsehen zu verfolgen. Ein Aufschrei ging rund um den Globus, und der Fall wurde in sämtlichen Talkshows Thema. Einer der wenigen, die in Pakistan für Asia Bibi Partei ergriffen, war Salman Taseer, der Gouverneur der Provinz Punjab. Er war als enger Verbündeter von Benazir selbst politischer Gefangener gewesen, später wurde er ein wohlhabender Medienmogul. Er besuchte Asia Bibi im Gefängnis und forderte von Präsident Zardari ihre Begnadigung. Er nannte die Blasphemie-Gesetze »schwarze Gesetze«, ein Begriff, der von einigen Nachrichtensprechern aufgegriffen wurde, um Stimmung zu machen. Daraufhin erklärten Imame den Gouverneur bei den Freitagsgebeten in der größten Moschee von Rawalpindi für gottlos.
    Ein paar Tage später, am 4 . Januar, wurde Salman Taseer nach dem Mittagessen in einem schicken Viertel in Islamabad von einem seiner eigenen Leibwächter erschossen. Der Mann gab 26 Schüsse auf ihn ab. Als man ihn verhaftete, sagte er, er hätte die Tat für Gott begangen, nachdem er den Freitagsgebeten in Rawalpindi beigewohnt hatte.
    Wir waren besonders schockiert, dass so viele Menschen den Mörder priesen und er, als er vor Gericht erschien, sogar von Juristen mit einem Rosenblätterregen geehrt wurde. Der Imam der Moschee, zu der der Ermordete gegangen war, weigerte sich, das Beerdigungsgebet zu sprechen, und auch der Präsident blieb seiner Beerdigung fern. Es war, als würde unser Land verrückt werden. Wie konnte es sein, dass wir jetzt schon Mörder feierten?
    Kurz danach bekam mein Vater erneut eine Todesdrohung. Er hatte bei einer Veranstaltung anlässlich des dritten Jahrestags des Anschlags auf die Haji-Baba-Oberschule gesprochen. Leidenschaftlich rief er: »Fazlullah ist der größte aller Teufel. Warum wurde er immer noch nicht gefasst?« Danach legte man ihm nahe, sehr, sehr vorsichtig zu sein.
    Dann kam ein anonymer, an meinen Vater adressierter Brief zu uns nach Hause. Er begann mit »
Salam Alaikum
 – Friede sei mit dir«, doch sein Inhalt war wirklich alles andere als friedlich. Der Brief ging weiter mit den Worten: »Du bist der Sohn eines Religionsgelehrten, aber du bist kein guter Muslim. Die Mudschaheddin werden dich finden, wo immer du bist.«
    Als mein Vater diese Todesdrohung erhielt, wirkte er ein paar Wochen lang besorgt, trotzdem weigerte er sich, seine Aktivitäten einzustellen, und schon bald war er wieder durch andere Dinge abgelenkt.
     
    Zu jener Zeit schien jeder über Amerika zu reden. Hatten wir früher die Schuld für alle Probleme unserem Erzfeind Indien in die Schuhe geschoben, waren es nun die USA . Jeder schimpfte über die Drohnenangriffe in

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