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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Körper ausstrahlt.
    »Verdammt, John! Du solltest doch nicht atmen!« Henri beugt sich über mich.
    »Ich konnte nicht anders.«
    »Bist du okay?«, fragt Sam.
    »Meine Lungen brennen.«
    Alles ist verschwommen, aber langsam sehe ich wieder klar. Ich liege da und blicke hinauf in den grauen Himmel zu den Schneeflocken, die träge auf uns herunterfallen.
    »Wie war ich?«
    »Nicht schlecht für den ersten Versuch.«
    »Wir machen das noch mal, oder?«
    »Irgendwann ja.«
    »Das war verdammt cool«, meint Sam.
    Ich seufze, dann mache ich einen tiefen, anstrengenden Atemzug. »Das hat mich fertig gemacht.«
    »Du warst gut fürs erste Mal«, lobt Henri. »Du kannst nicht erwarten, dass dir alles sofort leichtfällt.«
    Ich nicke und bleibe noch ein oder zwei Minuten auf dem Boden, dann gibt Henri mir die Hand und zieht mich hoch. Für heute ist das Training zu Ende.
    ***
    Zwei Tage später wache ich mitten in der Nacht auf. Auf dem Wecker ist es zwei Uhr siebenundfünfzig. Ich höre, wie Henri am Küchentisch arbeitet. Ich krieche aus dem Bett und sehe nach. Ich finde ihn mit einer Bifokalbrille auf der Nase über ein Dokument gebeugt, in einer Pinzette hält er eine Art Briefmarke.
    »Was machst du da?«
    »Dokumente für dich.«
    »Wozu?«
    »Ich habe über eure Fahrt nach Athens nachgedacht. Es ist dumm von uns, dein richtiges Alter anzugeben, wenn wir es genauso leicht nach unseren Bedürfnissen ändern können.«
    Ich greife nach einer Geburtsurkunde, die er schon fertig hat. Sie ist für James Hughes ausgestellt, das Geburtsdatum würde mich ein Jahr älter machen, sechzehn, alt genug, um Auto zu fahren. Momentan arbeitet Henri an einer Urkunde für Jobie Frey, achtzehn Jahre alt, ein offiziell Erwachsener.
    »Warum ist uns das nicht früher eingefallen?«, frage ich.
    »Wir hatten keinen Grund dazu.«
    Papiere in verschiedenen Größen und Dichten sind über den Tisch verteilt, ein großer Drucker steht auf der Seite. Tintenflaschen, Gummistempel, Notarmarken, verschiedene Werkzeuge, die an Zahnarztpraxen erinnern – das Schaffen von Dokumenten war mir immer fremd.
    »Ändern wir mein Alter jetzt?«
    Henri schüttelt den Kopf. »Für Paradise ist es zu spät. Diese Papiere sind fast alle für später. Wer weiß, was geschieht und uns Grund gibt, sie zu gebrauchen.«
    Der Gedanke an Umzüge in der Zukunft verursacht Übelkeit bei mir. Lieber bleibe ich für immer fünfzehn und ohne Fahrerlaubnis, als an einen neuen Ort zu ziehen.
    ***
    Eine Woche vor Weihnachten kommt Sarah aus Colorado zurück. Acht Tage lang habe ich sie nicht gesehen – mir kommt es vor wie ein ganzer Monat. Der Van bringt alle Mädchen zur Schule und eine ihrer Freundinnen fährt sie von dort direkt zu mir statt nach Hause. Als ich den Wagen in der Auffahrt höre, renne ich hinaus, nehme sie mit einer Umarmung und einem Kuss in Empfang, hebe sie hoch und wirble sie durch die Luft. Sie war gerade zehn Stunden lang in Flugzeug und Auto, trägt eine Trainingshose und kein Make-up, hat die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden – und ist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe, das ich nie mehr loslassen will. Wir blicken uns im Mondlicht lächelnd tief in die Augen.
    »Hast du mich vermisst?«, fragt sie.
    »Jede Sekunde an jedem Tag.«
    Sie küsst mich auf die Nasenspitze. »Ich dich auch.«
    »Haben die Tiere jetzt wieder ein Zuhause?«
    »Oh, John, es war unglaublich! Ich wollte, du hättest es gesehen. Etwa dreißig Leute haben abwechselnd rund um die Uhr geholfen. Das Gebäude entstand blitzschnell und ist viel schöner als vorher. Wir haben einen Katzenbaum in eine Ecke gestellt, und ich schwöre, die ganze Zeit, in der wir dort waren, haben Katzen darauf gespielt.«
    »Das klingt toll. Ich wollte, ich wäre auch dort gewesen.« Ich nehme ihre Tasche und wir gehen ins Haus.
    »Wo ist Henri?«
    »Einkaufen. Vor zehn Minuten ist er los.«
    Sie geht durchs Wohnzimmer und wirft ihre Jacke auf einen Stuhl auf dem Weg in mein Zimmer. Dort setzt sie sich auf die Bettkante und schleudert ihre Schuhe weg. »Was machen wir jetzt?«
    Ich stehe da und sehe sie an in ihrem roten Sweatshirt mit der Kapuze, den Reißverschluss vorn hat sie nur halb zugemacht.
    Sie lächelt. »Komm her.« Sie greift nach meiner Hand, schaut zu mir hoch und blinzelt, weil das Deckenlicht sie blendet. Ich schnipse mit den Fingern meiner freien Hand und das Licht geht aus.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Magie«, sage ich geheimnisvoll und setze mich neben

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