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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Isoliertheit, die draußen nicht herstellbar ist. Der Hauptnutzen der Gruppenbehandlung mit Transaktions-Analyse liegt darin, dass die Patienten rascher danach streben, gesund zu werden, ein neues Leben anzufangen, zu sehen und zu fühlen, was wirklich ist, oder «Erwachsene zu werden», oder wie immer das Individuum sein Behandlungsziel bezeichnen mag.
    Bevor wir diesen Hauptnutzen näher untersuchen, soll jedoch darauf hingewiesen werden, welche Lösungsmöglichkeiten die Gruppentherapie für die Probleme der bekanntlich sehr hohen Kosten bei der Einzelbehandlung und der Kluft zwischen der Zahl der Hilfesuchenden und der Zahl der verfügbaren Therapeuten anbietet. Alle empfinden heute die Dringlichkeit, Menschen in Not zu helfen, vielen Menschen in Not. Wenn wir eine Lösung suchen, müssen wir eine immer wieder laut werdende Kritik an der psychiatrischen Behandlung berücksichtigen: sie kostet zu viel. Im Verhältnis zu ihren unsicheren Ergebnissen dauere sie zu lang. Wir können diese Kritik nicht einfach durch das Argument entkräften, dass Menschen mit dieser Meinung nicht in der Lage sind, wirklich Wesentliches vom Unwesentlicheren zu unterscheiden, wie etwa derjenige, der in innerer Not ist und seine Rettung im Besitz eines neuen Autos sieht statt darin, die so sehr benötigte Hilfe zu suchen.
    Es gibt heute viele Menschen, die zwar völlig den Gedanken gutheißen, dass «psychische Gesundheit wichtig ist», aber dennoch nicht die Mittel haben, neben den bereits hohen Lebenskosten auch noch die Belastung einer langfristigen psychiatrischen Behandlung zu tragen. Zu dieser Kategorie gehören viele Menschen aus den mittleren und alle in den niedrigen Einkommensgruppen. Ist psychische Gesundheit nur für die Reichen? Ist die psychiatrische Behandlung, wie man immer wieder – übrigens auch aus Medizinerkreisen – zu hören bekommt, «ein Luxus»? Oder kann viel mehr Menschen durch die Gruppentherapie geholfen werden? Kann man die psychiatrische Betreuung als eine ebenso unentbehrliche ärztliche Versorgung betrachten wie die Unfallchirurgie? Der Medizinsoziologe Leonard Schatzmann schrieb 1966 über die sozialen Dienste der Psychiatrie:
    «Das ältere medizinische Modell der Einzelbehandlung für die Wohlhabenden und die daraus resultierende Vernachlässigung der Masse der Armen gelten als unzeitgemäß. Heute fordern wachsende Bevölkerungsgruppen mehr psychiatrische Betreuung. Der psychoanalytisch orientierte Psychiater bleibt in seiner Praxis, bietet einer eng begrenzten Bevölkerungsgruppe seine persönlichen Dienste an und muss sich auf die Wohlhabenderen konzentrieren, um die Kosten seiner Praxis zu decken. Ob gut, schlecht oder keins von beiden, seine Dienstleistungen sind genau auf den Patienten zugeschnitten, und zwar mit Sitz und Schick. Aber wer kauft schon Maßanzüge? Wer speist schon regelmäßig in Schlemmerlokalen bei Wein und Kerzenschimmer? Wer kann sich schon seinen Wagen als Spezialversion nach Gusto umbauen lassen?»
    Durch die Behandlung in Gruppen können die Kosten so reduziert werden, dass sie auch für die meisten Lohnempfänger erschwinglich sind. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Gruppentherapie durch Transaktions-Analyse die Behandlungsdauer reduziert hat, was ebenfalls zu einer Kostenverringerung für den Patienten führte.
    Wichtiger als diese Überlegungen ist jedoch die Tatsache, dass nach meiner Erfahrung Einzelpersonen schneller bei der Gruppentherapie durch Transaktions-Analyse genesen als in der traditionellen Behandlung mit ihrer Zweierbeziehung. Mit «genesen» meine ich das Erreichen der Ziele, die im Vertrag der ersten Stunde festgelegt wurden. Eines davon ist die Entschärfung des Symptoms (z.B. das Scheitern der Ehe, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Versagen am Arbeitsplatz etc.), das andere liegt darin, die richtige und effektive Anwendung von El-Er-K zu erlernen. Ein Beurteilungsmaßstab für die Genesung des Patienten ist seine Fähigkeit, das, was bei irgendeiner Transaktion geschieht, für die anderen Gruppenteilnehmer verständlich darzulegen. Wenn mir jemand erzählt, er habe eine lange Therapie durchgemacht und sie sei «sehr hilfreich» gewesen, mir aber nicht die Frage beantworten kann: «Was geschah in der Therapie?», dann glaube ich nicht, dass er gelernt hat, seine eigenen Handlungen zu beherrschen. Hier gilt die aristotelische Vorstellung, dass wir ausdrücken, was uns zuvor eingedrückt worden ist. Wenn ein Patient in Worte fassen kann,

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