Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
Vom Netzwerk:
Kindheits-Ich, und Ihr Erwachsenen-Ich ist dadurch erheblich getrübt. Darum lässt es Sie zuweilen unangemessen reagieren und gibt Ihrem drohenden Eltern-Ich eine Gelegenheit, auf Ihr Kindheits-Ich einzuschlagen. Woher, glauben Sie, kommen all diese Schuldgefühle?»
    Selbstquälerische Beschäftigung mit Symptomen kann ebenso nachteilig sein wie das Lechzen nach einer Diagnose. Wir haben niemals die Annahme bestätigt gefunden, dass eine wiederholte Diskussion von Symptomen wie Depression, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder Bauchweh irgendeine Wirkung auf die Symptome habe. Wir haben feststellen können, dass eine Verminderung des inneren Konflikts bei Bauchweh Wunder wirken kann. Diagnosen und Symptome haben nämlich einen großen Haken: sie eignen sich nur allzu gut als «Joker» für die Verhaltensspiele, denen die Menschen so leidenschaftlich-verbohrt frönen, oder als Trumpfkarte, mit der die meisten von uns ihre unselige Sucht stillen können, die anderen immerzu ausstechen zu müssen. Diese Karten tragen etwa die Aufschrift: «Meins ist besser», oder: «Sie ahnen ja gar nicht, was ich durchmache.» Wenn ein Mensch Lebensprobleme hat (gleichgültig welche) und wenn er für seine Probleme Hilfe sucht, dann kann man ihn Transaktions-Analyse lehren, damit er seine gegenwärtigen Lebens-Transaktionen untersuchen und danach die Einflüsse aus der fernen Vergangenheit entdecken kann, die das Fundament seiner Gegenwart unterspülen.
    «Wie lange dauert das?» ist eine Frage, die in der ersten Stunde häufig gestellt wird. In vielen, wenn nicht den meisten psychiatrischen Sprechzimmern war die Antwort auf diese Frage zumindest «vorsichtig» und bedeutete:
eine lange Zeit.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Erwartungen der Patienten im Hinblick auf die Behandlungsdauer primäre Faktoren zur Bestimmung der Zeitspanne sind, in der vergleichbare therapeutische Resultate erreicht werden können. Man hat zwei Gruppen vergleichbarer «psychosomatischer» Patienten, die das gleiche Behandlungsziel erreichten, auf den Zeiterwartungsfaktor hin untersucht. Die eine Gruppe brauchte sechs Wochen, die andere ein Jahr, je nach ihrer Zeiterwartung. Ich glaube, die Erwartung hängt vom Verständnis der therapeutischen Ergebnisse ab, die erreicht werden sollen.
    Unser Behandlungsziel wird in der neuen, gerade gelernten Sprache deutlich dargelegt, und so weiß der Patient, was ihm bevorsteht. Ich verhelfe meinen Patienten gern zu der Einsicht, dass die Beschränkungen, die ihnen durch die Realitäten von Zeit und Kosten auferlegt werden, eher eine Herausforderung als eine Behinderung sind. Das drückt sich häufig in dem Vorschlag aus: «Am besten kommen Sie zu der Dienstagsgruppe um zwei Uhr, Sie nehmen an zehn Sitzungen teil und wir sehen, wie viel wir in dieser Zeit schaffen.» Wenn der Patient nach dieser Sitzungsperiode weitermachen will, können wir zehn weitere Sitzungen festlegen. Er weiß, dass er zurückkommen kann. In meiner Praxis kommt eine Gruppe im Durchschnitt zwanzigmal zusammen. Natürlich gibt es Abweichungen, die bei individuellen Unterschieden anfangen. Wir unterscheiden uns in unserem Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich. Wir unterscheiden uns in unserer Lebenssituation: Eheprobleme, unbefriedigende Arbeit, keine Freizeitventile usw. Es hat Patienten gegeben, die nach drei oder vier Gruppensitzungen einen Durchbruch erreichten, das heißt, sie brachten es fertig, ihr Erwachsenen-Ich so weit zu befreien, dass sie anfangen konnten, ihr Eltern-Ich scharf vom Kindheits-Ich und beide von der Realität zu trennen – von der äußeren Welt.
    Eines der ersten Anzeichen für das Gelingen dieser Differenzierung ist die Feststellung des Patienten: «Mein NICHT O.K .-Kindheits-Ich war …» oder «ist …» Der Gebrauch dieses Ausdrucks signalisiert, dass eine bewusste, eindeutige und reale Trennung des Kindheits-Ichs vom Erwachsenen-Ich gelungen ist – das heißt, diese Trennung ist sowohl intellektuell als auch subjektiv wie objektiv in seine Persönlichkeit integriert.

Warum Gruppentherapie?
    Transaktions-Analytiker bevorzugen die Behandlung von Individuen in Gruppen. Ist das gut oder schlecht? Bedeutet die Behandlung von mehreren Individuen in einer Gruppe «Psychiatrie mit Mengenrabatt»? Viele Menschen reagieren auf das Wort «Gruppe», wie sie auf Franklin Roosevelts Begriff vom «gemeinen Mann»
(common man)
reagierten. Wer will schon gemein sein? Wer will sich zu einem statistischen Begriff

Weitere Kostenlose Bücher