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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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das Kind sich für eine der ersten drei Grundanschauungen entschieden hat. ICH BIN NICHT O.K.  – DU BIST O.K . ist die erste zaghafte Entscheidung, die auf den Erfahrungen des ersten Lebensjahres beruht. Bis zum Ende des zweiten Jahres ist sie entweder bestätigt, oder sie macht der zweiten oder der dritten Grundanschauung Platz: ICH BIN NICHT O.K.  – DU BIST NICHT O.K . (2) oder ICH BIN O.K . – DU BIST NICHT O.K . (3). Sobald das geschehen ist, bleibt das Kind bei dieser seiner gewählten Grundanschauung, die alle seine Handlungen bestimmt. Auf dieser Anschauung verharrt das Individuum für den Rest seines Lebens, wenn es sie nicht später bewusst in die vierte Grundanschauung verändert. Menschen springen nicht beliebig zwischen den einzelnen Positionen hin und her. Die Entscheidung für eine der ersten drei Positionen beruht völlig auf Streicheln oder Nicht-Streicheln. Die ersten drei Entscheidungen vollziehen sich auf einer nicht begrifflichen Ebene, also ohne sprachliche Vorverarbeitung. Sie sind Folgerungen, nicht Erklärungen. Doch sie sind mehr als bloße bedingte Reflexe. Sie sind, was Piaget als intellektuelle Ausdeutungen beim Aufbau des Kausalitätsbewusstseins bezeichnet. Mit anderen Worten: Sie sind ein Produkt der Datenverarbeitung im Erwachsenen-Ich des sehr kleinen Menschen.
    Ich bin nicht o.k. – du bist o.k.
    Diese Grundanschauung ist charakteristisch für die frühe Kindheit, sie ist die logische Folgerung des Säuglings aus einer Situation bei der Geburt und im Säuglingsalter. Eine O.K .-Seite hat diese Grundanschauung, weil das Streicheln nicht fehlt. Jedes Kind wird im ersten Lebensjahr gestreichelt, und zwar einfach, weil es hochgenommen werden muss, damit man es versorgen kann. Ohne ein Minimum an Berührung würde der Säugling nicht am Leben bleiben. Zugleich gibt es aber auch eine NICHT O.K .-Seite. Das ist die Überzeugung des Säuglings von sich selbst. Ich glaube, alle Befunde deuten auf eine erdrückende Anhäufung von NICHT O.K .-Gefühlen im Kind hin, die (auf der Grundlage
seines
Beweismaterials) den Rückschluss auf sich selbst: ICH BIN NICHT O.K. zwingend macht. Wenn ich Patienten und Nicht-Patienten die Transaktions-Analyse erkläre, reagieren fast alle auf die Erläuterung von Ursprung und Existenz des NICHT O.K .-Kindheits-Ichs mit dem Ausruf:
Genauso ist es!
Ich glaube, dass das Bekenntnis zum NICHT O.K .-Kindheits-Ich in jedem von uns die einzige Möglichkeit ist, durch Einfühlung zum Zweck der Heilung Verhaltens-Spiele zu analysieren. Mit guten Gründen darf man von der Allgemeingültigkeit der Verhaltens-Spiele auf die Allgemeingültigkeit des ICH-BIN-NICHT-O.K . schließen. Über diesen Punkt kam es zum Bruch zwischen Adler und Freud: Nicht die Sexualität, so Adler, liegt dem Lebenskampf des Menschen zugrunde, sondern Minderwertigkeitsgefühle ( NICHT O.K .), die überall zutage treten. Er behauptet, dass das Kind sich wegen seiner Kleinheit und Hilflosigkeit zwangsläufig den erwachsenen Personen in seiner Umgebung unterlegen fühle. Harry Stack Sullivan wurde von Adler stark beeinflusst und ich von Sullivan, mit dem ich in den letzten fünf Jahren vor seinem Tod eng zusammengearbeitet habe. Sullivan, dessen wichtigster Beitrag zum psychoanalytischen Denken das Konzept von den «interpersonalen Beziehungen» oder Transaktionen war, erklärte, dass die Selbsteinschätzung des Kindes völlig auf der Bewertung durch andere aufbaut. Er nannte das «reflektierte Bewertung» und führte aus:
    «Dem Kind fehlen Ausrüstung und Erfahrung, um sich ein genaues Bild von sich selbst zu machen; darum kann es sich nur nach den Realitionen der anderen auf es selbst richten. Es gibt kaum einen Grund für das Kind, diese Bewertungen anzuzweifeln, und auf jeden Fall ist es viel zu hilflos, um sie anzufechten oder dagegen zu rebellieren. Es akzeptiert passiv die Beurteilungen, die zuerst nachdrücklich übermittelt werden durch Worte, Gesten und Handlungen in dieser Periode … So behält das Individuum immer die Selbsteinschätzungen, die es früh im Leben gelernt hat, wobei besondere Umweltbedingungen und eine Modifikation durch spätere Erfahrungen noch eine gewisse Rolle spielen können.» [10]
    Solange die erste Lebensanschauung gilt, fühlt sich der Mensch von der Gnade anderer abhängig. Er hat ein großes Bedürfnis nach Streicheln oder nach Anerkennung, wie die psychische Variante des frühen physischen Streichelns lautet. In dieser Anschauung liegt auch Hoffnung,

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