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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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weil es jemanden gibt, der streichelt – DU BIST O.K . –, selbst wenn das Streicheln nicht beständig ist. Das Erwachsenen-Ich steht nun vor der Aufgabe: Was muss ich tun, um das Streicheln der O.K .-Personen oder ihre Anerkennung zu gewinnen? Menschen haben zwei Möglichkeiten, wie sie mit dieser Anschauung durchs Leben kommen.
    Die erste Möglichkeit ist, nach einem
Lebens-Drehbuch
[11] zu leben, welches das NICHT-O.K . bestätigt. Es wird unbewusst vom Kindheits-Ich geschrieben. Das Drehbuch kann ein zurückgezogenes Leben fordern, weil es zu quälend ist, von O.K .-Menschen umgeben zu sein. Solche Individuen können das Streicheln in der Phantasie suchen und sich einem sorgfältig ausgemalten Wunschleben widmen:
«Wenn ich …»
Das Drehbuch eines anderen Menschen verlangt vielleicht nach einem Verhalten, das provozierend ist bis zu einem Grade, wo sich die anderen gegen ihn wenden (negatives Streicheln). Das beweist wieder: ICH BIN NICHT O.K. Dies ist der Fall beim «bösen kleinen Jungen».
Du sagst, ich bin böse, also werde ich böse sein!
Er tritt, spuckt und kratzt sich seinen Weg durchs Leben und erreicht so eine trügerische innere Geschlossenheit mit mindestens einer verlässlichen Konstante: ICH BIN NICHT O.K.  – DU BIST O.K . Auf eine unglückliche Weise ist das sinnvoll, denn die Geschlossenheit der Lebensanschauung bleibt erhalten, doch sie führt zur Verzweiflung. Die letzte Konsequenz dieser Anschauung ist Selbstaufgabe (Einweisung in eine Anstalt) oder Selbstmord.
    Die zweite Möglichkeit, mit seiner Grundanschauung das Leben zu bewältigen, wird häufiger ergriffen. Sie ergibt sich aus einem (ebenfalls unbewussten) Gegendrehbuch
(Counterscript)
mit «Zitaten» aus dem Eltern-Ich: DU KANNST O.K. SEIN, WENN . Ein solcher Mensch sucht Freunde und Verbündete mit einem starken Eltern-Ich, weil er starkes Streicheln braucht, und je stärker das Eltern-Ich, desto stärker das Streicheln. ( O.K .-Streicheln kann nur von O.K .-Menschen kommen, und das Eltern-Ich ist O.K ., wie es am Anfang war.) Dieser Mensch ist eifrig, willig und nachgiebig gegenüber den Forderungen anderer. Weil sie sich so um Beifall bemühen, gehören sie «zu unseren besten Leuten». Doch sie sind auf lebenslanges Bergsteigen festgelegt: wenn sie den Gipfel eines Berges erreicht haben, stehen sie schon dem nächsten Berg gegenüber. Das NICHT-O.K . schreibt das Drehbuch; das DU-BIST-O.K . (und ich will sein wie du) schreibt das Gegendrehbuch. Doch keines von beiden kann Glück oder ein Gefühl von bleibendem Wert vermitteln, weil die Lebensanschauung nicht verändert worden ist. «Was ich auch tue, ich bin dennoch NICHT O.K .»
    Wenn diese Lebensanschauung einmal freigelegt und geändert worden ist, können die Leistungen und Fähigkeiten, die sich aus dem Gegendrehbuch ergeben haben, dem Menschen beim Aufbau eines neuen und bewussten Lebensplans mit dem Erwachsenen-Ich sehr dienlich sein.
    Ich bin nicht o.k. – du bist nicht o.k.
    Wenn alle Kinder, die das Säuglingsstadium überleben, anfänglich folgern ICH BIN NICHT O.K . – DU BIST O.K ., woraus ergibt sich dann die zweite Lebensanschauung, ICH BIN NICHT O.K . und DU BIST ES AUCH NICHT ? Was ist mit dem DU-BIST-O.K . geschehen? Was ist mit dem Streichelspender passiert?
    Gegen Ende des ersten Lebensjahres erfährt das Kind eine wesentliche Veränderung: es kann laufen. Es muss nicht länger getragen werden. Wenn seine Mutter gefühlskalt ist und nicht gern streichelt, wenn sie sich im ersten Jahr nur um das Kind gekümmert hat, weil sie musste, dann bedeutet sein Laufenlernen das Ende seiner Babyzeit. Das Streicheln hört ganz auf. Außerdem werden die Strafen härter und häufiger, wenn es aus seinem Bettchen klettern kann, überall dazwischengerät und nicht bleibt, wo es soll. Sogar Verletzungen, die sich das Kind selbst beibringt, ereignen sich öfter, weil es jetzt, wo es sich selbständig bewegen kann, über Hindernisse stolpert und Treppen hinunterfällt.
    Das Leben, das im ersten Jahr noch einige Annehmlichkeiten bot, hat jetzt keine mehr. Das Streicheln ist verschwunden. Wenn dieser Zustand der Verlassenheit und Bedrängnis unverändert während des zweiten Lebensjahrs anhält, folgert das Kind: ICH BIN NICHT O.K.  – DU BIST NICHT O.K . Bei diesem Stand der Dinge hört die Entwicklung des Erwachsenen-Ichs auf, weil eine seiner primären Funktionen – nämlich: gestreichelt zu werden – dadurch gestört wird, dass das Streicheln ausbleibt. Ein

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