Ich bin Spartacus
personifizierte Virtus (Tapferkeit) zu sehen (und benannt), auf der Rückseite Manius Aquilius
dargestellt, der gerade der Personifikation von Sicil(ia) auf die Beine hilft; genannt wird hier außerdem M AQUIL M F M N,
also Manius Aquilius, Mani filius, Mani nepos, „M(anius) Aquil(ius), Sohn des Manius, Enkel des Manius“.
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Spartacus – Gladiator und Sklavenführer
Spartacus, der Erste der Gladiatoren,
war einer von jenen 74 Männern,
die aus einem
ludus
ausbrachen und einen großen
Kampf mit dem römischen Volk ausfochten.
Er war gewaltig an Kräften und an Mut.
SALLUST 1
Sizilien war der Schauplatz der beiden ersten großen Sklavenkriege gewesen: 136–132 v. Chr. und erneut eine Generation später,
104–100 v. Chr., hatten Sklaven, die als Landarbeiter oder als Hirten eingesetzt waren, sich hier gegen ihre Herren und Rom
erhoben. Wenige Jahre nach der Niederwerfung des zweiten Sklavenaufstands hatte der Praetor von Sizilien, Lucius Domitius
Ahenobarbus, die Entwaffnung der Hirten durchgesetzt: Als ihm ein großer erlegter Eber gebracht wurde, habe er nach dem Jäger
gefragt und den ihm genannten Hirten zu sich bestellt und gefragt, womit er ein solches Untier erlegt habe. Auf die Antwort
„mit einem Jagdspieß“ habe der Praetor den Mann sofort kreuzigen lassen; die in Sizilien als Hirten eingesetzten Sklaven seien
seither nicht mehr bewaffnet worden. 2
Nicht auf Sizilien, nicht in einem landwirtschaftlichen
ergastulum
und nicht unter Hirten, sondern in einem
ludus
, einerGladiatorenschule und -kaserne in Capua in Italien, kam es wieder eine Generation später, 73–70 v. Chr., zum dritten großen
Sklavenaufstand; als Anführer nennen die antiken Quellen Spartacus. 3
Geschichte – erzählt von Zeitgenossen?
Über das
bellum Spartacium
, den Spartacus-Krieg, haben bereits antike Zeitgenossen erzählt – doch sind uns ihre Schriften nicht erhalten. Aus dem Werk
De rebus urbanis
(„Über Stadtangelegenheiten“) des römischen Gelehrten Marcus Terentius Varro (s. S. 16) ist in einer spätantiken Lateingrammatik
nur ein einziger, zudem offenbar fehlerhaft abgeschriebener einschlägiger Halbsatz bewahrt worden: „
Spartaco innocente coniecto ad gl[ … ]um
.“ Wenn die moderne Ergänzung des Textes richtig ist, hat also Spartacus’ Zeitgenosse Varro angegeben, Spartacus sei „unschuldig
in einen
gl[adiatorius lud]us
“, eine Sklavenschule und -kaserne geworfen worden. 4
Die wohl zugleich ausführlichste und beste Darstellung dieses Sklavenaufstands muss sich im Geschichtswerk des römischen Historikers
Gaius Sallustius Crispus befunden haben, der etwa eine Generation nach den Ereignissen schrieb. Seine
Historien
sind allerdings nicht erhalten; nur wenige Zitate bei späteren antiken Autoren bewahren einzelne Fragmente wie das eingangs
zitierte.
Wie bei den beiden sizilischen Sklavenaufständen wäre es deshalb besonders nützlich, die etwas jüngere ausführliche lateinische
Darstellung des Spartacus-Aufstands zu kennen, die in dem nochmals eine Generation jüngeren Geschichtswerk des Livius gestanden
haben muss, doch sind die einschlägigen Bücher nicht erhalten, sodass wir erneut nur auf die knappen
Periochae
(Inhaltsangaben) zurückgreifen können. Dort heißtes lapidar: „74 Gladiatoren entflohen (73 v. Chr.) in Capua aus dem
ludus
des Lentulus, sammelten eine Menge
servi
und Insassen von
ergastula
, begannen unter Führung von Crixus und Spartacus den Krieg und besiegten den Legaten Claudius Pulcher und den Praetor Publius
Varenus in einer Schlacht … Der Praetor Quintus Arrius machte (72 v. Chr.) Crixus, den Anführer der
fugitivi
, mit 20 000 Mann nieder. Der Consul Gnaeus (Cornelius) Lentulus kämpfte unglücklich gegen Spartacus. Der besiegte auch den Consul
Lucius Gellius (Publicola) und den Praetor Quintus Arrius im Kampf … Der ehemalige Consul Gaius Cassius (Longinus) und der
Praetor Gnaeus Manlius kämpften unglücklich gegen Spartacus, und dieser Krieg wurde dem Praetor Marcus (Licinius) Crassus
übertragen … Der Praetor Marcus (Licinius) Crassus kämpfte (71 v. Chr.) zuerst glücklich mit einem Teil der
fugitivi
, der aus Germanen und Galliern bestand, und erschlug 35 000 Feinde und ihre Anführer Castus und Gannicus. Dann brachte er den Krieg mit Spartacus zu Ende, indem er neben ihm selbst
60 000 Mann erschlug.“ 5
Zwischen 73 und 71 v. Chr. hatten sich also Gladiatoren aus einem
ludus
in Capua mit
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