Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
Deshalb konnte er meinem Reklamationswunsch sofort mit »Ja« begegnen.
Seit Kurzem fahre ich eine neue Automarke und habe seitdem auch eine neue Werkstatt. Welch ein Genuss. BEi meinem alten Händler musste ich mich immer bei einer Empfangsdame melden die mir durch eine Betonfrisur und ihr eingefrorenes Lächeln in Erinnerung geblieben ist. Erst nach Nennung meines Namens, Abgabe der Fahrzeugpapiere und Abgleich der Daten in ihrem Rechner hatte ich die Chance, einen Meister auch nur anzuschauen. Das hieß, ich durfte darauf warten, dass jemand zu mir kam. Das hat mal fünf Minuten, aber gern auch mal 25 Minuten gedauert. Erinnert such noch jemand an Grenzkontrollen an der deutschen Grenze? In dieser neuen Werkstatt hatte ich eine Frage und wollte am Telefon erst einmal abklären, wann jemand für mich Zeit hätte. Die Antwort: »Kommen Sie doch einfach vorbei.« Aus mainer bisherigen Erfahrung dachte ich, ich sollte vorbeikommen, um das Problem erst mal zu begutachten, und dann einen Termin machen, um den Schaden zu beheben. Nein, wurde mir am Telefon gesagt, ich solle vorbeikommen und dann hätte er - Herr Lohner - Zeit für mich. Er wäre heute und morgen den ganzen Tag da. Hingefahren und - Herr Lohner hatte Zeit, kam sofort mit ans Auto, begutachtete den Schaden, holte einen Schraubenzieher und reparierte das wackelige Teil. Und all das, ohne Namen und Fahrzeugpapiere zu verlangen. Als ich nach dem Preis fragte, antwortete er, das sei doch Pipifax und er freue sich, wenn ich zur Inspektion zu ihm käme. Herr Lohner durfte »Ja« sagen. Er hat mich sofort als Stammkunden gewonnen.
Für einen Auftritt war ich von unserem Kunden un einem sehr guten Hotel untergebracht worden. Erst um Mitternacht kam ich ins Hotel zurück. Hungrig wollte ich noch etwas zu essen bestellen, doch die Bedienung an der Bar sagte, dass es die kleinen Speisen leider nur bis 23 Uhr gäbe. Ohne meine Reaktion weiter abzuwarten, schlug sie vor: »Aber es wäre doch gelacht, wenn ich hier im Haus nichts mehr zu essen für Sie finde.« Kurze Zeit später kam sie mit geschmierten Salami-Broten zurück,dekoriert mit Kartoffelchips und Tomaten. Eine Mitarbeitern, die »Ja« zum Hunger der Gäste sagen darf.
Was haben diese Geschichten gemeinsam? Die Menschen, von denen hier die Rede ist, sagen erst mal »Ja« und wagen sich damit in eine ungeplante Situation. Sie haben keine Angst vor Fehlern und Misserfolgen, da sie von den Kollegen, der Firma oder einfach nur durch ihr Vertrauen in sich selbst unterstützt werden.
Spielen wir ein bisschen weiter. Diesmal zuhause. Es ist Freitag, 18 Uhr. Er ist gerade von einer dreitägigen Dienstreise zurückgekommen. Sie sitzt im Wohnzimmer und sieht fern. Nach dem Duschen ruft er aus dem Bad.
Variante 1
Mann:
»Sag mal, da sind Barthaare im Waschbecken. Hattest du einen anderen Mann hier, während ich auf Dienstreise war?«
Frau:
»Ja, aber das war nur mein Cousin Stevie.«
Mann:
»Ja, aber deinen Cousin habe ich unterwegs zufällig getroffen.«
Frau:
»Oh Gott, wer war dann der Mann, der hier war?«
An dieser Stelle empfehlen wir, ausnahmsweise auf das »Ja, und« zu verzichten, sonst geht es womöglich so aus:
Variante 2
Mann:
»Sag mal, da sind Barthaare im Waschbecken. Hattest du einen anderen Mann hier, während ich auf Dienstreise war?«
Frau:
»Ja, und wir hatten es sehr nett.«
Mann:
»Ja, und wollen wir dann mal zu dritt oder noch besser zu viert? Ich habe auf meiner Dienstreise auch eine nette Schwedin kennen gelernt.«
Frau:
»Ja, und dann koche ich für alle was Leckeres …«
Sagen Sie »Ja, und« und Sie gelangen ein Stück näher an Ihre Mitmenschen, Kollegen und Kunden heran. Mit all den unerwarteten - und oft beglückenden - Konsequenzen.
Hätte uns jemand vor zehn Jahren gesagt, dass wir von unserer Theaterarbeit leben können, mit Vorträgen und Shows durch Europa reisen und ein Buch veröffentlichen, wir hätten ihm einen Vogel gezeigt. Dennoch haben wir in jedem Moment »Ja, und« gesagt, eins ergab das andere, und der jeweilige nächste logische Schritt folgte automatisch. Mal sehen, wo wir in zehn Jahren landen.
Erst wenn Sie »Ja, und« sagen, können Sie etwas verändern, das Unerwartete gestalten und vorantreiben. Fangen Sie jetzt sofort an, schalten Sie Ihre Sensoren ein und überprüfen Sie Ihre Bereitschaft, »Ja« zu sagen. Wo sind Sie bereits ein »Ja-Mensch«? Oder blicken Sie zurück: Wann haben Sie in Ihrem Leben schon »Ja, und« gesagt? Und wohin hat Sie
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