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Ich bin unschuldig

Ich bin unschuldig

Titel: Ich bin unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Durrant
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schon welcher. Oder möchten Sie lieber Tee oder Kaffee?«
    »Ein Heißgetränk«, sagt er mit ulkiger Stimme, was mich vermuten lässt, dass ihm die Situation ebenfalls ein wenig unbehaglich ist. Er hat sein Brot und seinen Käse auf den Tisch gelegt und streicht das Einpackpapier darunter glatt, als wären es Porzellanteller. Dann mustert er die Kochbücher im Regal der Kücheninsel. Er ist kein großer Mann – knapp ein Meter achtzig –, aber er ist stämmig und hat breite Schultern. Er scheint mehr Raum einzunehmen, als ich gedacht habe.
    »Ich habe eine Nespresso-Maschine«, sage ich sinnloserweise. »Krups.«
    »Und ich habe auch noch die belgischen Trappistenbiere, aber denen würde es guttun, wenn man sie ein bisschen kaltstellt.«
    Er geht zum Kühlschrank, holt sie klimpernd aus einer Tragetasche und macht Platz dafür. Falls er den Rosé sieht, sagt er nichts dazu.
    Ich schalte den Wasserkessel ein, nur um etwas zu tun, und hole Teller heraus – zucke beim Klappern des Porzellans zusammen –, und wir setzen uns an den Küchentisch. Seine Regenjacke hat er höflich über eine Stuhllehne gehängt.
    Als ich auftue, halte ich das Salatbesteck seltsam unbeholfen vor Unsicherheit. Ich wünsche mir schon, ich hätte nicht Ja gesagt. Ich habe mehrere Schritte ausgelassen. Ich hätte mir seinen Presseausweis zeigen lassen und mich davon überzeugen sollen, dass Jack Hayward tatsächlich existiert, dass er den Namen nicht erfunden oder von jemandem gestohlen hat, dass er wirklich der ist, der er zu sein behauptet. Ich erinnere mich, dass Alison Brett gesagt hat, ich solle niemals einen Journalisten ins Haus lassen. Selbst die Reporter der niveauvollen Sonntagszeitungen machen gern Witze über Badezimmergarnituren. Zu spät. Wir essen. Ein eigenartiges Gefühl, seltsam heimelig – während der Rest des Hauses verrammelt und dunkel ist. »Könnten Sie mir bitte mal das Salz reichen«, sagt er. »Eine Prise Salz macht sich verdammt gut auf den Tomaten.«
    Philip und ich haben seit Monaten nicht am Küchentisch gesessen. Wenn wir mal zusammen gegessen haben, dann irgendwo auswärts.
    »Das sind Riverfords.«
    »River-was?«
    »Sie haben sicher schon von Riverford gehört: Biogemüsekisten aus Devon, werden jeden Dienstag an die Tür geliefert. Unser altes Kindermädchen, Robin, hat uns damit bekannt gemacht.«
    »Sehr nobel. Gemüse für die Mittelklasse, an dem noch die Erdklumpen hängen.«
    »Kommen Sie mir bloß nicht so … Sie mit Ihrem Somerset-Brie, von dem Sie dachten, ›es lohne sich, ihn mal zu probieren‹.«
    »Gut. Sie haben mich ertappt. Und ja, ich habe die Lieferwagen gesehen.«
    Nach diesem Geplänkel geht es mir besser, ich bin nicht mehr so nervös. Dieser Mann sieht sich nicht um, um das Haus zu taxieren und den Wert des Bildes von Craigie Aitchison zu schätzen. Ich bin hier diejenige, die seine Gesten analysiert und jedes Wort auf die Goldwaage legt.
    »Was halten Sie von dem Brie?« Er spießt ein Stück mit der Gabel auf und mustert es wie ein botanisches Präparat. »Angenehm, aber nicht brie-ig genug, was?«
    »Oh, ich finde ihn recht brie-ig«, erwidere ich.
    »Ich weiß, was er braucht.« Er springt auf, holt das Bier, das kaum Zeit zum Abkühlen hatte, heraus und öffnet die beiden Flaschen.
    »Können Sie kochen?«, frage ich und nehme eine.
    »Gar nicht schlecht«, sagt er. »Ich bin ein Alltagskoch. Ich mag einfache saisonale Zutaten.«
    »So etwas zu sagen ist heutzutage doch fast ein Moralkodex.«
    Er lacht. »Stimmt. Meine Mutter konnte gut kochen. Vier Kinder. Ich bin der einzige Junge. Sie hat uns allen das Kochen beigebracht. Und selbst?«
    »Meine Mutter gehörte nicht zu denen, die ihren Kindern das Kochen beibringen. Bei uns gab es meistens Bohnen aus der Dose.«
    »Dann besitzen Sie ein natürliches Talent. Der … ähm … Möhrensalat hat einen interessanten Geschmack.«
    Ich trinke das Bier direkt aus der Flasche. Es schmeckt wie Karamell. Ich spüre, wie es mir die Kehle hinunterrinnt, wie in der alten Werbung für Castrol-Öl. »Wohnen Sie in der Nähe?«
    »Brixton. Vorübergehend. Ich habe eine Wohnung über einem Waschsalon, was sehr praktisch ist.«
    Faszinierend, ein Mann in seinem Alter in einer Wohnung über einem »praktischen« Waschsalon. »Keine Mrs   Hayward?«
    Er spießt eine weitere Brie-Ecke auf ein abgerissenes Stück Brot. »Nein, derzeit nicht.«
    Also geschieden und gerade dabei, wieder auf die Füße zu kommen. »Kinder?«
    »Ah.« Er

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