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Ich bin verboten

Ich bin verboten

Titel: Ich bin verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anouk Markovits
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sie jeden Monat tragen, um ihn wissen zu lassen, wann ich erlaubt bin«, sagte sie eines Abends.
    »Erlaubt?«, fragte Atara, wartete aber die Antwort nicht ab. Atara wollte es nicht wissen. Sie wollte von alldem nichts wissen, nicht wissen, warum Mila ihre blutigen Tage und die reinen Tage zählte und das Ergebnis in ein neues Notizbuch eintrug, auf das sie in ihrer geschwungenen Handschrift mit schön gerundeten Schnörkeln »Milas Buch der Tage – Privat« geschrieben hatte.
    *
    Die Männer führten den Bräutigam zum Hochzeitsbaldachin und sangen dazu einen fröhlichen Marsch: »War einst ein König unter den Gerechten …« In Erwartung der Braut drehte sich Zalman zum Mittelgang um, und die Gäste mit ihm. Zalman stimmte die Weise an, die er auch zur Hochzeit seines Studienfreundes Gershon Heller gesungen hatte, damals in Siebenbürgen: »Bilvovi Mishkan evneh« (In meinem Herzen werde ich einen Tempel errichte n ). Er sang, bis Gershons Tochter erschien, ein weißes Leuchten mit einem zartfarbenen Blumenstrauß in den gefalteten Händen.
    Unter dem dichten Schleier vor ihrem Gesicht sah Mila nicht, wo sie hintrat, doch Hannah und Frau Halberstamm führten sie. »Gesegnet sei, die da kommt!«, donnerte Zalman, als Mila den Fuß unter den Hochzeitsbaldachin setzte. Im Rhythmus von Zalmans Gesang, zum Klang der Stimme, die einmal als die schönste östlich von Wien gegolten hatte, umkreiste Mila Josef sieben Mal. Sieben Mal für die sieben Himmel, die sieben Tage der Schöpfung und die sieben Umdrehungen der Gebetsriemen; so wie der Mann einen Bund mit Gott schloss, schloss Mila einen Bund mit Josef.
    Josef steckte seiner Braut den Ehering an den Finger und sprach das uralte Gelübde: »Harei at mekudeshet li be taba’at so ke dat Mosche ve’Israel.« (Mit diesem Ring wirst du mir geheiligt nach dem Gesetz von Moses und dem Volk Israel.)
    Hannah hob den Schleier von Milas Gesicht.
    Auf beiden Seiten gab es keine Blutsverwandten, die an der Trauung hätten teilnehmen können.
    Braut und Bräutigam traten Arm in Arm und mit strahlenden Augen unter dem Baldachin hervor.
    Die Männer tanzten auf der Männerseite, und die Frauen tanzten auf der Frauenseite. In langen Schlangenlinien tanzten sie bis spät in die Nacht, bis ein Zeichen von Zalman zum Ende der Feierlichkeiten gemahnte. War so viel Freude angemessen, wo doch der Tempel zerstört und das Heiligtum im Exil war?
    *
    Mila lag im Dunkeln, in Stille und Heiligkeit. Sie dachte an ihr langes Haar, das für diesen Abend abgeschoren worden war. Einzelne Locken kringelten sich in ihrem Gebetbuch und im Nachttisch, so wie sich vor zehn Jahren Anghels Locken auf der Zeitung gekringelt hatten.
    Jetzt stand Josef vor ihrem Bett und wiegte sich im Gebet.
    Es war neu und überraschend, das Gesetz zu befolgen und trotzdem mit ihm allein zu sein.
    Er beugte sich über sie und küsste sie auf die Wange.
    Zwischen ihren Körpern sein langes Nachthemd, nur wenige Zentimeter Dunkelheit und ihr Nachthemd, das er jetzt hochschob.
    Er hielt sie wie eine Seidenblume, als hätte er Angst, sie zu zerdrücken, Angst, sein Atem könne sie wegblasen.
    Möge unsere Vereinigung in Heiligkeit geschehen … Mögen unsere Kinder …
    Sie spürte seine Härte, die sich ihren Weg suchte an einen Ort, den sie kaum gekannt hatte, bis sie bei den Vorbereitungen für diese Nacht mehr über ihn erfahren hatte.
    Ihr Keuchen, als er in sie drang. Er hielt inne. Machte er etwas falsch? Er hatte sich vorgenommen, an die Thora zu denken, wie es die Weisen empfahlen, aber alles in ihm drängte zu ihr.
    Er spürte, wie sie ihn an sich zog, und stieß heftiger.
    Wieder keuchte sie.
    Sein Samen in ihr. Sein Samen in ihr wie in seinen Träumen von ihr, aber anders als alles, was er in wachem Zustand jemals erlebt hatte.
    Er streichelte ihre Lippen, ihre Augenlider – und hielt inne. Braut und Bräutigam mussten sich trennen, sobald der Akt vollzogen war. Unbeholfen kroch er aus dem Bett und stand unsicher in der Dunkelheit. Wann war es erlaubt, wieder zu sprechen?
    »Mir geht es gut«, flüsterte sie.
    Wie stark ihn ihre Zärtlichkeit anzog. Fast hätte er die Arme nach ihr ausgestreckt und sie an seine Brust gezogen, wo sie sein Herz schlagen hören würde: Mila MilaHeller …
    »Mila Heller«, flüsterte er.
    »Lichtenstein, jetzt heiße ich Lichtenstein«, erwiderte sie ebenfalls flüsternd.
    Er zog einen Stuhl heran und achtete darauf, ihre Bettdecke nicht zu berühren. Und alles Lager, darauf sie

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