Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
Vom Netzwerk:
nichts. Moratti hatte unter anderem die Bedingung gestellt, dass die Verhandlungen sechs, sieben Monate geheim gehalten werden sollten, aber irgendwann würde es knallen, das war uns bewusst, und ehrlich gesagt, die große Sache sollte nicht das Gehalt an sich werden, sondern der Hype, den es auslöste.
    Wenn du als der höchstbezahlte Spieler der Welt giltst, wirst du auch anders wahrgenommen. Ein weiterer Schweinwerfer wird auf dich gerichtet. Das Publikum, die Spieler, die Anhänger, die Sponsoren sehen dich mit anderen Augen an. Und wie sagt man so treffend? Wer hat, wird mehr bekommen. Wenn du die Spitze erreichst, kletterst du weiter nach oben. Es ist reine Psychologie. Alle interessieren sich für die Nummer eins. So funktioniert der Markt, und auch wenn ich persönlich nicht der Meinung bin, dass jemand so viel Geld wert ist, war ich mir meines Marktwerts bewusst, und ich hatte es im Blut: mich nie wieder verladen lassen wie bei dem Ajax-Geschäft. Aber mit einem hohen Gehalt geht auch anderes einher, mehr Druck beispielsweise. Dann musst du Leistung bringen und weiterhin glänzen.
    Aber auch das gefiel mir. Ich wollte Druck spüren. Das machte mich heiß, und nach der halben Saison hatte ich zehn Tore geschossen, und Hysterie breitete sich aus. »Ibra, Ibra« überall, und im Februar sah es so aus, als wäre die Meisterschaft in trockenen Tüchern. Nichts schien uns aufhalten zu können. Doch da machte sich mein Knie bemerkbar. Ich versuchte, es zu ignorieren und zu sagen: Ach was, das ist nichts. Aber es meldete sich zurück und wurde mit jedem Mal schlimmer. Wir hatten unsere Gruppe in der Champions League gewonnen, und auch da sah es vielversprechend für uns aus …
    Im Achtelfinale trafen wir auf Liverpool, und im Hinspiel an der Anfield Road spürte ich, dass die Verletzung mich behinderte. Wir lieferten ein Katastrophenspiel ab und verloren 2:0. Nachher hatte ich wirklich Schmerzen, und jetzt konnte ich es nicht mehr vor mir herschieben. Ich ließ mich untersuchen und erhielt kurz darauf den Befund. Ich hatte eine Patellarsehnenentzündung.
    Die Patellarsehne ist eine Verlängerung des Oberschenkelmuskels, und ich setzte in unserem Ligaspiel gegen Sampdoria Genna aus. Es war keine große Geschichte, dachte ich, weder für mich noch für die Mannschaft. Sampdoria war nicht Liverpool. Die Jungs sollten auch ohne mich klarkommen. Wir hatten in der Liga eine unglaubliche Siegesserie gehabt und sogar einen Rekord bezüglich der Anzahl nacheinander gewonnener Spiele in der Serie A aufgestellt. Aber das half uns nicht.
    Gegen Sampdoria lief unser Spiel nicht rund. Es war eins der ersten Anzeichen dessen, dass etwas schiefzugehen begann, und es sah nach einer Niederlage für uns aus. Hernán Crespo rettete uns durch ein Kopfballtor in den Schlussminuten. Wir erreichten mit Mühe und Not ein 1:1, und es ging so weiter. Seit ich verletzt war, ob es nun daran lag oder nicht, verschwand unsere Leichtigkeit. Wir spielten auch gegen AS Rom unentschieden 1:1 und verloren gegen Neapel. Ich sah es Mancini und den anderen an: Sie machten sich Sorgen. Ich musste wieder spielen. Wir durften unseren Vorsprung in der Serie nicht verlieren, und ich wurde zur Behandlung geschickt. Meine Genesung musste schnell vonstattengehen, und kurz danach, am 8. März2008 , wurde ich gegen Reggina eingesetzt.
    Reggina lag auf dem vorletzten Tabellenplatz, und man kann wirklich darüber diskutieren, ob es notwendig war, mich dabeizuhaben. Ich hatte Schmerzen. Ich erhielt schmerzstillende Spritzen, und Reggina sollte ja kein Problem sein. Aber in der Mannschaft hatte sich Nervosität ausgebreitet. Während meiner Abwesenheit war das Selbstvertrauen geschwunden, und mit jedem Spieltag hatten AS Rom und der AC Mailand Punkte auf uns gutgemacht, und ich vermute, Mancini wagte es nicht, ein Risiko einzugehen. Nachdem wir eine Siegmaschine gewesen waren, fühlten wir uns jetzt nicht einmal mehr gegen die Mannschaften am Tabellenende sicher, und ich konnte nicht Nein sagen, besonders nicht, nachdem der Arzt sein Okay gegeben hatte, wenn auch unter Druck. In einem gewissen Sinn gehörte dieses Knie ja nicht mir.
    Die Vereinsführung war Chef und bestimmte über mein Knie. Ein Fußballspieler auf meinem Niveau ist so etwas wie eine Apfelsine. Der Klub presst sie aus, bis kein Saft mehr darin ist und es Zeit wird, den Burschen zu verkaufen. Das klingt vielleicht hart, aber so ist es. Es ist ein Teil des Spiels. Der Klub besitzt uns, und wir sind

Weitere Kostenlose Bücher