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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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nicht dazu da, um uns zu pflegen, sondern um zu gewinnen. Zuweilen wissen nicht einmal die Ärzte, auf wessen Seite sie stehen sollen. Sollen sie die Spieler als Patienten ansehen oder als Produkte der Mannschaft? Sie arbeiten ja trotz allem nicht in Krankenhäusern, sie sind ein Teil des Teams. Und dann hast du noch dich selbst. Du kannst Bescheid sagen. Du kannst sogar schreien: » Es geht nicht! Ich habe zu starke Schmerzen. « Niemand kennt deinen Körper besser als du selbst.
    Aber du stehst unter Druck, und oft willst du spielen und auf die Konsequenzen pfeifen. Es ist eine Risikoabwägung. Ich kann heute vielleicht nützlich sein, aber auf längere Sicht mir selbst und dem Klub schaden. Solche Fragen stellen sich dir ständig. Was sollst du tun? Und auf wen sollst du hören? Auf Ärzte, die trotz allem vorsichtiger sind, oder auf den Trainer, der dich dabeihaben will und oft nur an das gerade bevorstehende Spiel denkt, nach dem Motto: Scheiß auf morgen, sieh zu, dass du heute gewinnst?
    Ich spielte gegen Reggina, und Mancini bekam recht – zumindest auf kurze Sicht. Ich schoss mein fünfzehntes Tor und führte uns zum Sieg, und natürlich war es eine Erleichterung. Aber es bedeutete auch, dass ich im nächsten Spiel auflief und im nächsten, und ich ließ mich darauf ein. Was hätte ich sonst tun sollen? Ich bekam mehr und mehr Spritzen und mehr Voltaren, und die ganze Zeit hörte ich oder spürte: Wir müssen Ibra dabeihaben. Wir können es uns nicht leisten, ihm eine Ruhepause zu gönnen, und eigentlich mache ich niemandem einen Vorwurf. Ich war kein Patient, wie gesagt. Ich war der, der uns geführt hatte, seit ich bei dem Verein angefangen hatte, und es wurde beschlossen, dass ich auch in unserem Rückspiel gegen Liverpool in der Champions League spielen sollte. Dies Spiel war wirklich wichtig für mich und für die Mannschaft.
    Die Champions League war eine kleine Fixierung geworden. Ich wollte diesen verdammten Wettbewerb gewinnen. Weil wir aber das Hinspiel 2:0 verloren hatten, mussten wir unbedingt hoch gewinnen, um weiterzukommen, und natürlich versuchten wir alles. Wir rackerten. Aber unser Spiel stimmte auch diesmal nicht, und ich war nicht in Bestform, überhaupt nicht. Ich vergab Chancen, und in der fünfzigsten Minute verloren wir Burdisso durch eine Rote Karte.
    Es war schlimm. Wir mussten noch härter kämpfen. Es half nichts, und ich spürte immer deutlicher: Es geht nicht mehr. Ich habe zu starke Schmerzen. Ich ruiniere mich, und am Ende ging ich mit Schmerzen im Knie aus dem Spiel, und das vergesse ich nicht.
    Die gegnerischen Fans buhten und pfiffen mich aus, und es ist vielleicht verständlich, dass du dich bei einer Verletzung die ganze Zeit fragst: Soll ich weiterspielen oder runtergehen, und wie viel bist du bereit zu opfern für dieses eine Spiel? Es ist wie Roulette, du musst setzen und hoffen, nicht alles zu verlieren: eine ganze Saison, oder was auch immer. Aber ich war lange auf dem Platz geblieben, weil der Trainer es wollte und weil ich glaubte, ich könnte der Mannschaft etwas bedeuten. Doch das Einzige, was passierte, war, dass die Verletzung schlimmer wurde und wir mit 0:1 verloren. Ich hatte meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt und nichts gewonnen, und die englischen Fans im Stadion buhten mich aus. Das englische Publikum und die englische Presse und ich haben nie richtig zusammengepasst, und jetzt wurde ich »Primadonna« und »der am meisten überschätzte Spieler Europas« genannt, und normalerweise werde ich von so etwas nur angespornt. Wie bei den Listen, die die Eltern damals unterschrieben, um mich loszuwerden. Ich kämpfe noch härter und zeige es den Armleuchtern. Aber jetzt hatte ich keinen Körper mehr, mit dem ich dagegenhalten konnte. Ich hatte Schmerzen, und die Stimmung in der Mannschaft war miserabel. Alles war wie ausgewechselt. Die ganze frühere Harmonie und der Optimismus waren verschwunden. Etwas stimmt nicht bei Inter, schrieben die Journalisten, und Roberto Mancini erklärte, er werde den Klub verlassen. Er werde weggehen, sagte er. Hinterher nahm er diese Aussage zurück. Plötzlich wollte er überhaupt nicht mehr weg, und das Vertrauen in ihn schwand. Was wollte er? Als Trainer kannst du nicht in dieser Weise herumeiern: Ich bleibe nicht. Ich bleibe. Das ist unseriös, und jetzt verloren wir weiter Punkte.
    Wir hatten mit einem großen Punktevorsprung an der Spitze der Liga gestanden, aber dieser Vorsprung schrumpfte stetig zusammen. Gegen Genua

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