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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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In seiner Nähe wurde mir fast schwindelig.
    „Können wir?“, fragte er. „Wird sonst ein bisschen knapp mit dem Kino.“
    Ich wollte ihm nicht sagen, dass er zu spät war, deshalb schnappte ich mir nur meine Handtasche und ging vor ihm her aus dem Haus.
    In unserer kleinen Stadt gab es ein Kino mit zwei Sälen. Die Auswahl war nicht besonders groß, sonst hätte Ben wahrscheinlich nicht eingewilligt, mit mir in eine Liebeskomödie zu gehen. Er parkte auf dem kleinen Parkplatz hinter dem Supermarkt und Hand in Hand gingen wir zum Kino.
    Die Schaufenster auf beiden Seiten der Einkaufsstraße erhellten die leeren Bürgersteige. Außer uns war niemand unterwegs.
    „Hier ist echt nie was los“, sagte ich.
    „Wie ausgestorben“, sagte Ben zur gleichen Zeit. Anscheinend konnte er meine Gedanken lesen.
    Statt einer Antwort stellte ich mich vor ihn und gab ihm einen Kuss.
    „So“, sagte er, als er sich von meinen Lippen löste. „Sonst kommen wir noch zu spät ins Kino.“
    Ich wollte ihn nochmals küssen, aber er ging in großen Schritten in Richtung Odeon .
    Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um unsere Kinokarten zu kaufen. Dann saßen wir nebeneinander in dem großen Saal. Außer uns waren nur noch fünf andere Leute da. Das Licht wurde gelöscht und im Dunkeln merkte ich, wie Ben seine Hand auf mein Bein legte. Durch den dünnen Stoff des Sommerrocks brannte diese Berührung geradezu. Ich legte meine Hand auf seine. Sein Kopf mit dem vielen Gel lehnte sich an meine Schulter, dann küsste ich ihn, aber er gab mir nur einen kleinen Schmatzer zurück.
    Der Film begann mit einer lustigen Szene, aber mich interessierte das nicht. Hauptsache, ich war mit Ben zusammen.
    Er grummelte etwas, als ich mich weiter an ihn kuschelte, dann legte er seinen Arm um mich und schaute auf die Leinwand. Der junge Mann, der später mit der Hauptdarstellerin zusammenkommen sollte, machte gerade ein nachdenkliches Gesicht.
    „Ist schön, dass wir mal was zu zweit machen“, sagte ich leise. Meistens hingen wir ja mit Sebastian, Julie und früher auch Noah rum.
    „Ja, das sollten wir öfter tun“, stimmte Ben mir zu.
    Der Film ging weiter, aber ich bekam das alles gar nicht so genau mit. Ich malte mir aus, was Ben und ich alles noch zu zweit unternehmen konnten. Schwimmen gehen, Eis essen oder so. Es musste ja nichts Besonderes sein.
    „Wusstest du, dass ich Julie auch mal interessant fand? Weiß gar nicht, was da mit mir los war.“ Er zog mich enger an sich, aber etwas in mir versteifte sich. Julie. Ich weiß ja, dass sie irgendwie hübscher ist als ich. Und wahrscheinlich auch selbstbewusster. Und dünner oder sonst was. Julie war meine beste Freundin, ja! Aber es war immer das Gleiche: Ich war nur der Trostpreis, die Freundin von Julie, die Unauffällige, die in Julies Schatten. Schon seit Jahren, und ich war es irgendwie leid. Musste Ben ausgerechnet jetzt damit anfangen? Er küsste meine Wange, aber ich schaute nach vorne auf die Kinoleinwand. Die Hauptdarstellerin hatte diese Probleme natürlich nicht. Sie hatte genauso lange, seidige Haare wie Julie und warf sie selbstbewusst über ihre Schulter. Der junge Mann im Film starrte sie mit offenem Mund an. Klar, sie war schön, aber musste sie deshalb auch alles andere sein? Was zog ihn außerdem noch an ihr an? Das versuchte ich immer rauszubekommen, bei jedem Buch, das ich las, bei jedem Film, den ich mir anschaute. Gab es, verdammt noch mal, da irgendetwas? Meistens nichts. In den meisten Fällen reichte es, hübsch zu sein. Und selbstbewusst, fast schon eingebildet.
    Ben schob seinen Kopf vor meinen und küsste mich auf den Mund. Ich schmiegte mich in seinen Arm. Bloß nicht daran denken, dass er das, was er mit mir tat, vielleicht lieber mit Julie tun wollte. Von dem Film bekam ich endgültig nichts mehr mit.
    JULIE
    Ich trennte die Telefonverbindung. Mit diesem Anruf war Lisa unsere neue Schlagzeugerin geworden. Sie war gut gewesen, die Beste bei unserem Vorspielen, und außerdem schlau genug, um ihre Emo-Klamotten nicht anzuziehen, wenn sie mit uns spielte.
    Ich öffnete das Skype-Programm und wartete auf Noahs Gesicht.
    „Was geht?“, fragte mein Bruder kurz darauf. Er hatte sich die Haare sehr kurz schneiden lassen. Musste man das in England tun? Außerdem hatte er einen Sonnenbrand auf der Nase.
    „Wir haben eine neue Schlagzeugerin!“, sprudelte es aus mir heraus. „Du rätst nie, wen! Das rätst du echt nicht!“
    Meine Mutter stand schon hinter mir und

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