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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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schaute auf den Bildschirm.
    „Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?“, fragte sie irritiert. „Gefällt dir das?“
    „Ja, ach … Ich weiß nicht.“ Noah strich sich durch die Stoppeln. „Ist ganz praktisch.“
    Sandra schüttelte wortlos den Kopf. Es war klar, dass sie von Noahs neuer Frisur nicht viel hielt.
    „Findest du es auch nicht gut, Julie?“, fragte Noah.
    „Das andere war besser“, gab ich meiner Mutter recht.
    „Wer spielt denn jetzt Schlagzeug?“, wollte Noah von seinen Haaren ablenken.
    „Rate mal! Du kennst sie“, neckte ich ihn. „Aber du kommst nie drauf!“
    „Ein Mädchen? Hm …“ Noah dachte nach. „Keine Ahnung.“
    „Lisa“, sagte ich. „Die oben in dem alten Forsthaus wohnt, du weißt schon.“
    „Die Emo-Tante? Nicht wirklich.“
    „Doch, die kann echt spielen. Hätte ich auch nicht gedacht. Aber die war in jedem Fall besser als Marek. Der wollte auch. Und so ein kleiner Blonder aus der Siebten. Aber die waren nichts gegen Lisa.“
    „Okay“, sagte Noah so, als könne er es nicht glauben.
    „Was?“, fragte meine Mutter dazwischen. „Diese blass geschminkte Fledermaus?“
    „Ja“, sagte ich.
    „Aber Julie! Das kann doch nicht dein Ernst sein!“
    „Aber sie kann wirklich gut Schlagzeug spielen!“, erwiderte ich. Ich sah nicht, wo das Problem war.
    „Wollt ihr euch zufällig noch mit mir unterhalten?“, fragte Noah dazwischen. „Ich wollte heute Abend noch mit Darren …“
    Meine Mutter wandte sich Noah zu. „Jetzt hab dich nicht so! Wie geht’s dir denn überhaupt? Ist es immer noch so heiß?“
    Sie tauschten sich ausgiebig übers englische Wetter, über englisches Essen und die englische Schule aus. Ich saß daneben und sagte nicht viel. Endlich verabschiedeten sie sich voneinander.
    „Ich meinte das eben ernst“, sagte Sandra, während ich den Computer herunterfahren ließ.
    „Was?“, fragte ich, um Zeit zu gewinnen.
    „Ich möchte nicht, dass du engeren Kontakt zu Lisa und ihrer Familie hast. Das meine ich ganz ernst.“ Sandra blickte mir fest in die Augen. „Ist das klar?“
    „Aber … Sie kann echt gut spielen, und ich weiß nicht …“
    „Du wirst dich nicht mit dieser Lisa anfreunden.“ Sandra schüttelte den Kopf und machte ein ernstes Gesicht.
    „Ich will mich nicht mit ihr anfreunden. Sie spielt sehr gut und wir brauchen einen Schlagzeuger.“
    „Ich werde das nicht erlauben. Und dein Vater auch nicht.“
    „Was?“, fragte ich.
    Das war in letzter Zeit immer ihr Argument: Rolf, mein Vater.
    Mit dem war es momentan wirklich schwierig. In seiner Kanzlei war einiges schiefgelaufen. Sein ehemaliger Partner hatte ihn irgendwie betrogen, jedenfalls hatte das eine Menge Geld gekostet, und eine Zeit lang hatte es so ausgesehen, als könnten wir nicht mal das Haus halten, weil einfach kein Geld mehr da war. Meine Mutter mit ihrer halben Krankenschwesternstelle verdiente ja nicht genug für die Hypothek, die auf dem Haus lag.
    Rolf hatte gearbeitet, richtig gerackert, jeden Abend und auch am Wochenende. Und dann war er zusammengebrochen, einfach so, an einem Sonntagmorgen, an dem er sich eigentlich freinehmen wollte. Er kam ins Krankenhaus, dann in die Reha. Und jetzt arbeitete er wieder, obwohl er die Dinge eigentlich ruhig angehen lassen sollte. Aber dann, das hatte er gesagt, würden ihn die Sorgen auffressen. Wenn er arbeitete, fühlte er sich besser. Sandra und er stritten ziemlich oft deswegen.
    Aber was hatte das mit Lisa zu tun?
    „Ich kann dir nicht mehr sagen, wegen der Schweigepflicht und so, aber … das ist einfach kein Umgang für dich.“
    Es ging also um irgendeine Krankenhausgeschichte.
    „War sie im Krankenhaus? Was willst du andeuten?“, fragte ich.
    „Du weißt genau, dass ich darüber nicht reden darf.“ Sandra schüttelte immer noch den Kopf.
    „Das ist doch albern. Was war’s denn? Geht es um Drogen?“, fragte ich ins Blaue, aber so wie sich das Gesicht meiner Mutter verdunkelte, konnte da etwas dran sein. In der Schule gab’s ähnliche Gerüchte um Lisa, das wusste ich, obwohl sie eine Klasse über mir war.
    „Frag nicht weiter, Julie!“ Sandra hob die Hand, um mir Einhalt zu gebieten. „Das ist einfach kein Umgang für dich.“
    „Aber ich habe ihr schon gesagt, dass sie mitspielen kann! Soll ich sie jetzt etwa anrufen und …“
    „Du kannst ihr meinetwegen sagen, dass ich dagegen bin“, schlug Sandra vor. „Vielleicht versteht sie das dann besser.“
    „Warum das denn?“, fragte ich

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