Ich blogg dich weg!
Ohren verfärbten sich rot.
Jasmina und ich blickten uns an. Warum eigentlich nicht?
„Mein Vater könnte wirklich eine Hilfe für die Band sein. Der hat Kontakte zu Leuten, die Musik für seine Werbefilme produzieren.“
„Ja, warum eigentlich nicht?“, sagte Jasmina dann. Genau dasselbe hatte ich auch eben gedacht.
„Wir könnten dort bestimmt mal was aufnehmen. Vielleicht eine kleine CD mit eigenen Sachen“, redete Marek weiter. Er starrte Jasmina an. Anscheinend merkte er gar nicht, wie aufdringlich er wirkte.
„Ich rede mit Julie. Wir proben bei ihr im Keller und es ist ja auch das Schlagzeug von Noah.“ Jasmina lächelte ihn an.
„Wär klasse“, sagte Marek. „Echt.“
Jasmina zupfte an ihren Bikiniträgern. Ihr Lächeln wurde breiter.
„Und ich habe auch ein eigenes Schlagzeug. Nur, wenn Noah es nicht gut …“
„Nein, nein. Das dürfte kein Problem sein.“
„Ja, dann … Danke.“ Marek stand auf und Jasmina brachte ihn zur Tür.
„Glaubst du nicht, dass Ben was dagegen hat?“, fragte ich meine Schwester, als sie wieder ins Wohnzimmer kam.
„Was meinst du?“, fragte sie.
„Der ist total verknallt in dich! Merkst du das nicht?“
„In mich?“ Jasmina sah mich verwirrt an. „Nein.“
Ich weiß wirklich nicht, was mit meiner Schwester los ist. Sie glaubt nie, dass sich einer für sie interessiert.
„Doch, glaub mir. Und Ben wird das nicht lustig finden!“, widersprach ich ihr.
„Das geht Ben gar nichts an, und außerdem: Ich will echt nichts von Marek. Der ist doch langweilig mit seinen dicken Muskeln und seinem Vater.“
„Aber wenn er wirklich so gute Kontakte hat … Überleg doch mal“, sagte ich.
„Für mich interessieren sich immer nur die Langweiler“, meinte Jasmina nachdenklich. Anscheinend war sie immer noch mit Marek beschäftigt.
„Und was ist mit Ben?“, fragte ich.
„Ach“, sagte Jasmina und machte ein trauriges Gesicht.
Arrogante Kuh, wart’s ab!
Stüpp7
JULIE
„Also gut“, sagte ich zu Jasmina. „Dann nehmen wir Marek.“
Wir gingen nebeneinander den kleinen Weg zur Förstersiedlung hinauf. Wir beeilten uns wie immer, damit sich der Fluch nicht an unsere Fersen heften und uns belauschen konnte.
Conrad und Theo hatten die nervige Angewohnheit, neben uns zu gehen und dann auch noch so zu tun, als würden wir ein Gespräch zu viert führen.
Letztens hatte ich vorgeschlagen, abends noch am Waldsee schwimmen zu gehen, da mischte sich auch schon Conrad ein und meinte, das sei ja mal eine gute Idee. So, als hätte ich ihn gemeint!
Lisa war in den letzten Tagen nicht in der Schule gewesen und ich fühlte mich deshalb irgendwie erleichtert. Ich musste immer an den Blick aus ihren zugekleisterten Augen denken, nachdem ich ihr gesagt hatte, dass sie doch nicht die neue Schlagzeugerin von Jase Noju sein könnte.
„Gehen wir heute schwimmen?“, fragte Jasmina. Sie warf einen spöttischen Blick über ihre Schulter, so als überprüfe sie, dass Conrad und Theo weit genug von uns entfernt waren.
„Psst!“, ging ich darauf ein. „Sonst kommt der Fluch über uns! Und wir werden kreidebleiche Computernerds in ihren ausgeleierten Badehosen sehen.“
Jasmina kicherte und ich musste auch kichern, besonders als Conrad zu uns aufschloss und uns fragende Blicke zuwarf.
Auch Theo versuchte schwer schnaufend mit uns Schritt zu halten. Seine kurzen dicken Beinchen trommelten über den Asphalt.
„Der Fluch!“, raunte Jasmina mir zu. „Er ist nah!“
Die beiden Jungs guckten wie Autos.
Davon mussten wir natürlich noch mehr kichern.
„Blöde Weiber!“, zischte Sebastian. Er blickte Conrad und Theo aufmunternd an, aber die beiden hätten sich natürlich lieber die Zunge abgebissen, als ihm zuzustimmen. Jasmina und ich hatten sie völlig in unserer Hand.
Die hohen Buchen am Wegrand blieben zurück, und wir bogen in die Straße ein, in der unsere Häuser standen.
„Also, bis später!“, verabschiedete ich mich von Jasmina. „Und ruf Marek an!“
Ich bog in unseren Vorgarten ein. Der Spätsommer war noch mal so heiß geworden, dass meine Mutter die Haus- und die Terrassentür geöffnet hatte, sodass ein Luftzug durch das Erdgeschoss ziehen konnte.
Es roch nach Knoblauch und Essig, denn meine Mutter hatte einen Salat mit Knoblauchbaguette gemacht.
„Hat Noah sich bei dir gemeldet?“, fragte sie, kaum hatte ich mich zum Essen gesetzt. Gut, gestern hatte ich es vergessen, aber was sollte in dem kleinen englischen Dorf mit Noah denn
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