Ich brauche dein Lachen
verbergen konnte. Unter normalen Umständen, dachte Holly, hätte Rio kaum bemerkt, dass es mich überhaupt gibt.
„In ein paar Stunden fahre ich zum Flughafen zurück“, erinnerte Rio Holly, als sie das Stadthaus betraten. „Ich dusche jetzt rasch.“
Bevor sie ihm folgen konnte, wurde sie von Sarah aufgehalten, die Vorbereitungen für ihr freies Wochenende mit ihr besprechen wollte. Holly war damit einverstanden, dass Sarah bereits am Nachmittag wegging, dann folgte sie Rio.
Er war in ihrem Schlafzimmer, schon halb ausgezogen. Das offene Hemd hing ihm weit über die Hose und gab den Blick auf seine muskulöse behaarte Brust frei, die seinen völlig natürlichen Sex-Appeal betonte. Holly blieb stehen, ihr Herzschlag beschleunigte sich, der Mund war ihr plötzlich wie ausgetrocknet, sosehr sie auch versuchte, nicht auf Rio zu reagieren. Er war einfach atemberaubend. Sie liebte ihn wie noch nie einen Menschen zuvor. Doch was sie in diesen verflixten Magazinen gelesen hatte, hatte sie innerlich zerrissen, nicht zuletzt, weil sie all diese Dinge von ihm selbst hätte erfahren sollen. Und dass er es ihr nicht gesagt hatte, bestätigte ihre schlimmste Befürchtung.
Rio sah sie an. „Es gibt keinen Grund, ein solches Drama daraus zu machen, cara. Es ändert nichts.“
Beunruhigt über seine Äußerung, sah Holly ihn an. „Wovon redest du?“
„Du bist eingeschnappt, seit du weißt, dass ich dich nächste Woche dir selbst überlasse. Aber du musst dich an den Gedanken gewöhnen, ohne mich zurechtzukommen, wenn ich geschäftlich unterwegs bin.“
„Wirklich?“ Er hatte ihr Schweigen also falsch gedeutet.
„Anfangs wird dich das fordern, weil du noch niemanden kennst und noch keine Freunde hast. Aber nächstes Jahr um diese Zeit wirst du auf meine Gesellschaft nicht mehr angewiesen sein“, stellte Rio zuversichtlich fest, kam auf sie zu und nahm ihre Hände. „Du wirst lernen, dein eigenes Leben zu führen, während ich im Ausland bin. Meine Mutter wird dir dabei helfen. Sie kennt viele Leute, und du kannst dich in den Wohltätigkeitsvereinen engagieren, die wir durch die Stiftung unterhalten, oder in allem, was dich sonst interessiert.“
Ihr Ehemann wusste, wie vernarrt sie in ihn war, und dachte, ihr armes, kleines Herz würde brechen, wenn sie volle sieben Tage ohne ihn wäre. Und die Art, wie er über die Zukunft sprach, in der jeder sein eigenes Leben führte, jagte ihr einen eiskalten Schauder über den Rücken.
Als Holly ihm ihre Hand entzog, schoss ihr die Röte in die Wangen. „Hätte Christabel das getan?“
Rio presste die Lippen zusammen, und sein Blick wurde hart. „Was sie getan hätte, geht uns kaum etwas an.“
„Kannst du mir verraten, weshalb ich erst ein verflixtes Magazin lesen musste, um herauszufinden, dass deine Exfreundin das weltberühmte Model Chrissie Kent ist?“
„Ich verstehe nicht ganz, was Christabels Berühmtheit damit zu tun hat.“
„Zum Kuckuck noch mal! Du wusstest, dass ich keine Ahnung hatte. Hättest du mir nicht wenigstens das über sie sagen können?“
Rio stieß ungeduldig den Atem aus. „Es hätte dich eingeschüchtert. Und du hättest unsinnige Vergleiche angestellt. Deshalb hatte ich es nicht eilig, dir davon zu erzählen.“
Seine beunruhigend ehrliche Antwort ließ Holly blass werden. Ihr war, als würde sie nackt dastehen und durchsichtig sein wie Glas. Sie fühlte sich gedemütigt, von ihm so durchschaut und mit ihrer eigenen Unsicherheit konfrontiert zu sein. „Ja, allein der Versuch eines Vergleichs wäre sinnlos, nicht wahr?“
„ Santo cielo … das habe ich nicht gemeint!“ Ärger blitzte in Rios Augen auf. „Ich hatte nur das Gefühl, dass du besser damit zurechtkommen würdest, wenn wir eine Zeit lang verheiratet wären.“
Holly ballte die Hände zu Fäusten. „Oh, du kennst mich ja so gut, oder? Du glaubst, du könntest genau vorhersagen, wie ich mich jeweils verhalte.“
„In diesem besonderen Fall habe ich mich nicht getäuscht.“
„Und wann wolltest du mir erzählen, wie wenig Zeit zwischen dem Ende deiner Verlobung und dem Anfang unserer Beziehung lag?“
Rio spannte sich an.
„Ich will es genau wissen“, verlangte Holly aufgebracht. „Ich will wissen, welcher Zeitabstand dazwischen lag!“
„Glaub mir, bella mia … das willst du nicht“, erwiderte Rio geradeheraus.
„Es waren kaum zwei Wochen … Habe ich recht?“, beharrte Holly, entschlossen, die Wahrheit aus ihm herauszubekommen. „Dem Erscheinungstag
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