Ich brauche dein Lachen
ihr auch viel schmaler, als sie ihn in Erinnerung hatte.
„Du siehst gut aus!“, bemerkte Jeff und musterte ihren modischen Rock und das Kaschmir-Twinset, die ihre schlanke Figur wie eine zweite Haut umspannten. „Aber warum auch nicht? Vermutlich besitzt du jetzt ein ganzes Bündel Kreditkarten …“
„Wie hast du herausgefunden, wo ich wohne?“, unterbrach Holly ihn, denn ihr missfiel die vertrauliche Art, mit der er sie gemustert hatte, und sie wollte Abstand zu ihm wahren.
„Nachdem ich deine Hochzeitsfotos in sämtlichen Zeitungen gesehen hatte, brauchte ich keinen Detektiv mehr anzuheuern. Du bist hier wieder auf die Füße gefallen, was?“ Er sah sich um in dem wunderschön eingerichteten Salon und verzog anerkennend den Mund. „Du setzt dich durch. Freut mich, dass du so gut aufgehoben bist …“
„Was willst du hier?“, stieß Holly unsicher hervor, denn jedes Mal, wenn sie ihn anschaute, erinnerte sie sich daran, wie er die Kontrolle über sich verloren und ihr die Faust ins Gesicht geschlagen hatte.
„Meinen Sohn sehen, was sonst?“
„Und warum das plötzlich?“
„Ein Junge sollte seinen Vater kennen“, antwortete Jeff mit einem süffisanten Lächeln.
„Du hast gesagt, du würdest dafür sorgen, dass ich es bereue, je geboren worden zu sein, sollte ich jemandem erzählen, dass Timothy dein Kind ist. Und als wir dich brauchten, wo warst du da? Du wolltest nicht wissen …“
„Das war eine schwierige Zeit damals …“
„Schwierig? Timothy und ich landeten auf der Straße und wussten nicht, wohin! Du hast dich keinen Deut um uns geschert. Wenn du das Kind sehen willst, das deinen Sohn zu nennen du die Frechheit besitzt, dann frage ich dich: Wann willst du anfangen, für ihn Unterhalt zu zahlen?“, ereiferte sich Holly. „Bildest du dir ein, du könntest hier einfach hereinspazieren und …“
Jemand legte ihr von hinten den Arm um die schmale Taille, und Holly erschrak, denn sie hatte keine Tür aufgehen gehört. Dann flüsterte Rio: „Ist schon gut, cara. Das erledige ich.“
„Leider sind Holly und ich nicht gerade als die besten Freunde auseinandergegangen.“ Jeff schnitt ein Gesicht, trat unsicher lächelnd vor und reichte Rio die Hand. „Ich bin Jeff, Timothys Vater.“
„Saverio Lombardi …“
Holly war entsetzt, als Rio ihrem Exfreund die Hand schüttelte. Es kam ihr vor wie ein Verrat. Sie ertrug es nicht, Jeff in ihrem Haus zu haben. Er brachte nichts als schlimme Erinnerungen mit sich.
„Ich habe einen Anwalt aufgesucht, um meine Situation überprüfen zu lassen“, beeilte sich Jeff zu erklären. „Ich werde ein Besuchs- und ein gemeinsames Sorgerecht beantragen.“
Holly wurde das Herz schwer.
„Natürlich. Das ist Ihr gutes Recht“, antwortete Rio gleichmütig.
„Aber Rio …“, begann Holly, die nicht verstand, wie er Jeff noch zustimmen konnte, der darüber allerdings eher erschrocken als erfreut aussah.
„Nur“, fuhr Rio fort, „würde jeder Ihrer Besuche unter Aufsicht stattfinden.“
Jeff runzelte die Stirn und sah Rio erstaunt an. „Unter Aufsicht? Warum das?“
„Sie haben Holly tätlich angegriffen.“
„Das war ein Unfall!“, protestierte Jeff heftig. Aber Holly sah, wie nervös es Jeff machte, daran erinnert zu werden.
„Meinen Anwälten liegt bereits eine Erklärung der Frau vor, bei der Sie damals wohnten“, sprach Rio gelassen weiter. „Sie ist bereit auszusagen, dass sie nicht nur gesehen hat, wie Sie Holly angriffen, sondern auch, wie Sie ihr weitere Gewalt androhten, sollte sie jemals Sie als Vater des Kindes angeben.“
Holly sah Rio verblüfft und sprachlos an.
„Sie haben eine Erklärung von Liza?“ Jeff war vor Wut ganz rot im Gesicht.
„Natürlich können Sie nach wie vor ein Besuchsrecht für Timothy beantragen, oder was Ihnen sonst vorschwebt“, sagte Rio jetzt. „Aber Sie sollten wissen, dass ich beabsichtige, Timothy zu adoptieren, und dass ich darum kämpfen werde, ob Sie nun ein Besuchsrecht haben oder nicht.“
Jeff warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Es freut mich für Sie, wenn Sie das Kind adoptieren! Ich bin bereit, mit Ihnen eine freundschaftliche Vereinbarung zu treffen …“
„Alle erforderlichen Vereinbarungen und Verträge werden auf juristischem Wege getroffen“, erklärte Rio entschieden.
„Mir reicht es jetzt!“ Jeff stürmte zur Tür.
„Sie sind immer noch Timothys Vater“, sagte Rio ruhig. „Wenn Sie Ihren Sohn kennenlernen wollen, werde ich Ihnen nicht im Wege
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