Ich brauche dein Lachen
heftig.
Schweigen breitete sich aus und lastete schwer auf ihnen.
„Ich habe nicht gesagt, dass …“ Rio stöhnte laut auf. „Okay, ich habe es gesagt, aber ich hätte es nicht sagen sollen.“
Jetzt wusste sie also, wer wem den Laufpass gegeben hatte. Aber jetzt wusste sie auch etwas, das sie lieber nicht gewusst hätte: Christabel wollte Rio zurückhaben, und das war ihm völlig klar. Diese Erkenntnis ließ sie frösteln.
„Und warum hast du mit ihr Schluss gemacht?“, fragte Holly.
„Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen.“
„Was für Vorstellungen?“
„Ich denke, das geht nur sie und mich etwas an.“
Seine Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht. Holly stand auf und ging auf die Tür zu, aber Rio kam ihr zuvor.
Er lehnte sich gegen die Tür und sah Holly mit einem Blick an, in dem sich Wut und Frustration widerspiegelten. „Das ist verrückt …“
„Geh mir aus dem Weg“, verlangte Holly.
Doch anstatt das zu tun, legte Rio die starken, gebräunten Arme um sie und zog sie fest an sich. „Nein“, sagte er leise, kurz und bündig. „Du wirst Christabel nicht als Zankapfel zwischen uns stellen.“
„Das muss ich nicht, das machst du schon“, warf sie ihm vor.
Er umfasste ihr Gesicht. Der Blick ihrer hellblauen Augen wich seinem aus. Sie blieb stur, war nicht bereit nachzugeben, doch dann überraschte er sie. Er neigte den Kopf, drängte ihre Lippen mit der Zunge fordernd auseinander und begann, das warme Innere ihres Mundes zu erforschen. Verärgert, unglücklich, verwirrt kämpfte sie zum ersten Mal gegen ihre Reaktion an.
Sie erschauerte, war sich jedes angespannten Muskels seines schlanken, athletischen Körpers bewusst und schlug ihm heftig mit der Hand gegen die Schulter, um ihn von sich zu stoßen. In ihrem erschöpften Zustand jedoch war sie viel zu verletzlich, und die plötzliche Erregung, die verräterisch in ihr aufflammte, wurde ihr zum Verhängnis. Im nächsten Moment schon küsste sie ihn mit der gleichen Leidenschaft, die ihnen buchstäblich den Atem raubte.
Rio hob sie hoch, ließ sie auf dem Bett nieder und legte sich auf sie. Er schob ihren Rock hoch und hob ihre Knie an, um ihr Strumpfhose und Slip auszuziehen. Und die ganze Zeit eroberte er ihren Mund, immer wieder, mit derselben berauschenden, fordernden Glut, die ihr Herz zum Rasen brachte und ihren Körper in Flammen setzte.
Als er zwischen ihre geöffneten Schenkel glitt und in sie eindrang, hatte sie wie nie zuvor die Kontrolle über sich verloren, überwältigt von einem wilden, verzweifelten Verlangen, das nichts anderem mehr Raum ließ. Bis sie auf dem Gipfel ungeahnter Ekstase die ersehnte, erlösende Erfüllung fand.
„Jetzt kannst du mir beim Duschen Gesellschaft leisten“, sagte Rio leise, sah befriedigt auf sie hinab und beugte sich über sie, um sie zu küssen.
Angewidert von ihrer eigenen Schwäche und empört über Rios Manipulation, überraschte Holly ihn, indem sie den Kopf wegdrehte, unter ihm hervorglitt und sich vom Bett rollte. Während sie ihren Rock richtete – das Gesicht gerötet, die Augen glitzernd wie blaue Saphire –, warf Holly Rio einen wütenden Blick zu.
„Glaubst du, damit das Problem zu lösen?“, fuhr sie ihn an.
Ein anzügliches, respektloses Lächeln huschte über seine hübschen Züge. „Es gibt kein Problem zu lösen, bella mia .“
Holly fühlte sich elend. Natürlich hatte er sich mit ihr über Christabel hinweggetröstet. Wie konnte ihre Ehe da eine Zukunft haben? Irgendwann würde er aufwachen und merken, dass er mit ihr und Timothy in der Falle saß. Er würde staunen über sein überstürztes Handeln, über sein Versagen, etwas auf lange Sicht zu planen. Warum sollte er bei ihr bleiben, wenn er sie nicht liebte? Warum sollte er sich mit ihr zufriedengeben, wenn er Christabel Kent oder eine Frau wie sie haben konnte? Weg mit dem Alten, her mit dem Neuen … aber so einfach war das Leben nicht. Früher oder später würde Rio bereuen, sie geheiratet zu haben.
Timothy schlief, als Holly ins Kinderzimmer kam. Sie unterhielt sich gerade mit Sarah, da rief Ezio an und teilte ihr mit, dass unten ein Besucher auf sie wartete. Ein Mr. Danby. Holly wurde blass. Jeff? Jeff besuchte sie? Woher, um Himmels willen, wusste er, wo sie war, und was wollte er von ihr?
Jeff saß im Salon. Er war eleganter gekleidet als je zuvor, hatte sich einen Spitzbart wachsen lassen und trug einen gestutzten Schnurrbart, was ihr äußerst affektiert vorkam. Irgendwie erschien er
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