Ich brauche dich, weil ich dich liebe
drei Stunden am Abend einen Nebenjob zu suchen.
Ich half unserer Nachbarin im Haushalt ein wenig, da diese wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr alles alleine machen konnte und bekam dafür von ihr ein wenig Geld, Geld, das ich gut brauchen konnte.
Zum einen, weil ich nicht immer Dad auf der Tasche liegen wollte und zum anderen wollte ich spätestens nächstes Jahr, dann wenn ich anfangen würde, zu studieren, von zu Hause aus ziehen. Zusammen mit Shalima.
Uns kam diese Idee eines Abends, vor circa fünf Wochen.
Da schlenderten wir durch Neumünster und suchten ein passendes Geburtstagsgeschenk für Jannes aus.
Er war einer der wenigen Jungs, die ich in der Klasse mochte und mit dem ich auch gut klar kam.
„ Was meinst du? Sollten wir ihm einen Gutschein fürs Kino schenken, oder doch einfach nur Bettwäsche? Er ist ja so begeisterter HSV Fan!“, grübelte ich und sah Shalima nachdenklich an.
Diese deutete auf die Bettwäsche. „Damit kannst du bestimmt bei ihm punkten!“, grinste sie und ich verdrehte die Augen.
„ Glaube mir: ich will keinen Kerl mehr haben, nicht nachdem das mit …“
Ich hielt inne und schluckte. Nach fast drei Monaten fiel es mir immer noch verdammt schwer, darüber zu reden, doch ich riss mich zusammen und nickte.
„Auf geht es!“
Shalima lachte. „So kenne ich dich. Miss Chaos ist immer noch back in Town!“
Oh ja, und das wollte ich heute Abend mal so richtig unter Beweis stellen.
Jannes war schön länger scharf auf mich gewesen, doch
nach dem er den Artikel in der Bravo über mich gelesen hatte, war er wie ausgewechselt zu mir.
Vorher konnten wir eigentlich über alles reden, doch nun …
Er beachtete mich nicht mehr, zeigte mir die kalte Schulter und das tat weh.
Jannes war schließlich einer der wenigen Jungs aus der Klasse gewesen, zu dem ich immer gehen konnte, egal was war.
Natürlich hatte ich gewusst, dass er was von mir wollte und wir hatten uns, bevor ich nach Neuseeland geflogen war, mehrfach getroffen und waren schon ein wenig intensiver
miteinander umgegangen.
Doch in Neuseeland hatten wir kaum Zeit gefunden, den Kontakt aufrecht zu erhalten und jet zt wieder zurück in Deutschland hatte ich ihn ja auch nicht gesehen.
Natürlich hatte er das alles, was in der Presse über mich und Sommerarsch stand, gelesen und sich dazu auch seinen Teil gedacht, doch ich hatte nie geglaubt, dass er unsere Freundschaft deswegen so aufs Spiel setzten würde.
Letztendlich hatte ich dann vor gut vier Tagen den ersten Schritt gewagt und war auf ihn zugegangen.
Wir hatten ein sehr langes Gespräch gefrührt und waren beide danach erleichtert, wieder ganz normal miteinander umgehen zu können.
Und jetzt hatte er mich und Shalima zu seiner Party
eingeladen.
Ich schwor mir aber, die Finger vom Alkohol zu lassen, da ich ja wusste, was der für eine Wirkung auf mich hatte.
Die Party war super gewesen.
Ich hatte mich mit fast allen, die eingeladen waren, gut verstanden.
Und dann, gegen drei Uhr morgens, war es passiert.
Jannes hatte mich bei Seite gezogen und mir seine Gefühle gestanden.
Klar, war ich verlegen gewesen und wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Jannes, meinst du , dass es …“
Er nickte, zog mich zu sich heran und küsste mich sanft.
Ich erschauerte. Jannes küsste so … sanft, weich, eben ganz anders, als Nick es getan hatte.
Die Küsse von dem Rapper waren meist heiß wie Feuer und doch ebenso kalt wie Eis gewesen.
Eine Mischung, die mich jedes Mal, auch, wenn ich es nicht zugeben wollte, um den Verstand gebracht hatten.
„ Ash, ich weiß, wir haben lange keinen Kontakt gehabt und ich weiß auch, was du durchgemacht hast, aber ich … meinst du nicht, das es Zeit ist, endlich neu anzufangen?“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Mir war bewusst, dass ich gerade dabei war, mich in etwas zu begeben, was ich nicht, zumindest nicht mein Herz, wollte.
Mein Verstand sagte mir jedoch, dass ich es wagen sollte.
„Sorry, Jannes, aber ich … muss los!“ Damit ließ ich ihn stehen, raffe meine Sachen zusammen und verschwand von der Party, ohne mich noch einmal um zudrehen.
Ich wusste, dass es feige von mir war, weg zu renne n, doch was sollte ich tun?
Jannes sagen, da ss ich ihn auch liebte, obwohl es eine Lüge war? Und dass es eine war, das wusste ich ja.
Doch warum es so war, das wusste ich selbst nicht.
Hatte es vielleicht was mit demjenigen zu tun, der mir die ganzen Sommerferien über so unendlich wehgetan hatte?
Der
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