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Ich darf nicht vergessen

Ich darf nicht vergessen

Titel: Ich darf nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice LaPlante
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inzwischen auf fünfundsechzig Dollar. Was soll ich ihm sagen?
    Ich bin nicht mit dem Taxi gekommen, sagst du.
    Er sagt, er hätte eine Ärztin hergefahren, und er hat Sie genau beschrieben. Was soll ich tun? Er lässt sich nicht abwimmeln.
    Ich habe hier alle Hände voll zu tun, in jedem Zimmer wartet ein Patient. Können Sie sich nicht darum kümmern?
    Er ist wirklich ziemlich hartnäckig.
    Also gut. Du drehst dich zu dem Mann um. Ich bin gleich wieder da.
    Du willst der Frau aus dem Zimmer folgen und stößt dabei mit einem dunkelhäutigen Mann zusammen, der gerade hereinkommt.
    Er schaut dich stirnrunzelnd an. Hat es einen bestimmten Grund, dass Sie sich um meinen Patienten kümmern, Frau Kollegin?, fragt er.
    Ich habe ihn untersucht. Wir müssen einen Urintest machen und ihm Blut abnehmen.
    Ja, das weiß ich. Ich wundere mich nur, dass Sie es für nötig gehalten haben, in die Untersuchung dieses Patienten einzugreifen. Ich habe nicht um eine zweite Meinung gebeten.
    Am Empfang stehen einige Leute um einen dunkelhäutigen jungen Mann in Jeans und T-Shirt herum.
    Da ist sie ja, sagt er. Dann spricht er dich direkt an. Sie haben gesagt, Sie würden sich Geld leihen. Inzwischen ist es ziemlich teuer geworden. Und es würde noch teurer, wenn ich das Taxameter nicht ausgeschaltet hätte. Können Sie mich jetzt bitte bezahlen? Ich bekomme fünfundsechzig Dollar von Ihnen.
    Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden, sagst du.
    Ich habe Sie an der Ecke Fullerton und Sheffield aufgenommen. Im Regen. Sie haben Ihre Handtasche zu Hause vergessen. Sie sagten, Sie würden sich von jemandem hier Geld leihen.
    Jetzt steht der dunkelhäutige Arzt hinter dir. Gibt es ein Problem?, fragt er.
    Diese Lady schuldet mir fünfundsechzig Dollar. Ich weiß nicht, warum sie lügt. Wenn sie wirklich Ärztin ist, dann ist das doch für sie kein Problem. Aber wenn ich das Geld nicht von ihr kriege, zieht mir mein Chef die fünfundsechzig Dollar von meinem Lohn ab.
    Der dunkelhäutige Arzt greift in seine Hosentasche. Ich habe fünfzig Dollar. Wären Sie damit zufrieden?
    Der Taxifahrer überlegt. Ein Telefon klingelt. Er nimmt sein Handy heraus, klappt es auf und sagt etwas in einer unverständlichen Sprache.
    Okay. In Ordnung. Aber das Ganze macht mich ziemlich sauer. Sie können von Glück reden, dass ich nicht die Polizei rufe.
    Ich bin froh, dass das jetzt geklärt ist, sagst du und gehst wieder zurück in den Behandlungsbereich.
    D u untersuchst gerade ein fünfjähriges Kind, das über Bauchweh klagt, als es an der Tür klopft. Herein, rufst du. Es erscheint eine korpulente Frau mit kurzem dunklem Haar. Ein Blazer. Sie hält etwas in der Hand.
    Dr. White.
    Ja?
    Du schreibst gerade Anweisungen für das Labor, versuchst, dich zu konzentrieren. Die Mutter des Kinds stellt dir Fragen in einer Sprache, die du nicht verstehst, das Kind wimmert, und dir knurrt der Magen.
    Bitte rufen Sie eine Krankenschwester. Ich brauche einen Dolmetscher.
    Dr. White, kommen Sie bitte mit mir.
    Ich bin noch nicht fertig.
    Du wirfst einen Blick auf die Uhr.
    Mein Dienst geht bis sechzehn Uhr. Danach habe ich Zeit für Sie.
    Dr. White, ich bin Detective Luton von der Chicagoer Polizei.
    Ja? Du blickst nicht auf.
    Wir beide kennen uns.
    Nicht dass ich wüsste, sagst du. Du hast das Formular fertig ausgefüllt, reichst es der Mutter und öffnest die Tür, um sie und ihr Kind hinauszulassen. Dann drehst du dich zu der Frau um. Nein, sagst du. Wir sind uns noch nie begegnet.
    Ich weiß, dass Sie das glauben. Aber ich würde schon sagen, dass wir uns näher kennen. Ihre braunen Augen sind so dunkel, dass man die Pupillen kaum von der Iris unterscheiden kann. Sie wirkt gereizt, aber ihre Stimme klingt ruhig.
    Um was geht es überhaupt?
    Um Verschiedenes. Zuallererst darum, dass Sie ohne Berechtigung medizinisch tätig sind, da Ihre Approbation abgelaufen ist. Und dann gibt es da noch einige andere offene Fragen.
    Zum Beispiel? Du lehnst dich gegen die Untersuchungsliege, verschränkst die Arme und die Knöchel. Eine Haltung, die deine Assistenzärzte unweigerlich eingeschüchtert hat. Aber diese Frau wirkt nicht im Mindesten beeindruckt.
    Erstens die Tatsache, dass Sie gestern Nachmittag das Pflegeheim ohne Erlaubnis verlassen haben. Ihre Kinder sind außer sich vor Sorge. Die Polizei sucht seit dreißig Stunden nach Ihnen. Komisch, aber

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