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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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Auge auf den Gehsteig, und ich versichere Ihnen, Ihr Bruder würde meiner Aufmerksamkeit nicht entgehen.“ Nach dem erstbesten Strohhalm greifend, fuhr er fort: „Sie sind vorher noch nicht in der Hauptstadt gewesen, nicht wahr? Wie finden Sie Ihre erste Saison?“
    „Meine einzige Saison, Sir“, korrigierte sie mit einem verschmitzten Lächeln. „Ich bezweifle, dass mein Bruder dazu zu bewegen wäre, noch einmal nach London zu reisen, wenn wir wieder in Lincolnshire sind. Dazu gefällt es ihm in Thornfield viel zu gut. Ich bin ihm natürlich dankbar, dass er uns allen den Aufenthalt hier ermöglicht hat, aber ich habe den Ärmsten auch lange genug geplagt.“
    „Sie erwähnten vorhin, dass es da etwas gibt, weswegen Sie mich sprechen wollten“, sagte Benedict nach einer kurzen Pause.
    „Ach, das hat sich erledigt.“ Jessica lächelte wieder, und hübsche Grübchen erschienen neben ihren nach oben gebogenen Mundwinkeln. „Ich wollte Sie lediglich bitten, den … Vorfall … in der Oxford Street meinem Bruder gegenüber nicht zu erwähnen. Nicholas und ich waren uns einig, dass es besser ist, wenn Matt nichts davon erfährt.“
    „Sie hätten sich nicht sorgen müssen“, erwiderte Benedict leise. „Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, darüber zu sprechen.“
    Abermals stieg ihr die Röte in die Wangen. „Ich hatte nicht ernsthaft angenommen, dass Sie es täten. Aber ich wollte sichergehen – wegen Nick. Er muss am Montag zurück zur Schule, und ich fände es nicht anständig, wenn er sich vorher noch eine Strafpredigt anhören müsste. Im Grunde habe ich ihn ja in diese Sache hineingezogen.“
    „Aber ich bitte Sie!“, protestierte Benedict. „Es kann Ihnen doch niemand vorwerfen, dass Sie sich für den armen Jungen eingesetzt haben! Wenn ich mich recht erinnere, gab es in dieser ganzen Menge Schaulustiger keinen Einzigen, der Ihnen zu Hilfe geeilt wäre – mich eingeschlossen.“ Er verzog das Gesicht. „Ich fürchte, ich habe keine besonders gute Figur abgegeben. Meiner Meinung nach sollte man Sie loben.“
    „Sie sind zu freundlich, Mylord.“ Wieder lächelte Jessica das bezaubernde Grübchen-Lächeln, bei dem Benedicts Herz wilde Purzelbäume schlug. „Aber wie es sich traf, war ich mehr als dankbar für Ihre Hilfe – obwohl ich den Eindruck habe …“, setzte sie schelmisch hinzu, „… dass Sie es zu einer Art Gewohnheit werden lassen, zu meiner Rettung zu eilen.“
    In Benedicts Augen erschien ein anerkennendes Funkeln. „Ich würde meinen, nach Ihren unübertroffen umsichtigen Hilfsmaßnahmen von gestern Abend sind wir ziemlich quitt in dieser Hinsicht.“ Die Alarmglocken, die ihm in den Ohren schrillten, standhaft ignorierend, setzte er hinzu: „Womit ich nicht sagen will, dass Sie nicht auch in Zukunft auf meine Unterstützung rechnen können …“
    Die Fortsetzung ihres fröhlichen Geplänkels wurde von geschäftigen Aufbruchsgeräuschen verhindert. Mrs. Barrowman sammelte ihre Habseligkeiten ein und stand auf. „Vielen, vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben“, begann sie überschwänglich und schenkte dem jungen Paar am Tisch ein breites Lächeln. „Und natürlich für die köstliche Teemahlzeit, Sir.“ Sie strahlte Benedict an, der sich, ebenso wie Jessica, rasch erhob und höflich nickte. „Alles Gute weiterhin für Sie und Ihre reizende junge Gattin.“
    Es dauerte nur einen winzigen Moment, bis Jessica sich von ihrer Verblüffung erholt hatte, dann warf sie Benedict einen spitzbübischen Blick zu. Als sie sah, dass er sich mannhaft bemühte, das Zucken um seine Mundwinkel zu unterdrücken, beugte sie hastig den Kopf und begann in ihrem Retikül zu wühlen, um ihrer eigenen schier unbezähmbaren Lachlust Herr zu werden.
    Doch ihr unverhoffter Gast hatte sich bereits umgedreht und war auf dem Weg zum Ausgang. Als Mrs. Barrowman durch die Tür verschwunden war, gab Jessica sich einen Ruck und streckte Benedict die Hand hin.
    „Ich will Sie nicht länger aufhalten, Mylord“, sagte sie im besten Konversationston. „Ich habe keine Ahnung, was meinen Bruder aufhält, aber ich muss mich jetzt wirklich auf den Weg machen.“
    „Selbstverständlich, Miss Beresford.“ Benedict versuchte sich seine Enttäuschung über das viel zu frühe Ende ihres vielversprechenden Tête-à-Tête nicht anmerken zu lassen. „Wenn Sie mir eben erlauben, die Rechnung zu begleichen, werde ich Sie wieder zu Ringford’s bringen.“ Einen Kellner herbeiwinkend, griff er in die linke

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