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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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Eindruck, dass die Sache längst hart auf hart steht, und deswegen drängt sich mir der Gedanke auf, dass es da etwas gibt, das du uns noch nicht erzählt hast.“
    „Nun, da gibt es tatsächlich etwas“, räumte Benedict zögernd ein. „Das Dumme ist nur, ich kann nicht glauben, dass es, selbst wenn meine Vermutung zutrifft, irgendetwas an meiner Situation ändert.“
    Langsam stellte Fitzallan sein Glas ab und warf Sir Simon einen verständnislosen Blick zu. „Was zum Teufel faselt der Gute da, Holt? Ich werde nicht schlau daraus, du vielleicht? Ich habe das Gefühl, der arme Junge wird langsam verrückt wegen dieser ganzen Geschichte.“
    Sir Simon, der Benedict genau beobachtet hatte, hob den Zeigefinger. „Nicht doch, Freddy“, widersprach er und schüttelte langsam den Kopf. „Ich bin sicher, es ist etwas dran an dem, was er sagt.“
    Ein dankbares Grinsen breitete sich auf Benedicts Gesicht aus. „Die Sache ist die“, sprach er weiter. „Es gibt Grund zu der Annahme – oder besser gesagt, ich wurde darauf hingewiesen …“, beeilte er sich hinzuzusetzen und spürte, wie eine Hitzewelle ihn durchlief, „… dass der Ausdruck ‚Zeche‘ in Theos Abschiedsbrief sich nicht notwendigerweise auf seine Schulden beziehen muss, sondern im wörtlichen Sinn gemeint sein könnte. Dass es sich also um eine Mine handelt, wo irgendein Erz gefördert wird – Kupfer, Zinn, Silber oder was auch immer.“
    Für einen Moment herrschte Stille, während seine zwei Freunde die Information zu verarbeiten suchten.
    Nach einer Weile stieß Fitzallan einen leisen Pfiff aus. „Du meine Güte, er hat recht“, sagte er staunend. „Vielleicht besaß Theo eine Kohlenmine irgendwo, und wenn sie einen einigermaßen anständigen Ertrag abwirft, würde das sicher ein Gutteil deiner Probleme lösen, Ben, alter Junge.“
    „Darf ich noch mal einen Blick auf den Brief werfen?“, schaltete Sir Simon sich ein. Ihm war die kurze Verlegenheit Benedicts nicht entgangen, und er musterte den Freund voller Neugier. „Ich kann mich nicht mehr genau an den Wortlaut erinnern“, setzte er erklärend hinzu.
    „Ich habe den Brief nicht mehr, tut mir leid“, erwiderte Benedict bitter. „Er befand sich in meiner Brieftasche, und die wurde mir heute Morgen von zwei jungen Flegeln, die mich beinahe umgerempelt hätten, gestohlen. Aber ich kenne den Inhalt auswendig“, fuhr er fort. „‚Hinterlasse dir die Zeche‘, lautete der Satz. Als ich ihn das erste Mal las, dachte ich, er sei sarkastisch gemeint. Doch inzwischen bin ich beinahe überzeugt, dass es sich um eine verschlüsselte Mitteilung handelt.“
    „Das klingt einleuchtend“, befand Sir Simon und nickte zustimmend. Dann schien ihm etwas einzufallen, und er zögerte einen kurzen Moment, bevor er fast entschuldigend fragte: „Nicht dass es mich etwas anginge, aber hast du außer mit der Dowager Countess und eurem Anwalt mit irgendjemand anderem über den Inhalt von Theos Abschiedsbrief gesprochen?“
    „Nur mit Freddy und dir“, antwortete Benedict verblüfft. „Warum willst du das wissen?“
    „Nun, du sagtest, du seist darauf hingewiesen worden, dass der Begriff ‚Zeche‘ eine andere Bedeutung haben könnte als die, die du annahmst“, versetzte Sir Simon vorsichtig. „Deshalb fragte ich mich …“ Er verstummte und sah seinen Freund abwartend an.
    Benedict starrte sprachlos zurück. „Ertappt“, gestand er schließlich und grinste schief. „Meine Güte, ich glaube, ihr beiden Burschen kennt mich besser als meine eigene Mutter.“
    Sorgsam darauf bedacht, die eher privaten Aspekte der Begegnung aus dem Spiel zu lassen, erzählte er dann, wie Jessica ihn darauf gebracht hatte, die momentane Schlussfolgerung zu ziehen.
    „Tee mit der kleinen Beresford!“, schwärmte Fitzallan und beäugte Benedict ehrfurchtsvoll. „Du Glückspilz! Und das, wo allgemein bekannt ist, dass ihr älterer Bruder auf sie aufpasst wie ein Schießhund. Ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass er mindestens drei Gentlemen die Erlaubnis verweigert hat, mit ihr auszufahren, bloß weil ihm das Aussehen der Burschen nicht gefiel.“
    „Offenbar gibt der Mann nicht ganz so gut acht auf sie, wie er denkt, wenn man nach dem geht, was Ben uns erzählt hat“, warf Holt lachend ein und wandte sich Benedict zu. Als er dessen streitlustige Miene gewahrte, verblasste sein Lächeln, und ein Ausdruck von Verwunderung trat in seine Augen. Nachdenklich nahm einen Schluck Brandy und sagte sich, dass er

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