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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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neben dem ihrer Cousine sinken und fragte sich ärgerlich, weshalb sie Imogens Angebot, die Soiree abzusagen, nicht angenommen hatte. Ihr Blick schweifte rastlos durch den überfüllten Ballsaal, und plötzlich erstarrte sie. Ihr Herz schien zum Stillstand zu kommen, nur um seinen Schlag gleich anschließend mit doppelter Geschwindigkeit wieder aufzunehmen.
    Im Türdurchgang stand Lord Wyvern mit zwei Freunden und sah sie unverwandt an. Sein Gesichtsausdruck wirkte gedankenvoll, und zu Jessicas wachsendem Entzücken begann er sich, nachdem er einem seiner beiden Begleiter etwas ins Ohr geflüstert hatte, seinen Weg in ihre Richtung zu bahnen.
    „Guten Abend, Miss Beresford“, begrüßte er sie höflich, als er vor ihr stand, und verbeugte sich respektvoll vor Imogen. „Darf ich mich vorstellen, Madam? Benedict Ashcroft, zu Diensten. Ich glaube, Ihr Gatte war mit meinem verstorbenen Bruder bekannt.“
    Imogen nickte lächelnd und bot ihm die Hand zum Kuss. „Mr. Beresford erwähnte es, Mylord. Leider befindet er sich im Augenblick im Kartenzimmer, für den Fall, dass Sie ihn zu sprechen wünschen.“
    „Später vielleicht“, erwiderte Benedict und tat sein Bestes, um Jessicas erwartungsvollen Gesichtsausdruck zu ignorieren. „Ich hatte gehofft, Sie überreden zu können, mir einen Tanz zu schenken?“
    Imogens wohlwollendes Lächeln vertiefte sich. „Wie außerordentlich aufmerksam von Ihnen, Mylord. Doch heute Abend würde ich es vorziehen, nicht zu tanzen.“ Sie warf Jessica einen raschen Seitenblick zu und wandte sich wieder an Benedict. „Ich glaube allerdings, dass meine Cousine noch ein paar Plätze auf ihrer Tanzkarte frei hat.“
    Sorgfältig Jessicas Blick meidend, neigte Benedict den Kopf. „Dann würde Miss Beresford mir vielleicht die Ehre geben? Der nächste Tanz ist ein Walzer, wenn mich nicht alles täuscht.“
    Als Jessica atemlos nickte, streckte er ihr die Hand hin, zog sie auf die Füße und führte sie quer durch den Saal auf das viel zu kleine Viereck, das man für den Tanz reserviert hatte.
    „Es war Ihnen doch hoffentlich recht, dass ich nicht direkt an Sie herangetreten bin?“, sagte er und legte ihr den Arm um die Taille.
    „A…aber ja, selbstverständlich, Mylord.“ Jessica bemerkte, dass ihre Stimme ein wenig wackelig klang. Nach der Episode bei Gunter’s hatte sie erneut gehofft und darauf gewartet, dass er ihr die Aufwartung machen würde, und sich, als nichts dergleichen geschehen war, zu fragen begonnen, ob sie sich in ihren Wahrnehmungen getäuscht haben konnte oder ob er womöglich tatsächlich ein Leichtfuß war, der die Verlobung mit einer Frau anstrebte und derweilen schamlos mit einer anderen flirtete.
    Die vergangenen Tage waren ihr eintönig und inhaltslos erschienen, und Lord Wyvern nun plötzlich so nahe zu sein wirkte sich auf eine höchst sonderbare Weise auf ihre Fähigkeit, klar zu denken, aus. „Ich … nun … ich hielt es nicht für angebracht, unsere Begegnung von neulich zu erwähnen.“
    Nachdem Benedict der Versuchung nicht länger hatte widerstehen können und sich Jessica endlich genähert hatte, begann sich die Glückseligkeit, von der er bei der Vorstellung, sie in den Armen zu halten, in seinen Träumen jedes Mal durchströmt worden war, nun als eine Art erlesener Folter zu erweisen. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, führte Jessica mit einer wiegenden Drehung zwischen die anderen Tanzpaare und sandte, während er sich die ganze Zeit beinahe schmerzhaft der Wärme ihres Körpers unter seinen Fingerspitzen bewusst war, ein glühendes Gebet gen Himmel, dass der Tag nicht mehr fern sein möge, an dem er in der Lage war, ihr endlich seine Liebe zu gestehen.
    Angesichts des Geschicks, mit dem Lord Wyvern sie in die erste Linksdrehung führte, löste sich der Anflug von Panik, den Jessica im ersten Moment verspürt hatte, in nichts auf. Entspannt ergab sie sich dem selbstsicheren Druck seiner Hand, und dann glitten sie in einer so vollkommenen Harmonie übers Parkett, als hätten sie seit Ewigkeiten nichts anderes getan, als miteinander zu tanzen. Es war, als schwebten sie auf Wolken, hingerissen von der Berührung des anderen und erfüllt von dem Wunsch, dass der Walzer niemals enden möge.
    Unausweichlich und nur zu schnell verklang die Musik, und nachdem sie sich ein letztes Mal schwungvoll gedreht hatten, standen sie schließlich still.
    „Nicht einmal die Hälfte von annähernd genug“, murmelte Benedict rau. „Ich nehme an, ich kann

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