Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
im Team, wie die Zeit knapp und knapper wird, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Deadline doch noch eingehalten werden kann, sinkt in dem Maß, wie die Hysterie lauter wird. Am Ende kommt es, wie es kommen musste: Der Termin ist da, aber das Projekt nicht fertig. Je nach Dringlichkeit und Bedeutungsschwere meldet sich zuerst ein schlechtes Gewissen – oder der Chef mit einem kräftigen Einlauf. Danach setzt irgendwann der Jetzt-ist-es-auch-egal-Effekt ein – und auf einmal arbeiten alle sehr viel entspannter (oft sogar auch besser) an dem Ding und bringen es doch noch zu einem guten Ende. Oder nie.
Im Grunde tritt der Effekt immer dort auf, wo Zeit oder Chancen vertrödelt werden. Also zum Beispiel bei Partys, auf denen man um acht erscheinen soll, aber bis 19.55 Uhr noch nicht einmal ein passendes Kleid ausgewählt hat. Ebenso bei Meetings. Oder bei Diäten: »Ach, du wolltest doch keine Schokolade mehr essen!« »Na, jetzt isses auch egal.«
Ob es tatsächlich so egal ist, wie sich das die Betroffenen dann gerne beschwichtigend einreden, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Unfallchirurgen oder Feuerwehrleuten muss man von einerderart laxen Haltung dringend abraten. Wir vermuten, betrogene Partner sehen das im Falle eines Ehebruchs ähnlich. Letztlich ist es bei der Frage nach der Egalness wie bei Pseudoreligionen: Der Glaube daran hat wenig mit Fakten zu tun, dafür aber umso mehr mit Unverständnis und falschen Überlieferungen. Aber mal ehrlich: Das Ob und Warum ist jetzt eigentlich auch schon wieder egal.
FÜR SCHNELLE AHA-EFFEKTE:
WATERCOOLER-EFFEKT
Wir sollten weniger Meetings abhalten und dafür mehr tratschen. Denn das macht Teams nicht nur solidarischer, sondern auch produktiver.
KORRUMPIERUNGS-EFFEKT
Monetäre Belohnungen wirken geradezu zerstörerisch auf die Motivation – insbesondere bei Tätigkeiten, die wir vormals gern getan haben.
HELFER-SYNDROM
Helfen kann auch krankhaft sein – nämlich dann, wenn das Bedürfnis zu helfen größer wird als der Bedarf an Hilfe. Oft steckt dahinter der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Anerkennung.
MONA-LISA-SYNDROM
Gerade Frauen neigen dazu, auch zum bösesten Spiel noch gute Miene zu machen. Manche lächeln sogar dann noch tapfer, wenn sie schon schamlos ausgenutzt werden.
GRUPPEN-EFFEKT
Teilnehmer eines Meetings verbringen die meiste Zeit damit, anderen Dinge zu erzählen, die schon alle wissen.
RINGELMANN-EFFEKT
Mit zunehmender Zahl der Teammitglieder sinkt die Leistung des Einzelnen – was typisch ist für Trittbrettfahrer.
EXZELLENZ-EFFEKT
Während erstklassige Chefs immer auch erstklassige Mitarbeiter um sich scharen, suchen zweitklassige Chefs allenfalls die Nähe zu drittklassigen Kollegen.
TINA-PRINZIP
Mangelnde Weitsicht und mentale Erstarrung lassen sich am besten durch die Behauptung wettmachen, es gebe keine Alternative.
MATILDA-EFFEKT
Forschungen von Wissenschaftlerinnen werden gerne mal verschwiegen – vor allem von Männern.
SUPERSTAR-EFFEKT
Allein die Anwesenheit eines Überfliegers schüchtert uns ein und verschlechtert unsere Leistung.
N-EFFEKT
Mit zunehmender Konkurrenz strengen wir uns weniger an – vor allem, weil wir uns geringere Chancen ausrechnen.
ZEIGARNIK-EFFEKT
Unerledigte Aufgaben bleiben bis zu 90 Prozent besser im Gedächtnis kleben. Das Phänomen machen sich auch Filmemacher zunutze.
72-STUNDEN-REGEL
Was wir uns vornehmen, sollten wir innerhalb von 72 Stunden beginnen.
PROKRASTINATIONS-EFFEKT
Wer regelmäßig Aufgaben aufschiebt, schafft sich so mehr Druck, wird öfter krank und achtet nicht genügend auf seinen Lebensstil.
BROKEN-WINDOWS-EFFEKT
Sobald in einer Straße ein Haus mit ein paar zerborstenen Fenstern steht, dauert es nicht lange, bis der ganze Wohnblock verfällt.
PARKINSON’SCHES GESETZ
Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht wie viel Zeit man tatsächlich dafür bräuchte.
JETZT-IST-ES-AUCH-EGAL-EFFEKT
Kaum ist die Deadline überschritten, arbeiten alle viel entspannter und oft sogar besser an dem Projekt.
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EINZIG UND ARTIG
– Wie wir kooperieren –
Es könnte alles so einfach sein: Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht; wenn jeder seinen Eigennutzen maximiert, dann wächst auch der gesellschaftliche Wohlstand. Es ist die Metapher von der »unsichtbaren Hand«, die alles zum Guten wendet, die den schottischen Ökonomen und Moralphilosophen Adam
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