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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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vorherige Abfolge von Ereignissen ergibt, uralt. Doch in den letzten Jahren haben Wissenschaftler das Thema für sich entdeckt und festgestellt, dass einige unserer Eigenschaften und Verhaltensweisen auf unseren Freundes- und Bekanntenkreis zurückzuführen sind. Man könnte auch sagen, sie breiten sich aus wie ein Virus.
    Als Vorreiter der Ansteckungsforschung dürfen die beiden U S-Wissenschaftler Nicholas Christakis und James Fowler gelten. In ihrem Buch ›Connected‹ beschäftigen sie sich mit der Frage, inwieweit unsere sozialen Netzwerke unser Leben beeinflussen. Einer Studie von Christakis und Fowler zufolge sind zum Beispiel Trinkgewohnheiten eine typische Folge dieses Domino-Effekts.Das Duo analysierte dazu die Daten einer Langzeitstudie mit über 5000   Teilnehmern. Fazit: Wenn ein Freund, Verwandter oder Kollege starker Trinker ist, werden wir das mit 50   Prozent höherer Wahrscheinlichkeit ebenfalls. Und wenn der Freund eines Freundes stark trinkt, liegt die Wahrscheinlichkeit immer noch bei 36   Prozent.
    Ähnliches gilt für den Willen zur Kooperation, für Egoismus, Marihuanakonsum oder Fettleibigkeit. Im Dezember 2009 wollten Christakis und Fowler gar herausgefunden haben, dass selbst Einsamkeit ansteckend sei. Einsame Menschen würden nicht nur automatisch am Rande sozialer Gruppen landen, sondern auch noch ihre wenigen Freunde mit dem Gefühl der Vereinsamung infizieren, woraufhin sich diese ebenfalls sozial zurückzögen. Dem kann man sich anschließen oder auch nicht. Unbestritten aber ist, dass unsere Handlungen mal mehr, mal weniger auf unsere Freunde und Bekannten abfärben, weshalb uns schon die Großeltern warnten: »Such dir deine Freunde sorgfältig aus!« Recht hatten sie.

FÜR SCHNELLE AHA-EFFEKTE:
    PROPINQUITY-EFFEKT
    Auch wenn wir Freundschaften aufgrund gegenseitiger Sympathien oder Interessen pflegen, entstehen enge Bindungen meist aus Zufall.
    BEN-FRANKLIN-EFFEKT
    Wenn wir jemandem einen Gefallen tun, sorgt das unterbewusst dafür, dass wir ihn mehr mögen.
    CHAMÄLEON-EFFEKT
    Wer uns imitiert, den mögen wir   – und glauben ihm zuweilen mehr, als wir sollten.
    MITLÄUFER-EFFEKT
    Allzu oft erliegen wir der Versuchung, es anderen einfach gleichzutun, weil es bequemer ist, auf existierenden Trampelpfaden zu wandern, als Neues zu entdecken.
    FALSCHER-KONSENSUS-EFFEKT
    Regelmäßig geben wir uns der Illusion hin, dass unser Standpunkt ganz bestimmt auf Zustimmung stoßen wird.
    DOMINO-EFFEKT
    Viele unserer Eigenschaften und Verhaltensweisen sind ansteckend. Dazu zählen Trinkgewohnheiten ebenso wie Marihuanakonsum oder Fettleibigkeit.

[ Menü ]
    RANG UND NAMEN
    – Wie wir gewinnen   –

    Zurück in die Vergangenheit: Grundschule. Sportunterricht. Programmpunkt: Mannschaftssport. Wie jedes Mal werden als Erste die Sportskanonen ins Team gewählt, die übergewichtigen und untalentierten Kinder dagegen schmoren bis zum Schluss auf der Bank.

    Und am Ende erklären die Asse sogar noch abschätzig: »Ich brauche die nicht, du kannst den Rest haben.« Der andere will aber auch nicht.
Keiner will dich!
Das ist eine enorm erniedrigende Erfahrung. So manche Kinderseele nimmt daran langfristigen Schaden, der bisweilen später durch auffällige Suche nach Applaus und Anerkennung kompensiert werden soll. Gleichzeitig lernen die Kinder, wenn auch auf die harte Tour: Das Leben ist keine Vergnügungstour, es gibt entweder Gewinner oder Verlierer. Betriebswirte haben sich dafür eine griffige Formel ausgedacht: G = E   – K.   Gewinn ist die Differenz aus Erlös und Kosten. Was unterm Strich bleibt, ist für jedes Unternehmen die entscheidende Größe   – ohne Gewinn kein Erfolg. So rechnen allerdings nicht nur Konzerne. Auch privat ziehen viele auf vergleichbare Weise Bilanz: Das Institut für Demoskopie Allensbach fand beispielsweise vor einigen Jahren heraus: Frauen gewinnen ihre Selbstsicherheit vor allem aus dem Wert ihrer Beliebtheit plus ihrem gutem Aussehen. Männer wiederum kalkulieren ihren wahren Erfolg häufig mithilfe des bisherigen Karriereverlaufs und der damit verbundenen finanziellen Ausstattung. There’s »no time for losers«, wie die britische Kultband Queen vor Jahren sang, die Gesellschaft steht eben auf Gewinnertypen und ihre Geschichten. Von einigen davon erzählen wir Ihnen im folgenden Kapitel.

D ER M ARSHMALLOW-EFFEKT
    Warum Verzicht und Erfolg zusammenhängen
    Kaum zu glauben, aber ob man es im Leben einmal zu etwas bringen wird, zeigt sich bereits in

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