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Ich. Die Autobiographie

Ich. Die Autobiographie

Titel: Ich. Die Autobiographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Berger , Holde Heuer
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Schauergeschichten über mich geschrieben hat. Sie lernte mich als disziplinierten Kollegen kennen, der vorbereitet zur Arbeit kam. Aufgeregt war ich auch. Für mich war es der erste Film in österreichischer Sprache. Nachdem ich »Die Verdammten« und »Ludwig II.« in perfektem Englisch gedreht und auch schon französische Filme absolviert hatte, beschlich mich Angst, ob ich die Worte,die ich sagte, auch empfinden würde. Aber Otto Schenk ist einfühlsam und als Regisseur begnadet. Schade, dass solche Stoffe in Österreich oder Deutschland nicht öfter verfilmt werden. Damit kann man die Menschen in die Kinos locken.
    Ich wohnte während der Wiener Dreharbeiten im Hotel »Sacher«. Mit Freunden genoss ich natürlich auch die Hausspezialität: Tafelspitz. Damals unerreicht. Abends ging ich mit meiner Wiener Clique aus. Mit dabei der Wiener Liedermacher André Heller, mit dem ich mich hervorragend verstand – ein Mann mit Visionen. Wir speisten in den teuersten Restaurants in Wien. Möglichst ohne Erika Pluhar, die ich nur akzeptierte, weil sie die beste Freundin von Marisa Mell war. Sie fühlte sich als Mitglied des Wiener Burgtheater-Ensembles den anderen Schauspielern während der Dreharbeiten überlegen. So empfanden wir das damals jedenfalls.
    Meine vielen Schauspieler- undJet-set-Kontakte haben mich immer sehr inspiriert. Sie haben meinen Geschmack und meine eigene Inszenierung stark beeinflusst. Die Villen von ihnen sind entweder unverwechselbar französisch, römisch oder international. Die Interieurs meines Wohndesigns zeigen deshalb oft alle Elemente, die mir gefallen und die miteinander vermischt werden können. Das Haus von Britt und Rod Stewart in Los Angeles blieb mir wegen der vielen Jugendstileinheiten zwischen der Farbenpracht arabischer Länder im Gedächtnis.
    Oder das Haus von Niarchos in Paris wegen seiner minimalistischen Farbgebung, jeder Salon ist von einer Farbe geprägt, passend zu den Originalbildern und dem Dekor. So ließ er später auch seine Yacht »Atlantis« gestalten. Fast ein abstrakter Expressionismus. Unvergesslich ist mir natürlich auch Luchinos Harmoniebedürfnis in der schwelgerischen Form der Romantik und Ruhe. Oder Gianni Agnellis Stadtvilla mit antiken Marmorstatuen und supermodernen Skulpturen bekannter Künstler. Oder die geschmackvollen Impressionen in Laura Gancias Mailänder Haus.
    Ich habe einfach ein Faible für Wohnkultur. Mische heute zum Beispiel symmetrische Anordnungen Ton in Ton mit der jeweiligen Raumfarbe. Dabei kann ich Möbel aus dem 18. Jahrhundert ohne weiteres mit griechischer und römischer Klassik vereinen. Und mit modernen Stücken toppen.
    Während der Dreharbeiten für »Die Verdammten« mietete Luchino ein wunderschönes Landhaus in Castelgandolfo, das durch die Sommerresidenz des Papstes bekannt ist. Wir waren beide begeistert von dem Grundstück, das direkt an einen Vulkansee grenzte. Wir kauften es 1970 gemeinsam. Die Besitzer mochten uns sehr gerne. Jeder bezahlte die lächerliche Summe von 120 Millionen Lire. Das Haus war ein Vielfaches wert und sah sehr neureich aus.
    Jetzt begann mein Größenwahn. Den Swimmingpool in Erdnussform ließ ich viereckig gestalten. Auch hier legte ich wert auf vollendete Form. Aber zum Pool benötigte ich unbedingt eine Dusche und ein Ankleidezimmer direkt daneben. Also wurde ein großzügiges Gästehaus gebaut. Den ersten Stock des Landsitzes richtete Luchino nach seinem Geschmack ein. Ich den zweiten nach meinem, im Biedermeierstil. Damals war ich völlig auf dem Wiener Trip. Nostalgie pur mit viel Kitsch und Gallé-Vasen. Dafür reiste ich ein paar Mal in die österreichische Hauptstadt, um nach Pretiosen zu suchen. Mein sicheres Gespür führte mich in so manchen geheimen Fundus wahren k.-und-k.-Designs.
    Im Parterre unseres Hauses kümmerte ich mich um den letzten Schrei, dabei ließ mir Luchino vollkommen freie Hand. Parallel dazu richtete er den Wintergarten ein. Ich recherchierte die neuesten Küchenutensilien von New York bis London. Vor dem Hausmeisterhäuschen befanden sich Blumenbeete. Ich ließ sie in einen kleinen Gemüsegarten umwandeln, damit unsere supermodernen Küchengeräte auch für das eigene Gemüse genutzt werden konnten. Da war ich eigenwillig. Und ein Perfektionist. Fast so schlimm wie Luchino. Rechts vom Haus ließ ich einen Tennisplatz bauen. Ich wusste, da muss einer hin. Darauf gespielt habe ich nie.
    Am See Castelgandolfo ließ ich einen Steg aus bestem Mahagoni arbeiten. Wehe man

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