Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)
inhaltliche Merkmale – fehlen diese Merkmale auffällig oft, handelt es sich um eine Lüge:
Zahlreiche Details
Ungewöhnliche Details
Unverstandene Details
Details über Gedanken und Sinneswahrnehmungen
Details über Raum und Zeit
Details über Wortwechsel
Schilderung von Komplikationen
Harmonische Detailkenntnis
Glaubwürdigkeit von Erinnerungslücken
Unstrukturierte Erzählung
Je mehr Merkmale Sie feststellen, desto sicherer können Sie sein. Aber Achtung: Sie sollten andere Gründe für Verhaltensveränderungen ausschließen!
Am besten durch eine möglichst kurze Zeitspanne zwischen
Ermittlung des Normalverhaltens und der Beobachtung von Veränderungen. Springen Sie zwischen entsprechenden Themen.
So können Sie den Stress gezielt erhöhen:
Immer weiter fragen: nachhaken, zeitlich springen
Keine Ja-Nein-Fragen stellen
Schweigen, lange Pausen
Köderfragen: Wissen über die Tat vorgaukeln
007-Agententricks:
Stellen Sie Fragen, die nur ein Lügner als Anschuldigung erkennt
Weisen Sie auf die schwerwiegende Bedeutung der Lüge hin, um Angst und Schuldgefühle zu steigern
Erwecken Sie den Eindruck, hervorragend im Entlarven zu sein, um die Angst des Lügners zu erhöhen und die des Ehrlichen zu minimieren
Machen Sie auf Ihr gutes Verhältnis zum vermeintlichen Lügner aufmerksam, um Schuldgefühle zu intensivieren
So können Sie ein Geständnis zusätzlich forcieren:
Das Geständnis als Ausweg, Befreiung von Stress in Aussicht stellen
Zwei Wege aufzeigen: verwerfliche Lüge versus untadelige Wahrheit
Moralische Amnestie: Verständnis zeigen, zwischen Person und deren Verhalten trennen, Person dabei nicht abwerten
Agenten-Eignungstest
Und jetzt sind Sie dran: Lügen Sie, bis sich die Balken biegen!
Und beobachten Sie, was dabei mit Ihnen geschieht, wie Sie sich fühlen … Das ist kaum möglich, weil Sie sich auf das Lügen konzentrieren müssen? Genau! Deshalb ist Lügen ja so schwierig, der reinste Stress. Und für das Gehirn Hochleistungssport!
Hauptquartier, Donnerstag, 16. September, 09:00 Uhr
Sabine und ich beschlossen, die verdeckten Ermittlungen zu intensivieren. Über Philipp hakten wir in der Türkei nach. Die dortige Quelle schwor, dass alles genauso gewesen sei, wie sie berichtet hatte: Vier Männer mit sehr viel Gepäck, die vor dem Einsteigen in den Bus Pässe ausgehändigt bekamen, diese schnell wegsteckten und später bestaunten wie ein Geschenk, das man sich lange gewünscht hat.
»Aber die Pässe waren echt«, stieß Sabine hervor.
»Vielleicht sind die vier irgendwo unterwegs ausgestiegen?«, suchte ich nach einer Lösung.
»Es waren bei der Abfahrt und bei der Ankunft sechsundfünfzig Fahrgäste und zwei Fahrer.«
»Dann sind eben vier aus- und vier andere eingestiegen.«
»Macht das Sinn?«, fragte Sabine.
Ich schüttelte den Kopf. »Wir müssen näher ran.«
Zusammen mit Philipp, unserem Balkanexperten, schmiedeten wir einen Plan. Einer seiner V-Männer würde für uns im Bus sitzen. Noch dichter ran ging nicht.
»Jetzt kriegen wir sie«, zeigte Sabine sich zuversichtlich.
Eine Woche später war es so weit. Diesmal war sogar die Rede von neun illegalen Fahrgästen. Philipps Wahl fiel auf einen achtundzwanzig
Jahre alten Türken, der Verwandte in Istanbul hatte und ohnehin regelmäßig zwischen Deutschland und der Türkei pendelte. Er würde Augen und Ohren für uns offen halten.
V-Leute, unter denen sich übrigens auch V-Frauen befinden, sind keine Mitarbeiter des Staates oder des Geheimdienstes. Es sind Menschen, die in einer Szene leben, die für den Geheimdienst interessant ist. Oder Kontakt zu unseren Zielpersonen haben. Oft sind es die Typen am Rand oder Mitläufer, die einen guten Zugang haben, die darüber berichten können, was im Geheimen gesprochen, geplant und unternommen wird. Sabine und ich interessierten uns in erster Linie für das Milieu der organisierten Kriminalität.
Sie dient vielen kleineren Ganoven als Unterschlupf. Wie Putzerfische wuseln sie im Milieu herum. Etwas zu wissen, am Puls des Geschehens zu sein, immer up to date, gehört für sie zur Existenzsicherung. Hier docken wir gerne an. Denn die Putzerfische sind auch sehr gerne gut informiert. Ein guter V-Mann benötigt allerdings weit mehr als eine gute Zugangslage. Er muss über ein feines Gespür für Menschen und Situationen verfügen.
V-Leute sind für den Geheimdienst unverzichtbar. Ihre Informationen sind oft wertvoller als die Resultate technischer
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