Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

im Gleichen wohlfühlt, vermeidet Veränderungen. Das kann so weit führen, dass er oder sie von der Umwelt als »stur« bezeichnet wird, als jemand, der immer denselben Stiefel fährt. Warum auch nicht, fragt der Gleichheitsorientierte. Wenn er mir doch passt!
     
     
    Ich bin anders als du, nichts soll für immer so bleiben, wie es ist
     
    Wer sich hier wohlfühlt, richtet seine Aufmerksamkeit auf den Unterschied. Das bedeutet nicht bloß Stiefel, sondern alle Arten von Schuhen, und das in einem häufigen Wechsel. Wer sich im Unterschied wohlfühlt, liebt Veränderungen. Egal, ob sie den Arbeitsplatz, Beziehungen, Essgewohnheiten betreffen. Warum nicht öfter mal was Neues ausprobieren? Bei manchen Vertretern dieses Musters wird die Suche nach dem Neuen fast zur Sucht. Sie blühen regelrecht auf, wenn sich etwas verändert, gerne auch gravierend. Das Leben ist viel zu kurz, um immer dasselbe zu machen, was der Abwechslungssucher »lebendig begraben« nennt. Dass andere ihn als sprunghaft, unstet, untreu bezeichnen, versteht er vielleicht gar nicht. Denn es ist doch
klar, dass man etwas verändern muss, man will doch weiterkommen, oder? Und wie soll man weiterkommen, wenn man da bleibt, wo man ist?
     
    Diese Frage könnte derjenige, der gern bleibt, womöglich gar nicht verstehen. Überhaupt verstehen sich diese beiden Typen nur schwer. Deshalb verstehen Sie jetzt vielleicht auch meine Prognose für Philipp und Sabine. Letztere ist jedoch kein reiner Unterschiedlichkeitstyp, sie kann schon auch mal gleichschalten. Als Spitzenagentin beherrscht sie ohnehin alle Tricks, die in unserem Metier nützlich sind.
     
    Wenn Sie zwei Vertretern der oben beschriebenen Typen dieselbe Frage stellen: »Was hat sich im letzten Jahr verändert?«, wird ein Gleicher als Erstes aufzählen, was konstant geblieben ist. Ein Unterscheider wird mit den Veränderungen starten.
    Angenommen, die beiden Befragten hätten identisch dieselben Konstanten und Abweichungen erlebt, so hätte doch der eine von ihnen vor allem die Veränderungen, der andere vor allem das Beständige wahrgenommen.
    So viel zum Thema Objektivität.
    Das gilt übrigens immer. Deshalb begegnen wir Agenten anderen Menschen stets respektvoll und auf Augenhöhe. Es gibt kein Richtig und kein Falsch in diesem Bereich. Wer wollte das auch beurteilen? Der Gleichheitsorientierte? Der Lupentyp? Der Macher oder Analyst? Der Weitwinkler oder der Unterschiedlichkeitstyp? Und Sie werden noch einige weitere auf Ihrer Mission kennenlernen!
    Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken, Schwächen, Macken, Vorlieben etc. Um von anderen akzeptiert zu werden, wie wir sind, gehen wir am besten mit gutem Beispiel voran und akzeptieren andere, wie sie sind.
     
    Ein Gegensatzpaar unterhält sich:
    »Jetzt ist ja wieder Spargelzeit.«
    »Ich liebe Spargel.«
    »Das nervt mich total, dass jetzt überall dauernd nur noch Spargel angeboten wird. Als gäbe es sonst nichts mehr zu essen.«
    »Ja, ich bin manchmal auch genervt. Das ist ja ein regelrechter Terror.«
    »Die Auswahl finde ich allerdings ganz gut. Es gibt ja alle möglichen Sorten. Hast du schon mal grünen Spargel probiert?«
    »Nein, mir schmeckt der weiße am besten.«
     
    In Gesprächen auf der persönlichen Ebene können sich Gleichheitsorientierte von Unterschiedsorientierten regelrecht geohrfeigt fühlen, die alle ihre Äußerungen scheinbar schroff zurückweisen. Das ist aber gar nicht so gemeint. Sie nehmen nur andere Dinge wahr. Sie sehen den Unterschied, wo andere die Gleichheit sehen. Es ist ein bisschen wie Farbenblindheit. Das wissen Agenten und reagieren niemals persönlich auf solche Unterschiede … und Gleichmachereien! Je mehr Spielarten wir beherrschen, desto besser durchschauen wir andere.
     
    Selbstverständlich gibt es nicht nur diese beiden Typen, sondern viele Mischformen. Manche Menschen suchen zuerst das Gemeinsame und widmen sich dann ausführlich den Unterschieden. Andere wollen erst die Unterschiede herausstellen, um dann nach Gemeinsamkeiten zu fahnden. Wichtig ist, dass Sie dieses Muster, das zu zahlreichen Missverständnissen führen kann, frühzeitig erkennen und darauf reagieren:
     
     
    Wie möchte der »Alles-beim-Alten-Typ« behandelt werden?
     
    Wenn eine Veränderung schon sein muss, machen Sie sie ihm schmackhaft. Nachfolgend einige Beispiele, wie Sie Ihr Wissen nutzen können.
    Neues Auto? Womöglich sogar die Automarke wechseln? »Weißt du, im Grunde genommen hat jedes Auto vier Räder. Es