Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)
mit B oder gar C zu beginnen. Erst A, dann B … oder gar nicht. Prima, wenn der Pilot, der uns nach New York fliegt, nach Schema F handelt und seine Checkliste Punkt für Punkt abarbeitet. Es wäre wohl kein so gutes Gefühl, wenn er beschließen würde, heute das erste Drittel der Checkliste ausfallen zu lassen oder mal ohne Abrufen des Wetterberichts zu starten. Und wieso muss die Route über London führen? Malmö ist doch auch ganz nett. Insofern kann man nur hoffen, dass der Pilot und sein Kapitän Schema-F-Typen sind, denen das, was sie machen müssen, weil es berufliche Notwendigkeit ist, typmäßig entspricht. Es gibt sehr viele Tätigkeitsfelder, in denen solche Menschen gut aufgehoben sind. Sie können mit klaren Anweisungen
umgehen, ohne dagegen zu rebellieren. Sie möchten nicht freigestellt bekommen, wie sie etwas tun – um Himmelswillen, einen Lösungsweg finden! –, sie möchten wissen, was von ihnen erwartet wird, und feste Verfahrensabläufe vorgegeben bekommen, an denen sie sich orientieren. Kochrezepte und Bedienungsanleitungen werden fraglos befolgt und keinesfalls improvisiert. Wenn sie selbst diese Abläufe erst finden müssen und sie sich als gut erwiesen haben, halten sie daran fest. Wieso etwas Neues ausprobieren – getreu dem Motto: Never touch a running system .
Ein Schema-F-ler hat keine Probleme mit festen Regeln. Er muss sie nicht brechen, sie erleichtern ihm die Orientierung. Der Schema-F-Typ glaubt daran, dass es einen einzigen richtigen Weg gibt. Wenn er den kennt, bleibt er ihm treu.
Das Problem bei diesem Typus ist, dass nichts schiefgehen darf. Denn wenn etwas nicht so funktioniert wie immer, hat er kaum Spielraum, das auszugleichen, einen Plan B zu entwickeln. Er gerät schnell in eine Sackgasse, wenn es keine Anweisung oder Checkliste mehr zu befolgen gibt, und ist extrem stressanfällig. Aber was er beginnt, das bringt er auch zu Ende. Darauf kann man sich verlassen. Denn das gehört zum Schema F. Anfang und Ende.
Schema Flex
Unbegrenzte Möglichkeiten und neue Ideen üben eine faszinierende Anziehung auf diesen Menschentypus aus. Die Chance, Regeln zu brechen oder zu beugen ist für ihn höchst verlockend, geradezu unwiderstehlich. Er hält sich gern so viele Optionen wie möglich offen. Es könnte ja sein, dass ihn die Lust auf dieses
oder jenes überkommt. Deshalb ködert man ihn, wenn man ihm von Möglichkeiten erzählt: Wenn Sie dieses Modell kaufen, können Sie unbegrenzt aufrüsten. So mag Schema Flex es. Ein solcher Typ liebt es, wenn er selbstbestimmt entscheiden kann, wie er sein Ziel erreichen möchte. Vorschreiben lässt er sich nur ungern etwas. Das kann von Vorteil für seine Chefin sein – weil dieser Mitarbeiter kreative Lösungen findet – oder von Nachteil: wenn er sich in seinen kreativen Ansätzen verzettelt. Schema-Flex-Typen interessieren sich vorrangig dafür, ihr Ziel zu erreichen. Wie sie dorthin kommen, entscheiden sie oft ziemlich kreativ. Eine Bedienungsanleitung lesen sie nur in Ausnahmefällen. Lieber mal herumprobieren. Das Problem: Manches Herumprobieren vereitelt die Zielerreichung.
Muss ein Schema-Flex-Typ deshalb auch ein Macher sein?
Vielleicht erinnern Sie sich an mein Beispiel mit der Bedienungsanleitung aus dem Kapitel Macher, Kontakter, Analysten. Nein, er muss es nicht. Er kann alles Mögliche sein. Welche Typisierung Sie für Ihre Menschenkenntnis einsetzen, spielt keine Rolle. Es kommt allein darauf an, dass Sie Ihr Gegenüber so umfassend wie möglich wahrnehmen und dann erkennen, wie Sie am erfolgreichsten mit diesem Menschen kommunizieren; so, dass er Sie versteht … und letztlich das tut, was Sie möchten, weil Sie auf der Beziehungsebene gepunktet haben.
Schema-Flex-Typen sind flexibel und haben keine Hemmungen, konventionelle Wege zu verlassen. Zumeist sind sie recht innovativ und werden nie müde, Alternativen zu finden, ihre Ziele auf neuen Pfaden zu erreichen. Vor Spontaneität und Zufällen haben sie keine Angst, das Chaos dient ihnen als willkommene Fundgrube. Schwierig kann es werden, wenn sich dieser Typus festlegen soll. Denn damit würde er ja seine Optionen einschränken,
und das gefällt ihm gar nicht. Deshalb kommt es öfter vor, dass ein Schema-Flex-Typ seine Projekte nicht zu Ende bringt. Das ist doch langweilig. Lieber etwas Neues entwickeln als das schon Bekannte pflegen!
Sie ahnen es: Da steckt viel Zündstoff in der Begegnung zwischen Schema F und Flex! Der
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