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Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

Titel: Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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Ihnen, andere zu durchschauen. Je häufiger Sie sich die Unterschiede bewusst machen, desto besser können Sie sie auch beeinflussen. Es ist möglich, Ihr Verhalten zu ändern, selbst wenn es ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal darstellt. Agenten können das, denn sie erfüllen die Voraussetzung: ein hohes Maß an Bewusstheit und konsequenter Übung. Beides fördern Sie mit folgender Trainings-Mission:
     
     
    Auftrag für Schema-F-Agenten
     
    1. Tun Sie es. Aber tun Sie es anders. Sie schaffen das!
     
     
    Auftrag für Schema-Flex-Agenten
     
    2. Bleiben Sie dabei. Auch wenn es wehtut. Sie schaffen es!
     
    So bekommen Sie ein gutes Gespür für die andere Seite.



Mittwoch, 29. September, Tag zwei
     
    Theresia Mühlthaler rief mich um 8:46 Uhr am nächsten Morgen an. »Ich habe alles für Sie vorbereitet. Sie können jetzt kommen.«
    »Das freut mich! Dann sind wir morgen um neun Uhr, also um fünf nach neun bei Ihnen.«
    »Heute täte es mir besser passen.«
    Mit Mühe unterdrückte ich mein Schmunzeln. Offenbar hatte die alte Dame Blut geleckt und konnte es kaum abwarten, ihre geheime Mission zu starten. Leider war die Technik, die wir bei Frau Mühlthaler installieren wollten, noch für den Fall Marende im Einsatz und in einer anderen KW installiert. Spätestens im Morgengrauen würde sie abgebaut und per Agenten-Express zu ihrem neuen Bestimmungsort gebracht.
    »Das schaffen wir vielleicht nicht mehr. Ich rufe Sie später an, wenn ich mehr weiß.«
    »Wie viele Leute kommen denn insgesamt?«
    »Ich bringe drei Kollegen mit. Die bleiben aber nicht bei Ihnen. Nur zum Aufbau der Technik.«
    »Dann muss ich noch einkaufen.«
    »Machen Sie sich bitte keine Umstände.«
    »Nein, nein. Wenn man sich einmal entschieden hat, dann gilt es.«
    »Ich hätte da noch eine Frage, Frau Mühlthaler.«
    »Ja?«
    »Wie kommen wir in Ihre Wohnung?«
    »Indem Sie klingeln.«
    »Zivis haben normalerweise einen Schlüssel.«
    Sie schwieg. Ich auch. Schließlich sagte sie: »Ja. Kriegen Sie.«
    Diesen Vertrauensvorschuss der alten Dame wusste ich zu schätzen. Ich hatte jedoch auch auf ihn hingearbeitet. Sie fühlte sich von mir verstanden, ihre Regeln wurden akzeptiert, deshalb konnte sie mir entgegenkommen. Die Sache ließ sich gut an. Frau Mühlthaler war sehr kooperativ, sie würde hoffentlich gut mit der neuen Situation in ihrer Wohnung umgehen können.
     
    Wir würden eine unserer Kameras auf die Eingangstür von Sarai-Reisen richten und sie mit einem Sensor ausstatten. Sie würde nur aufnehmen, wenn sich die Tür bewegte, plus fünfzehn Sekunden, und gestochen scharfe Porträtaufnahmen aller Leute liefern, die den Laden betraten und verließen. Eine weitere Kamera würde die komplette Gebäudefront und den Platz davor filmen. Durchlaufend, um den Gesamtüberblick nicht zu verlieren. Zudem würden wir eine Nachtsichtkamera, Aufzeichnungsgeräte sowie ein verschlüsseltes Funksystem installieren – die gehobene Deluxe-Ausstattung sozusagen.
     
    Ich verabredete mich mit Tichow, den ich gern schon früher getroffen hätte, doch anderweitige Verpflichtungen im Milieu hatten ihn gehindert. Ich wollte jedes noch so kleine Detail der Busfahrt von ihm erfahren und hörte mir zuerst eine Menge Details über die Türkei an. Tichow war gut gelaunt, und ich hatte Spaß an seinen Schilderungen, die er mit einer lebhaften Mimik und ausladender Gestik vortrug. Endlich kam er zur Sache und zur Situation an den Grenzen. »Haben geschwitzt wie Schweine«, beschrieb er mir die Fahrgäste, die er für illegal Einreisende hielt.
    »Ja, das hast du schon gesagt.«
    »Habt ihr sie geschnappt? Oder laufen lassen?«
    »Was glaubst du denn?«, fragte ich ihn.
    »Wie ich dich kenne, hast du sie erst mal laufen lassen, um an die Hintermänner zu kommen«, dachte er laut. »Sonst hättet ihr sie aus dem Bus geholt und nicht mit allen rausgelassen.«
    »Clever kombiniert – ich wünschte, es wäre so«, ließ ich ihn an der Wahrheit teilhaben.
    Tichow wirkte irritiert. »Wie meinst du das?«
    »Alle waren sauber, alle Papiere okay. Die Kontrolle hat nichts ergeben.«
    »Leo, machst du Witz!?«, fragte er ungläubig.
    »Nein.«
    »Das kann nicht sein. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Fünfundzwanzig Stunden. Da war was faul. Superfaul!«
    »Ich habe auch keine Erklärung …«
    »Einer von denen hat dabeigehabt Karton, voll mit Fotos. Weißt du, so kleine Fotos, schwarz-weiß mit Zacken an den Rändern. Wo du nicht siehst, wer ist was.

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