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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Pistole zog, war aber nicht in der Stimmung abzuwarten, um es herauszufinden. Ich packte den Griff an der Hecktür, zog ihn hoch und stieß die Tür auf und warf noch einen letzten Blick hinter mich.
    Ja, Bob hielt eine Pistole in der Hand. Und die war direkt auf mich gerichtet.
    Ich duckte mich, und die Kugel zischte über mich hinweg. So viel dazu, dass er mich lebend wollte. Ich rollte mich hinten aus dem Transporter und fiel auf die rechte Schulter. Ein Paar Scheinwerfer kamen auf mich zu. Meine Augen weiteten sich. Ein Auto raste direkt auf mich zu. Ich zog den Kopf ein und rollte weiter. Reifenquietschen. Der Wagen fuhr so nah an mir vorbei, dass ich den Dreck, der von den Reifen hochgeschleudert wurde, im Gesicht spürte. Hupen ertönten. Jemand fluchte.
    Bobs Transporter setzte sich in Bewegung. Ein Gefühl der Erleichterung durchflutete meine Adern. Es waren viele Autos unterwegs, so dass ich davon ausging, dass Bob wegfahren würde.
    Er tat es nicht.
    Bob hielt auf dem Grünstreifen neben der Straße. Dort lag auch ich. Der Transporter war etwa zwanzig Meter von mir entfernt.
    Bob sprang mit der Pistole in der Hand aus dem Wagen. Ich war erledigt. Ich hatte gedacht, dass ich mich nicht bewegen könnte, aber eins war klar: Sobald eine Schusswaffe ins Spiel kam, waren Kleinigkeiten wie Schmerzen und Erschöpfung bestenfalls zweitrangig.
    Wieder blieb mir nur eine Wahl.
    Ich sprang direkt ins Gebüsch am Straßenrand. Ich sah nicht erst nach, was mich dort erwartete. In der Dunkelheit war mir der Abhang gar nicht aufgefallen. Ich stürzte direkt durchs Unterholz, nutzte die Schwerkraft, um weiter von der Straße wegzukommen. Ich nahm an, dass ich ziemlich schnell unten ankommen würde, das dauerte dann aber doch eine ganze Weile.
    Ich purzelte und kullerte den unebenen Hang hinunter. Mein Kopf stieß gegen einen Fels, mein Bein gegen einen Baum, meine Rippen gegen … keine Ahnung. Ich rollte weiter. Ich rollte durch ein Dickicht und dann weiter, bis sich meine Augen von selbst schlossen und die Welt um mich herum schwarz und still wurde.

FÜNFZEHN
    A ls ich die Scheinwerfer vor mir sah, keuchte ich kurz und versuchte noch einmal wegzurollen. Die Scheinwerfer folgten mir.
    »Sir?«
    Ich lag flach auf dem Rücken und starrte den Himmel an. Das war seltsam. Wie konnte ein Auto direkt auf mich zukommen, wenn ich senkrecht nach oben blickte? Ich hob den Arm, um den Lichtstrahl abzublocken. Ein schmerzhafter Blitz zuckte vom Schultergelenk durch den Arm und in den Oberkörper.
    »Sir, ist alles in Ordnung?«
    Ich schirmte die Augen ab und blinzelte. Die beiden Scheinwerfer vereinigten sich zu einer Taschenlampe. Die Person, die sie auf mich gerichtet hatte, drehte sie etwas zur Seite. Ich blinzelte noch einmal und sah, dass ein Polizist neben mir stand. Ich richtete mich langsam auf. Mein ganzer Körper schrie vor Protest.
    »Wo bin ich?«, fragte ich.
    »Sie wissen nicht, wo Sie sind?«
    Ich schüttelte den Kopf, versuchte, ihn freizubekommen. Es war stockfinster. Ich lag irgendwo im Gebüsch. Einen Moment lang musste ich wieder an mein erstes Studienjahr denken, als ich nach unerfahrenem, übermäßigem Trinken in einem Gebüsch gelandet war.
    »Wie heißen Sie, Sir?«, fragte der Polizist.
    »Jake Fisher.«
    »Mr Fisher, haben Sie heute etwas getrunken?«
    »Ich wurde überfallen«, sagte ich.
    »Überfallen?«
    »Zwei Männer mit Pistolen.«
    »Mr Fisher?«
    »Ja.«
    Der Polizist sprach in diesem herablassend-geduldigen Polizisten-Tonfall. »Haben Sie heute Abend etwas getrunken?«
    »Ja, habe ich. Ist aber lange her.«
    »Mr Fisher, ich bin John Ong, State Trooper . Sie sind anscheinend verletzt. Sollen wir Sie in ein Krankenhaus bringen?«
    Ich versuchte, mich zu konzentrieren. Jeder Gedanke war wie von einer Duschtür getrübt. »Ich weiß nicht.«
    »Wir werden einen Krankenwagen rufen«, sagte der Polizist.
    »Warten Sie, ich glaube, das ist nicht nötig.« Ich sah mich um. »Wo bin ich?«
    »Mr Fisher, würden Sie sich bitte ausweisen?«
    »Natürlich.« Ich griff in die Gesäßtasche, dann fiel mir jedoch wieder ein, dass ich mein Portemonnaie und mein Handy neben Bob auf den Beifahrersitz geworfen hatte. »Sie haben es geklaut.«
    »Wer?«
    »Die beiden Männer, die mich überfallen haben.«
    »Die Männer mit den Pistolen.«
    »Ja.«
    »Dann war es ein Raubüberfall?«
    »Nein.«
    Die Bilder schossen mir durch den Kopf – mein Unterarm an Ottos Hals, das Teppichmesser in seiner Hand, der

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